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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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das Bett zu legen, gab sie es Schatow einen Augenblick zum Halten. Marja gab ihm gewissermaßen verstohlen, als fürchte sie sich vor Arina Prochorowna, einen Wink mit dem Kopfe. Dieser verstand sie sofort und trug ihr das Kind hin, um es ihr zu zeigen.
    »Wie hübsch ... er ist ...« flüsterte sie lächelnd mit matter Stimme.
    »Nein, aber wie sehen Sie aus!« rief die triumphierende Arina Prochorowna fröhlich lachend, als sie Schatows Gesicht erblickte. »Was machen Sie für ein Gesicht!«
    »Lachen Sie nur darüber, Arina Prochorowna ... Das ist eine große Freude ...« stammelte Schatow mit idiotenhaft glückseliger Miene; nach den wenigen Worten, die Marja über das Kind gesagt hatte, strahlte er über das ganze Gesicht.
    »Wieso ist denn das für Sie eine so große Freude?« fragte Arina Prochorowna belustigt, während sie eifrig herumhantierte und arbeitete wie eine Zuchthäuslerin.
    »Es ist das Geheimnis des Erscheinens eines neuen Wesens, ein großes, unerklärliches Geheimnis, Arina Prochorowna; wie schade, das Sie dafür kein Verständnis haben!«
    Und dann murmelte er unzusammenhängend, ganz benommen und verzückt vor sich hin. Die Gedanken schienen in seiner Seele hin und her zu wogen und ihr unwillkürlich zu entströmen.
    »Es waren zwei Menschen, und auf einmal ist ein dritter Mensch da, ein neuer, ganzer, vollständiger Geist, wie er aus Menschenhänden nicht hervorgehen kann; eine neue Denkkraft und eine neue Liebe; es ist geradezu furchtbar ... Und es gibt nichts Höheres auf der Welt!«
    »Was schwatzen Sie da zusammen! Es ist einfach die Weiterentwickelung eines Organismus, und weiter ist nichts dabei, kein Geheimnis!« sagte Arina Prochorowna mit herzlichem, fröhlichem Lachen. »Auf die Art wäre ja jede Fliege ein Geheimnis. Aber ich will Ihnen etwas sagen: überflüssige Menschen sollten nicht geboren werden. Gestaltet zunächst alles auf der Welt um, damit sie nicht überflüssig sind, und dann erzeugt sie! So aber wollen wir ihn übermorgen ins Kinderasyl bringen ... Übrigens ist das auch notwendig.«
    »Niemals soll er von mir weg in das Kinderasyl gebracht werden!« erklärte Schatow, auf den Fußboden starrend, in festem Tone.
    »Sie werden ihn adoptieren?«
    »Er ist so schon mein Sohn.«
    »Gewiß, er ist ein Schatow, nach dem Gesetz ist er ein Schatow, und Sie sind nicht in der Lage, sich als Wohltäter des Menschengeschlechtes aufzuspielen. Bei manchen Leuten geht es eben ohne Phrasen nicht ab. Na, nun gut; aber jetzt will ich Ihnen etwas sagen, meine Herrschaften,« fügte sie hinzu, da sie endlich mit ihrer geschäftigen Tätigkeit fertig war: »ich muß jetzt gehen. Ich werde im Laufe des Vormittags noch einmal herankommen und ebenso am Abend, wenn es nötig sein sollte; jetzt aber, da alles so glücklich vonstatten gegangen ist, muß ich zu anderen gehen, die schon lange warten. Sie haben da schon irgendwo eine alte Frau sitzen, Schatow; das ist ja ganz gut; aber verlassen auch Sie, als lieber Gatte, die Wöchnerin nicht! Setzen Sie sich da neben sie; vielleicht können Sie ihr von Nutzen sein; Marja Ignatjewna wird Sie ja wohl nicht wegjagen ... nun, nun, ich scherze ja nur ...«
    Am Tore, wohin Schatow sie begleitete, fügte sie noch für ihn allein hinzu:
    »Sie haben mir für das ganze Leben Stoff zum Lachen gegeben; Geld werde ich von Ihnen nicht nehmen; selbst im Traum werde ich lachen. Etwas Komischeres, als Sie in dieser Nacht, habe ich noch nie gesehen.«
    Sie ging ganz zufrieden weg. Nach Schatows Miene und Worten schien es ihr sonnenklar, daß dieser Mensch »den Vater spielen werde und ein Waschlappen erster Güte sei«. Obgleich sie auf direktem Wege näher hätte zu einer anderen Patientin gehen können, ging sie doch absichtlich erst nach ihrer Wohnung heran, um ihrem Manne davon Mitteilung zu machen.
    »Marja, sie hat dir befohlen, mit dem Schlafen noch eine Weile zu warten, obgleich dir das, wie ich sehe, furchtbar schwer wird ...« begann Schatow schüchtern. »Ich werde mich hier ans Fenster setzen und auf dich achtgeben, nicht wahr?«
    Und er setzte sich ans Fenster hinter das Sofa, so daß sie ihn nicht sehen konnte. Aber es war noch keine Minute vergangen, als sie ihn zu sich rief und ihn mürrisch ersuchte, ihr Kopfkissen zurechtzulegen. Er begann, das zu tun. Sie blickte ärgerlich nach der Wand.
    »Nicht so, ach, nicht so ... Was haben Sie für ungeschickte Hände!«
    Schatow legte es noch einmal zurecht.
    »Beugen Sie sich zu mir herunter!« sagte

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