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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Zugang zu neuen Rohstoffvorkommen –, setzen sich Leute wie Francis und Neill Heller Caesar zusammen und handeln hinsichtlich Verteilung und Rechtegleichheit ein Abkommen aus. Vor zweihundert Jahren, als die beiden amerikanischen Kontinente zur Erschließung freigegeben wurden, war es bei den Streitfragen im Wesentlichen darum gegangen, welche Gebiete jede Familie zur Besiedlung zugesprochen bekam – was gleichzeitig der Moment war, in dem unsere Profession einen immensen Aufschwung erfuhr. Heute drehen sich die größeren Zänkereien zumeist um wirtschaftliche Interessen – unausbleiblich angesichts dessen, wie die ganze Welt Hals über Kopf auf wissenschaftliche Industrialisierung zusaust.
    Doch die Vertretung von Familieninteressen geht auch bis auf eine private, persönliche Ebene hinab. Um es mit der Ungeschminktheit der Ersten Epoche zu sagen: Wir, Francis und ich, waren an diesem Abend dort, um verdammt noch mal dafür zu sorgen, dass die Polizei den Hurensohn, der einen der Unsrigen abgeschlachtet hatte, auch tatsächlich schnappte. Während Neill Heller Caesar erschienen war, um zu verhindern, dass Angehörigen seiner Familien ein Geständnis abgepresst wurde. Es sei denn natürlich, sie waren schuldig. Bei all unseren Differenzen würde doch keine Familie einen Mörder tolerieren oder decken.
    Neill Heller Caesar gab uns beiden die Hand und brachte mir die gleiche Hochachtung wie meinem Lehrmeister Francis entgegen. Und wie das bei Bauchpinseleien nun mal so ist, muss ich zugeben, dass er damit einen kleinen taktischen Vorteil errang.
    »Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich dabei bin«, sagte er freundlich. »Bisher sind zwei von unseren Küken in die Angelegenheit involviert. Jemand sollte ein Auge darauf haben, dass sie sich jetzt korrekt verhalten. Könnte uns später eine Menge Zeit ersparen. Ich denke, wir wollen alle, dass dieser schreckliche Vorfall so rasch wie möglich aufgeklärt wird. Ach, und bei der Gelegenheit, mein aufrichtiges Beileid.«
    »Danke«, erwiderte Francis. »Ich bin höchst erfreut, Sie hier zu sehen. Je mehr Personen an den Ermittlungen beteiligt sind, umso schneller werden wir den Fall lösen. Ich hoffe nur, es wird Ihnen hier nicht zu eng. Der Raum ist nicht gerade für ein großes Publikum ausgelegt.«
    »Kein Problem.« Neill Heller Caesar nahm neben Antony Platz und lächelte den jungen Mann ermutigend an. Etwas in der Art hatte Antony auch dringend gebraucht. Ganz offensichtlich hatte er eine ziemlich heftige Nacht hinter sich; seine Krawatte war aufgeknotet und hing ihm lose um den Kragen, sein Jackett zerknittert und voller Flecken. Sah man jedoch davon ab, so machte er einen absolut durchschnittlichen Eindruck: ein Mann mittlerer Größe mit breiten Schultern, der sich körperlich fit und gesund hielt.
    »Sie haben mit Mr Raleigh und Ihren anderen Freunden gestern gemeinsam zu Abend gegessen?«, fragte Gareth Alan Pitchford.
    »So ist es.« Antony Caesar Pitts Stimme klang angespannt, bemüht herausfordernd, geringschätzig. Er bekam den Tonfall jedoch nicht so ganz hin, dazu fehlte es ihm an innerem Selbstvertrauen. Er kramte in seinen Jackentaschen herum und beförderte ein silbernes Zigarrenetui zutage. Griff sich einen der schlanken Rauchstängel heraus und zündete ihn sich an – letztlich nur ein weiterer Versuch, vermeintliche Gelassenheit zu demonstrieren. Er nahm einen tiefen Zug.
    »Wenn ich es richtig verstanden hab›, endete das Abendessen etwa gegen zehn Uhr. Wohin gingen Sie anschließend?«
    »Zu ein paar Freunden.«
    »Und das sind …?«
    »Das möchte ich eigentlich lieber nicht sagen.«
    Der Detective lächelte dünn. »Und ich möchte eigentlich lieber, dass Sie es tun.«
    Neill Heller Caesar legte Antony freundschaftlich eine Hand aufs Bein. »Na los.« Die zwei Worte waren wirkungsvoller, als jede Aufforderung des Detective es je hätte sein können.
    Antony stieß eine dicke Rauchwolke aus. »Ich war in einem Club, in den ich gelegentlich gehe. Im Westhay.«
    »Auf der Norfolk Street?«
    »Ja.«
    »Warum waren Sie dort?«
    »Es ist ein Club. Warum geht man wohl in einen Club?«
    »Für gewöhnlich, um zu tanzen und einen netten Abend zu verbringen. Aber bei diesem liegt die Sache anders. Die Leute gehen ins Westhay, Mr Caesar, weil dort an den meisten Abenden unerlaubt Karten gespielt wird. Wenn Sie mich fragen, sieht es danach aus, als wären Sie ein Spieler.«
    »Ich mag hin und wieder einen kleinen Nervenkitzel. Wer tut das nicht? Ist

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