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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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Wallis, und Frank hielt ihn mit einer Hand auf Abstand, während er mit der anderen die riesige Rakete zur Seite kippte, nach einer Schachtel Zündhölzer griff und …
    «Nein!», keuchte Tabitha. «Warte, Frank, nicht!»
    Die Brennende Nancy schoss funkensprühend und mit schrillem Kreischen davon, und die Feiernden warfen sich in Panik auf das Deck.
    Die alte Frau auf der Rahe kniff die Augen zusammen. Mit unglaublicher Schnelligkeit warf sie sich zur Seite und riss Tabitha und Newton mit sich, nur Sekundenbruchteile bevor die Brennende Nancy gegen den Großmast knallte.
    Ein lautes, berstendes Krachen war zu hören, und ein Regenbogen aus Licht blendete Tabitha. Dann wurde sie wie eine Puppe davongeschleudert. Zunächst schien sie fast in der Luft zu schweben, doch dann stürzte sie in die Tiefe, immer schneller und schneller, während Newton in Zeitlupe neben ihr durch die Luft wirbelte. Nur einen Sekundenbruchteil bevor sie auf dem Wasser aufschlug, öffnete sie die Augen, um sogleich zu wünschen, es nicht getan zu haben, denn da war nichts als ein dumpfes Dröhnen, sie schlug mit Armen und Beinen um sich, kämpfte sich nach oben, drängte an die Luft …
    Hustend und keuchend tauchte sie auf. Newton kam neben ihr hoch, spuckte Salzwasser und rieb sich die Augen. Einen Moment lang trieben sie einfach im eiskalten Wasser, sie froren zu sehr, um etwas zu sagen. Die oberste Rahe der
Zornigen Rache
stand in Flammen, der Großmast war mit Pfeilen gespickt und von der Brennenden Nancy versengt. Aber die alte Frau war fort.
     
    Nur wenige Schwimmzüge später zogen sich die beiden aus dem Wasser und kletterten über eine Strickleiter zurück aufs Schiff. Triefend und zitternd standen sie da, während sie von Faytern umringt wurden, die alle gleichzeitig auf sie einschrien.
    «Ihr habt das Fest ruiniert!», kreischte der Einarmige Wallis.
    «Wie, in Thalins Namen, seid ihr auf diese Rahe gekommen?!»
    «Schöne Wachleute seid ihr», schnaufte eine Trollfrau. «Überflüssig, trifft es wohl eher.»
    Tabitha wollte gerade vortreten und ihr die Meinung sagen, als Newton ihr die Hand auf die Schulter legte und sie zurückhielt. Als sie zu ihm aufsah, rutschte ihr das Herz in die Hose. Sie kannte diesen Ausdruck. Die Enttäuschung. Offensichtlich gab Newt aus irgendwelchen Gründen
ihr
die Schuld an dieser Sache. Sie beide würden sich später noch unterhalten, das war deutlich zu sehen.
    In der Menge entstand Unruhe, als einige Schwarzmäntel Leute beiseiteschoben und ein großer, blasser Elf sich mit den Schultern nach vorn arbeitete. Seine Uniform war makellos, und auf seinen Schulterklappen und am Revers glänzte es silbern. Tabitha kannte ihn, auch wenn es ihr anders lieber gewesen wäre.
    Der Milizsoldat klappte eine schwere Taschenuhr auf und sah mit bedeutungsvollem Blick nach der Uhrzeit.
    «Guten Abend, Mr. Newton. Ein bisschen spät zum Schwimmen, finden Sie nicht?»
    Da rief eine Stimme aus dem Getümmel: «Das ist ein Fest, was, Cyrus? Das nenne ich mal einen denkwürdigen Abend!»
    Tabitha entdeckte Paddys Kopf über der Menge, und ein breites Grinsen überzog sein Gesicht. Der Troll konnte keine Gelegenheit auslassen, um einen Milizsoldaten auf den Arm zu nehmen.
    Colonel Cyrus Derringer lächelte nur.
    «Ein denkwürdiger Abend? Tja, jetzt ist er das bestimmt. Außerdem heißt es Colonel Derringer, wenn ich bitten darf.» Er richtete die kalten blauen Augen auf Newton. «Möchten Sie vielleicht eine Erklärung abgeben, ehe meine Männer Sie über den Haufen schießen?»
    Newton erwiderte seinen Blick wortlos. Cyrus’ Lächeln wurde breiter.
    «Also gut, dann wollen wir mal sehen. Neben öffentlicher Ruhestörung, der Verwüstung dreier Buffettische und der Sabotage des Feuerwerks haben Sie es irgendwie geschafft, in eines der wertvollsten Kriegsschiffe der Stadt ein klaffendes Loch zu reißen. Außerdem brennt der Mast, falls Ihnen das noch nicht aufgefallen sein sollte.»
    «Wirklich?», sagte Newton.
    Derringer kniff die Augen zusammen.
    «Sie stecken gewaltig in Schwierigkeiten. Sie und ihre ganze Bande von Grützköpfen.» Mit einer einzigen, eleganten Bewegung glitt sein blitzender Säbel aus der Scheide und verharrte mit der Klinge auf Newtons Wange.
    Es war ein schöner Trick, aber Newton zuckte nicht einmal mit der Wimper. Tabitha empfand trotz allem ein wenig Stolz angesichts seiner Kaltblütigkeit.
    «Die Schwarzmäntel sind dafür zuständig, in Port Fayt für Ruhe und Ordnung zu sorgen»,

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