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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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hatte, trotz der Kürze der Zeit bereits aufgeräumt und zurechtgemacht war, um als Haupttanzsaal für die ganze Stadt, wie geplant war, zu dienen. Aber eine wie ungünstige Prognose ich auch dem Balle am Vormittage gestellt hatte, so hatte ich doch nicht die volle Wahrheit geahnt: es war keine einzige Familie aus den höheren Kreisen erschienen; sogar die einigermaßen angesehenen Beamten fehlten, was ein sehr bemerkenswerter Zug war. Was die Frauen und jungen Mädchen anlangt, so ergab sich, daß Peter Stepanowitschs Voraussagungen (die sich jetzt offenbar als heimtückisch erwiesen) im höchsten Grade fehlerhaft waren: es waren nur äußerst wenige erschienen; auf vier Männer kam kaum eine Dame, und was für Damen! Die bedenklichen Gattinnen einiger höherer Offiziere des Regimentes, die Frauen kleinerer Post- und Verwaltungsbeamten, drei Doktorfrauen mit ihren Töchtern, zwei oder drei ärmere Gutsbesitzersfrauen, die sieben Töchter und die Nichte jenes Sekretärs, dessen ich schon oben Erwähnung getan habe, Kaufmannsfrauen, – war dies das Ballpublikum, welches Julija Michailowna erwartet hatte? Sogar von den Kaufmannsfamilien war die Hälfte nicht gekommen. Was die Männer anlangt, so bildeten sie trotz des vollständigen Fehlens unserer vornehmen Welt doch eine kompakte Masse; aber diese Masse machte einen zweideutigen, verdächtigen Eindruck. Allerdings waren darunter auch mehrere sehr ruhige, achtbare Offiziere mit ihren Frauen, einige sehr gehorsame Familienväter, wie zum Beispiel immer derselbe Sekretär, der Vater der sieben Töchter. Dieses ganze friedliche Völkchen war erschienen sozusagen, »weil es sich nicht vermeiden ließ,« wie sich einer dieser Herren ausdrückte. Aber andererseits schien die Menge verwegener Persönlichkeiten und außerdem die Menge derjenigen, von denen ich und Peter Stepanowitsch vorher geargwöhnt hatten, daß sie ohne Billette hereingelassen seien, sich gegen vorhin noch vermehrt zu haben. Sie saßen vorläufig sämtlich beim Büfett, und zwar begab sich ein jeder gleich beim Eintreffen geradeswegs dorthin wie nach einem im voraus bestimmten Platze. So schien es mir wenigstens. Das Büfett war am Ende einer Zimmerflucht in einem geräumigen Saale untergebracht, wo sich Prochorytsch mit allen Verlockungen der Klubküche und mit einer verführerischen Ausstellung von kalten Speisen und Getränken eingerichtet hatte. Ich bemerkte hier mehrere Individuen in beinah zerrissenen Röcken, in höchst zweifelhaftem, durchaus nicht ballmäßigem Anzuge, Leute, die offenbar nur mit großer Mühe für kurze Zeit nüchtern gemacht und Gott weiß woher herangeholt waren, einige sogar aus anderen Städten. Es war mir freilich bekannt, daß nach Julija Michailownas Idee der Ball einen demokratischen Charakter tragen sollte; selbst Kleinbürger sollten nicht ausgeschlossen werden, wenn sie ihre Billette bezahlten. Das hatte sie kühn in ihrem Komitee ausgesprochen, fest davon überzeugt, daß es keinem der durchweg sehr armen Kleinbürger unserer Stadt in den Sinn kommen werde, ein Billett zu nehmen. Aber dennoch befremdete es mich, daß man diese traurigen Subjekte in beinah zerrissenen Röcken hatte hereinlassen können, trotz aller demokratischen Gesinnung des Komitees. Aber wer hatte sie hereingelassen und in welcher Absicht? Liputin und Ljamschin trugen ihre Festordner-Schleifen nicht mehr (obwohl sie beim Balle anwesend waren, da sie an der literarischen Quadrille teilnahmen); aber an Liputins Stelle war zu meiner Verwunderung jener Seminarist von vorhin getreten, der die Matinee durch sein Renkontre mit Stepan Trofimowitsch am meisten gestört hatte, und an Ljamschins Stelle Peter Stepanowitsch selbst; was konnte man unter solchen Umständen Gutes erwarten? Ich bemühte mich, die Gespräche mit anzuhören. Manche Ansichten überraschten durch ihre Seltsamkeit. So wurde zum Beispiel in einer Gruppe behauptet, die ganze Geschichte mit Stawrogin und Lisa habe Julija Michailowna eingefädelt und dafür von Stawrogin Geld erhalten. Es wurde sogar die Summe genannt. Es wurde behauptet, sie habe sogar das Fest in dieser Absicht arrangiert, und eben darum sei die halbe Stadt nicht erschienen, weil sie gewußt habe, um was es sich handle, und Lembke selbst sei darüber so frappiert gewesen, daß sein Verstand in Unordnung gekommen sei, und sie behandle ihn jetzt als Verrückten. – Es gab dort auch viel Gelächter, heiseres, rohes, selbstgefälliges Gelächter. Alle kritisierten scharf

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