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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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langer Zeit erreicht.«
    »Aber du nicht.«
    Er lächelte und drückte ihre Hand. »Weil du da bist.«
    Er schlang seine Arme um ihre Hüfte, und im Gleichschritt stiegen sie die Treppe empor.
    Eines Tages wird er die ganze Zeit zu Hause sein. Dann wird alles wieder gut.

5. Kapitel

    Sobald ihr Dad gegangen war, verschwand Riley für lange Zeit unter der Dusche. Zu ihrer Erleichterung bekam sie den größten Teil der grünen Farbe von ihrer Haut. Mit einem kreativen Make-up könnte sie morgen Abend glatt als menschliches Wesen durchgehen. Sie hoffte, dass keiner ihrer Klassenkameraden das Video gesehen hatte. Außer Peter natürlich.
    Und wovon träumst du nachts?
    Jeden Abend räumte sie die Wohnung auf. Das war auch heute nicht anders, obwohl sie das Gefühl hatte, von einem Sumo-Ringer in die Mangel genommen worden zu sein. Aber bei einem Apartment in Barbie-Größe dauerte das Aufräumen nicht lange. Die Wohnung bestand aus zwei nebeneinander liegenden Hotelzimmern, die Wände waren in praktischem Beige gestrichen. Das zweite Badezimmer war in der Mitte geteilt und in einen Schrank verwandelt worden. Insgesamt waren es drei Räume – das etwa drei mal fünf Meter große Wohnzimmer mit Kochnische, ein Badezimmer und ein winziges Schlafzimmer. Eine altersschwache Klimaanlage produzierte ein Minimum an Wärme und frischer Luft. Sie schalteten sie nicht allzu häufig ein, da sie ziemlich laut war.
    »Wenn ich meinen Gesellenbrief habe«, grübelte Riley, »ziehen wir in ein nettes Apartment.« Sie wusste genau, wie es aussehen würde, nachdem sie einmal ein Bild in einer Zeitschrift gesehen hatte. Überall Holzfußboden, große Fenster und glänzende Edelstahlgeräte. Das Bild klebte jetzt an dem uralten Kühlschrank. Ihr Dad hatte sich deswegen über sie lustig gemacht, aber abgenommen hatte er es nicht. Auch er hatte Träume.
    Riley ließ sich auf die Couch plumpsen und wählte die Nummer ihres Freundes. Peter ging beim ersten Klingeln ran.
    »Hey, Riley«, sagte er. Sie hörte das Geräusch von raschelndem Papier. »Unsere Semesterarbeiten in Geschichte sind morgen fällig.«
    »Ja, die mache ich heute Abend noch.«
    »Ich bin schon fertig«, brüstete er sich. Sie hörte ein lautes Schlürfen, als würde er etwas durch einen langen Strohhalm trinken.
    »Ich habe die Behauptung in Stücke gerissen, dass die Sklaverei für das Überleben des Landes notwendig gewesen sei.«
    Peter war eigentlich gar kein Streber, aber er benahm sich wie einer. So war er schon, seit sie ihn in der vierten Klasse kennengelernt hatte. Mit seinem runden Gesicht, dem mausgrauen Haar und der Brille sah er aus wie ein Buchhalter oder Computerprogrammierer.
    »Klingt ziemlich tiefgründig«, sagte sie. »Und du meinst, das wird Mr Houston gefallen?«
    »Meine Analyse ist wasserdicht. Er wird sie akzeptieren.«
    Nie im Leben.
Houston hatte einen Südstaatenakzent, der so fett war wie Atlantas Nebel, und redete beim Thema Bürgerkrieg ständig vom »Nordamerikanischen Angriffskrieg«. Peters Arbeit würde keinen Beifall finden, geschweige denn eine Eins bekommen.
    »Wovon handelt deine Arbeit?«, fragte Peter, gefolgt von weiterem Schlürfen. Davon bekam sie Durst, so dass sie den Rest ihrer heißen Schokolade herunterschluckte, ehe sie antwortete.
    »Warum General Sherman in Wirklichkeit ein Terrorist war.«
    Durch die Telefonleitung bekam sie mit, wie er scharf Luft holte. »Wow! Auf die Idee wäre ich nie gekommen.«
    »Ich dachte, ich probiere es mal mit was Größerem. Kann ich morgen deinen Drucker benutzen?«, wollte sie wissen.
    »Klar. Vormittags bekomme ich eine neue Zahnfüllung, also komm am besten nach vier. Vielleicht sind die Ghuls dann weg.« Mit den Ghuls meinte er die Zwillinge, seine jüngeren Brüder. Er nannte sie so, seit sie angefangen hatten zu laufen. Sie fraßen zwar keine Leichen, wie Ghuls es üblicherweise taten, aber sie folgten ihm überall hin, selbst ins Badezimmer.
    »Vormittags zum Zahnarzt. Alles klar«, sagte sie grinsend.
    »Oder noch besser, schick mir die Datei heute Abend, dann drucke ich sie dir für morgen aus.«
    »Cool! Also, bis morgen, Peter.«
    »Bis dann, Riley.«
    Sie setzte sich an den Kartentisch, der ihr als provisorischer Schreibtisch diente, und rief die Datei mit dem Titel
General Sherman – Kriegsheld oder einheimischer Terrorist
? auf. Das Tippen fiel ihr schwerer als erwartet – die Bisswunde in ihrer rechten Hand spielte nicht mit. Dann sprang auch noch die N-Taste aus dem

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