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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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aber niemanden hören.
    Sie befand sich nun zwei Decks tiefer, und das ferne Dröhnen der tanzenden Füße vermischte sich mit dem Knarzen der Planken und dem Plätschern der Wellen. Es war kalt und die Luft feucht und schwer vom Geruch nach fauligem Holz. Tabitha stieg die letzten Stufen hinab in den Laderaum, zog ein schmales Messer aus ihrer Jacke und spähte in die Düsternis.
    Langsam beschlich sie das ekelhafte, unheimliche Gefühl, dass es ein Fehler gewesen sein könnte, hier herunterzukommen. Wo war die graue Gestalt? Wo waren Newton und Hal? Und warum in Thalins Namen hatte sie nicht daran gedacht, eine Laterne mitzunehmen? Sie konnte kaum einen halben Meter weit sehen. Sie war allein und angreifbar, und das gefiel ihr nicht.
    Weiter vorn loderte ein Licht auf, und etwas Hartes, Kaltes stach ihr in den Nacken. Keuchend fuhr sie zurück und ließ das Messer fallen, das in der Dunkelheit davonschlitterte. Sie würde sterben, sie würde –
    «Tabs? Bist du das?!»
    Tabitha blinzelte, während ihre Augen sich an das Licht zu gewöhnen versuchten.
    Vor ihr standen zwei Gestalten. Newton und Hal, die aus ihren Verstecken hinter den Holzstapeln gekommen waren. Hals Hand leuchtete wie ein Glühwürmchen und tauchte den Laderaum in ein gespenstisches Licht. Newton stand nur wenige Schritte entfernt, sein schwarzer Kampfstock wies geradewegs auf ihren Hals. Beiden stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
    «Tut mir leid», keuchte Tabitha. «Das hat weh getan. Ich wollte nicht –»
    Zwei Hände legten sich um ihre Kehle, und sie wurde hustend und würgend nach hinten gezerrt.

7. Kapitel
    G rubb starrte die Katze an und rang nach Worten.
    «Was … was bist du –»
    «Geht dich gar nichts an», unterbrach ihn die Katze. «Warum verziehst du dich nicht?»
    Es gab nur zwei Gründe, um sich mit einer Katze zu unterhalten. Entweder brauchte Grubb dringend Schlaf oder …
    Oh, Thalin.
Gelbe Augen. Rotes Fell. Und diese Stimme, so stolz wie ein Gentleman, mit dem Hauch eines Akzents der Alten Welt.
    Die Dinge begannen auf schreckliche Art und Weise Sinn zu ergeben.
    «Du warst das», sagte er. «In der
Beinlosen Nixe
. Du bist der Mann, der nach dem Päckchen gefragt hat und –»
    «Herzlichen Glückwunsch, du bist ein Genie.»
    «Dann … bist du also ein –»
    «Gestaltwandler. Ja. Hundert Punkte.»
    «Und du bist –»
    «Dir gefolgt. Schon wieder richtig.»
    Grubb konnte es kaum glauben. Ein Gestaltwandler. Ein
Gestaltwandler
. Sie waren ungefähr so verbreitet wie fliegende Wale. Grubb hatte noch nie einen gesehen. Jedenfalls nahm er das an. Der Witz an Gestaltwandlern war natürlich, dass sie sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt in ein Tier verwandeln konnten und die restliche Zeit aussahen wie ganz normale –
    «Ach, nun hör schon auf zu glotzen», sagte die Katze. «Unser kleines Spiel hat Spaß gemacht, aber ich fürchte, ich kann nicht länger bleiben.»
    Sie nahm das Päckchen wieder ins Maul und schlenderte davon.
    «He», sagte Grubb. «Du kannst das nicht mitnehmen. Es gehört dir nicht. Das weiß ich. Es gehört … Na ja, jedenfalls jemand anderem.»
    «Das wirst du schon sehen», sagte die Katze über die Schulter, die Stimme vom Samt gedämpft.
    Grubb spürte Panik in sich aufsteigen. Er musste etwas unternehmen. Ohne das schwarze Samtpäckchen hatte er nichts in der Hand. Phineus Clagg würde ihn niemals in seine Besatzung aufnehmen, wenn er sein kostbares Päckchen verlor. Dann würde er zur
Beinlosen Nixe
zurückkehren müssen, und das ging nicht. Nicht jetzt.
    «Bring es zurück», sagte er im strengsten Ton, den er zustande brachte. Seine Stimme überschlug sich ein wenig, was lächerlich klang. Er schluckte.
    Die Katze, die wie ein Schatten am Ende der Gasse verharrte, zögerte einen Moment und legte das Päckchen wieder ab.
    «Mutig», schnurrte sie, «aber ziemlich dumm.»
    Grubb spürte ein Brennen im Gesicht.
    «Ich hab dir gesagt, dass es nicht dir gehört. Ich lasse nicht zu, dass du es mitnimmst.»
    Die Katze kicherte. Es war das erste Mal, dass Grubb eine Katze lachen hörte, und es war kein schöner Laut.
    Ohne Vorwarnung kam die Katze mit dem Päckchen im Maul zurückgesprungen und sauste geradewegs an Grubb vorbei. Er hechtete ihr nach, stolperte über den schnarchenden Wichtel und schlug hart auf dem Boden auf. Ohne nachzudenken, kam er wieder auf die Füße und folgte ihr.
    Die Katze flitzte in eine kleine Seitenstraße, dann nach rechts und war in Sekundenschnelle

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