Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
ist … Peter. Ich meine …« Sie bemühte sich, die beste Erklärung zu finden für das, was für sie offensichtlich war. »Er ist einfach ein Freund.«
Ihr Dad lächelte wissend. »Ach so. Als ich zur Schule ging, kannte ich ein Mädchen wie dich. Sie kam nie auf die Idee, ich könnte sie mögen.«
Dad sprach nur selten über seine Vergangenheit. Sie konnte nicht widerstehen. »Wer war sie?«
»Deine Mom.« Als sie aufstöhnte, wackelte er mit den Augenbrauen.
»Er ruft mich nur an, weil er einsam ist«, erklärte sie.
»Oder weil er dich tatsächlich mag.«
»Aber klar doch. Netter Versuch. Er hat ein Auge auf Simi geworfen.«
»Die punkige Kellnerin im Café?«, hakte er nach. »Die mit dem neonfarbenen Haar?«
Riley nickte. »Du hättest sie letzten Monat sehen sollen. Da waren ihre Haare schwarz-weiß gestreift mit lila Spitzen. Total abgefahren.«
»Denk nicht einmal daran«, erwiderte ihr Dad und hob warnend eine Augenbraue.
»Das muss ich mir nicht antun.« Als Lehrling der Fängerzunft hatte sie auch so schon genug Probleme, ohne dass sie aussah, als sei ihr Halloweenkostüm missraten.
»Wie läuft’s in der Schule? Lassen sie euch immer noch in der Milchabteilung sitzen?«, wollte er wissen.
Riley rümpfte die Nase. »Es geht so. Der ganze Laden riecht nach verschimmeltem Käse, und überall hängen die alten Schilder an der Decke. Es ist echt eklig. Mäuse schleichen herum, und überall liegen tote Kakerlaken …« Angeekelt wackelte sie mit den Fingern.
Bevor ihr Vater seinen Job verloren und angefangen hatte, als Dämonenfänger zu arbeiten, waren sie und Peter auf eine
richtige
Schule gegangen. Jetzt, nachdem die Gelder gekürzt worden waren, gingen sie dreimal in der Woche zur Abendschule in einen verwaisten Supermarkt. Die meisten Lehrer hatten andere Jobs und sammelten Müll oder verkauften in Tante-Emma-Läden Hot Dogs.
»Ein paar meiner alten Lehrerkollegen behaupten, der Unterricht solle schon wieder umorganisiert werden«, sagte ihr Dad. »Es könnte sein, dass ihr demnächst umquartiert werdet.«
Das waren keine guten Neuigkeiten. »Solange Peter mitkommt, ist es mir egal, wohin sie uns stecken.«
»Zumindest bist du dieses Mal in einem Supermarkt gelandet. Es hätte auch eine alte mexikanische Imbissbude sein können, dann würdest du beim Nachhausekommen immer nach Burritos aus abgelaufenen Bohnen riechen.«
»Igitt«, sagte sie.
»Ich hatte immer das Gefühl, als Lehrer einen sicheren Job auf Lebenszeit zu haben«, räumte ihr Dad ein. »Anfangs hielt ich es sogar für eine gute Sache, dass die Stadt die Schulen an Bartwell verkauft hat. Ich glaubte, dadurch bekämen wir mehr Geld für den Unterricht.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe mich total geirrt.«
Riley kannte die Geschichte. Bartwell Industries hatte die Schulgebäude an die Stadt vermietet und die Miete ständig erhöht. Während einer Finanzkrise war die Stadt nicht mehr in der Lage gewesen, die immensen Kosten aufzubringen, also hatte Atlantas Verwaltung die Klassenräume in aufgegebene Geschäfte ausgelagert, in der Hoffnung, den Vermieter dadurch unter Druck zu setzen, damit dieser die Miete senkte. Stattdessen war Bartwell prompt Pleite gegangen. Das Ergebnis waren verfallene Schulgebäude, Unterrichtsstunden in leerstehenden Supermärkten und jede Menge arbeitsloser Lehrer.
»Immerhin kann ich Dämonen fangen«, sagte er wehmütig.
»Das können wir beide.«
Er nickte, aber sie merkte, dass er nicht sonderlich begeistert von der Idee war.
Normalerweise hatte ihr Vater es eilig, aufzubrechen, doch heute schlenderten sie gemächlich vom Parkplatz zum Apartmentkomplex.
»Ich erwarte nicht von dir, dass du eine Dämonenfängerin wirst, nur weil ich einer bin«, sagte er mit ernster Stimme.
Riley dachte darüber nach, während sie sich ihren Weg durch die verrosteten Autos und Motorroller hindurch bahnten. »Ich möchte es tun, Dad.« Sie ergriff seine Hand und drückte sie. »Ich will nicht irgendwo hinterm Ladentisch stehen. Das ist nichts für mich.«
Seine Miene zeigte Resignation. »Ich hatte gehofft, du würdest deine Meinung ändern. Aber seit heute Abend weiß ich, dass das nicht geschehen wird. Du hast dich gegen Harper aufgelehnt, und dazu gehört eine ganze Menge Mumm.«
»Warum ist er so widerlich?«, fragte sie. »Er benimmt sich, als würde er jeden hassen.«
»Er musste eine Menge Verluste einstecken. Jeder Mensch hat eine Grenze, wie viel er erträgt. Er hat seine schon vor
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