Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
sehr hasste wie den Dämon.
»Meine Rippen«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Hilf mir auf.«
Sie nahm die Kugel aus Harpers bebenden Fingern.
»Was machst du da?«, knurrte er.
Riley drehte sich um und ging auf den Dämon zu. Harper schrie ihr zu, sie solle zurückkommen, doch sie ignorierte ihn.
»Das geht nur mich etwas an«, sagte sie, obwohl sie wusste, dass er sie nicht hören konnte.
Als sie sich dem Dämon näherte, meinte sie Becks Stimme zu hören, der ihr erklärte, wie eine Erdungskugel funktionierte. Sie ließ sich von der Stimme lenken und warf die Erdungskugel auf den Volvo. Sie zersplitterte und explodierte in einem strahlend blauen Blitz. Das Licht sprang weiter zum nächsten Auto, doch dann geriet es ins Stocken, weil es nicht genügend Metall fand, um den Kreis zu schließen. Die Magie verflog und erstarb, zusammen mit Rileys einziger Hoffnung.
Amüsiert über ihren kindischen Heldenmut, antwortete der Dämon mit einem unheimlichen Lachen. Das Geräusch traf sie, als hätte er sie geschlagen. Hatte ihr Dad dasselbe Lachen gehört, kurz bevor er starb?
»Ja«, zischte er.
Nach einer schnellen Handbewegung des Fünfers hob sich der Boden vor ihr und rollte auf sie zu wie eine Ozeanwelle. Brocken schwarzen Asphalts flogen durch die Luft. Dann hielt die Welle inne. Der Dämon spielte mit ihr.
Vorsichtig machte sie einen Schritt zurück, dann noch einen. Ihre Knie zitterten.
Der Dämon grinste, zeigte ihr seine spitzen Zähne, die in den Flammen glänzten.
»Was ist mit dem Angebot? Kommen wir ins Geschäft? Mein Leben gegen das der anderen.« Der Dämon zischte. »Schwöre es. Schwöre es im Namen Luzifers!«
Bei der Erwähnung des Namens seines Herrn kreischte der Dämon gellend in die Nacht. Fensterscheiben zersprangen, und Riley dröhnten die Ohren. Sie hielt sich die Ohren zu, bis der Schmerz nachließ, während sie in panischer Angst zurückstolperte. Der Dämon würde sich nicht an seine Abmachung halten.
Der Wind begann, verstreute Trümmerteile vom Parkplatz aufzuheben. Kiesbrocken und Glassplitter trafen sie an den Wangen. So hatte er also ihren Dad getötet. Blinzelnd taumelte sie noch ein paar Schritte zurück.
Eine weitere Erdungskugel landete neben ihr, versagte jedoch ebenso.
»Komm weg da«, brüllte einer der Fänger. »Wir können ihn nicht aufhalten!«
»Wie der Vater, so die Tochter«, schrie der Dämon.
Es knackte, dann knallte es, als sich im Asphalt hinter ihr ein Loch auftat, das wie ein Geysir Trümmer ausspie und Riley von den anderen trennte. Wasserdampf stieg aus der Grube auf, zusammen mit dem erstickenden Gestank von Schimmel, Steinstaub und Teer. Aus der Nacht wirbelte etwas auf sie zu – ein Staubdämon. Ehe sie sich rühren konnte, fing er sie ein wie einen Vogel im Sturm und schleuderte sie in den Abgrund.
Riley schrie und schlug wild um sich, auf der Suche nach irgendetwas, an das sie sich klammern konnte. Ihre Hände fanden ein Stück zerbrochenen Betonstahl. Sobald sie etwas gefunden hatte, wo sie ihre Füße abstützen konnte, stemmte sie sich hoch, bis ihr Kinn auf einer Höhe mit dem Pflaster war. Der Asphalt bohrte sich in ihre Haut, bis ihr Kinn wehtat. Ihre Erleichterung war nur von kurzer Dauer – eine weitere Woge kam auf sie zu, schleuderte Trümmer in die Luft, als würde jemand die Krümel aus einer Tischdecke schütteln. Sobald die Welle sie erreichte, wäre sie verloren und würde tief in die Grube geschleudert.
Als sich die Woge näherte, schrie Harper um Hilfe. Sie hörte das
Popp-popp-popp
, als der Asphalt aufplatzte. Trümmer fielen herab wie Regentropfen.
Riley schloss die Augen und betete.
Etwas packte ihren Arm. Überrascht schrie sie auf, als sie aus dem Krater gezogen wurde. Als sie hart auf ihrem Hintern landete, starrte Riley nach oben. Sie befürchtete, es sei der Dämon, der gekommen war, um ihre Seele für sich einzufordern.
Ori?
»Du führst ein interessantes Leben«, sagte der Mann, hob sie lässig hoch und presste sie eng an sich, als seien solche Rettungseinsätze etwas ganz Alltägliches für ihn. Sie konnte keine Waffe entdecken, aber sie spürte die ungeheure Kraft seiner Muskeln.
Der Geo-Dämon stieß ein wütendes Brüllen aus. Er zerschmetterte sämtliche Fensterscheiben in der Nähe und setzte Autoalarmanlagen in Gang.
Ori schüttelte den Kopf. »Sie gehört dir nicht.«
Trotz seiner Warnung bewegte sich die Asphaltwoge weiterhin auf sie zu. Riley zuckte zusammen und wartete auf den
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