Die Dämonen
Persönlichkeit‹, die ich hier nicht drucken wollte, ist sie nun gedruckt?«
»Allerdings.«
»Gimnasistow behauptet, Herzen hätte Ihnen das Gedicht selbst ins Album geschrieben; ist das wahr?«
»Ja, Herzen hat es mir selbst eingeschrieben.«
Sie schwiegen wieder etwa drei Minuten lang. Endlich stand Schatow vom Bette auf.
»Gehen Sie von mir weg; ich mag nicht mit Ihnen zusammen sein.«
»Das will ich tun,« sagte Peter Stepanowitsch höchst vergnügt und erhob sich sofort. »Nur noch ein Wort: Kirillow wohnt jetzt, wie es scheint, in seinem Seitengebäude mutterseelenallein, ohne eine Dienerin?«
»Ja, ganz allein. Gehen Sie weg; ich kann nicht mit Ihnen in ein und demselben Zimmer sein.«
»Na, du bist ja jetzt gut!« dachte Peter Stepanowitsch munter, als er auf die Straße hinaustrat; »und du wirst auch heute abend gut sein. Gerade so habe ich dich jetzt nötig; besser kann ich es mir gar nicht wünschen! Der russische Gott hilft selbst!«
VII.
Wahrscheinlich besorgte er an diesem Tage bei seinen vielen Laufereien noch eine ganze Menge von Geschäften und erledigte sie offenbar erfolgreich; das zeigte der selbstzufriedene Ausdruck seines Gesichtes, als er am Abend Punkt sechs Uhr bei Nikolai Wsewolodowitsch erschien. Aber zu diesem wurde er nicht sogleich hereingelassen, weil sich gerade Mawriki Nikolajewitsch bei Nikolai Wsewolodowitsch im Arbeitszimmer befand. Diese Nachricht machte ihn sofort besorgt. Er setzte sich dicht an die Tür des Arbeitszimmers, um zu warten, bis der Besucher weggehen würde. Daß gesprochen wurde, war zu hören; aber die Worte ließen sich nicht verstehen. Der Besuch dauerte nicht lange; bald wurde ein Geräusch vernehmbar; eine sehr laute, scharfe Stimme ertönte; darauf öffnete sich die Tür, und Mawriki Nikolajewitsch trat mit ganz blassem Gesichte heraus. Er bemerkte Peter Stepanowitsch nicht und ging schnell an ihm vorbei. Peter Stepanowitsch lief sofort in das Arbeitszimmer hinein.
Ich kann nicht umhin über diese kurze Begegnung der beiden »Nebenbuhler« ausführlich zu berichten, eine Begegnung, die unter den obwaltenden Umständen anscheinend unmöglich war, aber doch tatsächlich stattfand.
Das begab sich folgendermaßen. Nikolai Wsewolodowitsch schlummerte nach dem Mittagessen in seinem Arbeitszimmer auf der Chaiselongue, als ihm Alexei Jegorowitsch die Ankunft des unerwarteten Besuchers meldete. Als er bei der Meldung den Namen hörte, sprang er erstaunt auf und wollte es nicht glauben. Aber bald glänzte ein Lächeln auf seinen Lippen auf, ein Lächeln hochmütigen Triumphes und gleichzeitig einer mißtrauischen Verwunderung. Den eintretenden Mawriki Nikolajewitsch schien dieses eigenartige Lächeln stutzig zu machen; wenigstens blieb er auf einmal mitten im Zimmer stehen, wie wenn er unschlüssig wäre, ob er weitergehen oder umkehren solle. Der Wirt veränderte aber im selben Augenblicke sein Gesicht und kam ihm mit dem Ausdruck ernster Verwunderung entgegen. Dieser nahm die hingestreckte Hand nicht an, zog sich linkisch einen Stuhl heran und setzte sich, ohne ein Wort zu sagen und ohne eine Aufforderung abzuwarten, noch vor dem Wirte hin. Nikolai Wsewolodowitsch setzte sich ihm schräg gegenüber auf die Chaiselongue, blickte Mawriki Nikolajewitsch aufmerksam an, schwieg und wartete.
»Wenn Sie können, so heiraten Sie Lisaweta Nikolajewna!« sagte Mawriki Nikolajewitsch auf einmal, und, was das merkwürdigste war, an dem Tone, in dem er das sagte, ließ sich nicht erkennen, was es eigentlich war, eine Bitte, eine Empfehlung, ein Zugeständnis oder ein Befehl.
Nikolai Wsewolodowitsch fuhr fort zu schweigen; aber der Gast hatte offenbar bereits alles gesagt, weswegen er gekommen war, und blickte in Erwartung einer Antwort seinem Gegenüber ins Gesicht.
»Wenn ich mich nicht irre (übrigens ist die Sache ja sehr sicher), so ist Lisaweta Nikolajewna bereits mit Ihnen verlobt,« erwiderte Stawrogin endlich.
»Sie ist in aller Form mit mir verlobt,« bestätigte Mawriki Nikolajewitsch mit fester, deutlicher Stimme.
»Haben Sie ... sich entzweit? ... Verzeihen Sie die Frage, Mawriki Nikolajewitsch!«
»Nein. Sie ›liebt und achtet‹ mich; das sind ihre eigenen Worte. Und ihre Worte sind absolut zuverlässig.«
»Daran ist kein Zweifel.«
»Aber wissen Sie: wenn sie in der Kirche schon am Lesepult unter der Brautkrone dastehen wird und Sie sie rufen, dann wird sie mich und alle im Stich lassen und zu Ihnen hingehen.«
»Von der Trauung
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