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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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nicht die Mühe, die Tränen fortzuwischen, so dass sie auf ihren Wangen trockneten und in der kalten Nachtluft aufbrachen. Ein salziges Zeugnis des unendlichen Schmerzes in ihrem Herzen.
    Riley wusste, dass sie nur wenig für ihren Vater oder die anderen Dämonenfänger tun konnte, und schleppte die Plane und den Schlafsack zur Westseite des Mausoleums und breitete beides auf dem harten Boden aus. Das Nachdenken fiel ihr schwer, also musste sie mehrmals laufen, um einzelne Dinge zu holen – einmal für die Wasserflasche, für die Taschenlampe und ein anderes Mal für die Decke.
    Sie kuschelte sich in den Schlafsack, setzte sich aufrecht hin und blickte in das Feuer. In dem Schimmer meinte sie, Gesichter erkennen zu können, Gesichter von toten Männern. Sie hatte gesehen, wie sie in Stücke gerissen wurden. Von dem vielen Blut, das aus den Körpern geflossen war, war ihr schlecht geworden. Diese Bilder würde sie niemals wieder loswerden.
Niemals.
    Wie ging es Simon? Würde er die Nacht überleben? Und was war mit Beck? Würde der Morgen weitere schlechte Nachrichten bringen?
    »Bitte, Gott. Ich würde alles tun, um sie nicht zu verlieren.«
    Der Wind rührte an den nackten Zweigen.
    Auf der verzweifelten Suche nach irgendetwas, das sie von dem Gedanken ablenkte, dass Simon vielleicht genau in diesem Moment starb, zog sie ihr Handy hervor. Sie musste Peter anrufen, damit er wusste, dass sie in Sicherheit war. Doch das Telefon funktionierte nicht, nicht einmal das Display leuchtete auf.
    Sie nahm den Deckel auf der Rückseite ab und stellte fest, dass die Kabel im Inneren miteinander verschmolzen waren.
    »Ach verdammt«, sagte sie und schmiss das Ding in die Botentasche. Sie hatte keinen Schimmer, wie es so beschädigt worden sein konnte. Wahrscheinlich sah Peter gerade die Nachrichten und versuchte schon verzweifelt, sie telefonisch zu erreichen.
Er wird glauben, ich sei tot.
Genau wie Simi und die Kids in der Schule. Vielleicht sogar ihre verrückte Tante in Fargo.
    »Ich hätte es auch sein können.« Ein paar Sekunden später, und sie hätte am Grund der Grube gelegen. Sie verdankte Ori ihr Leben und konnte sich nicht erinnern, ob sie ihm dafür gedankt hatte.
    Schließlich fielen ihr die Augen zu, und Riley sank in einen gequälten Schlummer. Sie hörte jemanden nach ihr rufen. Simon. Ununterbrochen rief er ihren Namen und flehte sie an, ihn zu retten. Sie rannte durch Rauch und Flammen, trat Dreier aus ihrem Weg, als wären sie aus Stroh. Dann sah sie die Grube. Simon lag blutbedeckt am Boden. Seine Brust klaffte weit offen, und sie konnte sein pochendes Herz sehen. Noch immer rief er nach ihr, aber sie konnte nicht zu ihm gelangen. Da unten waren Dämonen, mit Mistgabeln und gespaltenen Schwänzen. Sie lachten heulend und zogen ihn in die Tiefe, während er einen letzten flehenden Schrei ausstieß.
    »Riley!«
    Sie schreckte auf und tastete nach der Taschenlampe als Waffe.
    Es war Beck. Er stand direkt vor dem Kreis, vor Schmerzen zusammengekrümmt, und blinzelte sie an, als sei er nicht sicher, ob sie wirklich Riley war.
    »Riley?«, flüsterte er.
    Ist es wirklich Beck?
    Sie räusperte sich und wischte die verkrusteten Tränen fort. »Wenn du nichts Böses im Sinn hast, so trete ein.«
    Im Inneren des Kreises tat er noch ein paar Schritte, ehe er taumelte und ihr in die Arme fiel. Mit einem dumpfen Aufprall landete seine Reisetasche auf dem Boden.
    »Gott sei Dank«, murmelte er. »Gott sei Dank.«
    Er erschlaffte und brach vor ihren Füßen zusammen. Sie ließ sich auf die Knie fallen und richtete das Licht der Taschenlampe auf ihn. Er hatte Verbrennungen im Gesicht und an der rechten Hand. Der Schenkel hatte am meisten abbekommen.
    »Ein Dreier?«, fragte sie, und er nickte dumpf. Seine Hände umklammerten den zerrissenen Jeansstoff und das zerfetzte Fleisch.
    »Ich habe frisches Weihwasser«, sagte sie und machte einen kurzen Sprint zum Mausoleum. Als sie wiederkam, umklammerte er noch immer sein Bein. Die Augen hatte er vor Schmerzen geschlossen.
    Doch es würde noch mehr wehtun.
    Sie brach das Siegel. »Bist du bereit?« Er nickte. Sobald das Zeug die Wunde berührt hatte, brüllte er auf, warf sich vor und zurück, so dass die Flüssigkeit kaum an die Stellen gelangte, wo sie hinsollte. Sie goss weiter, bis er schweratmend auf dem Boden zusammensackte.
    »Tut mir leid, Beck«, sagte sie. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie es sich anfühlte. An dieses Gefühl, bis auf die Knochen zu

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