Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
Vom Netzwerk:
in der Mitte des Durchgangs, wo sich sein Umriss abzeichnete.
    Es war eine rote Katze, und im Maul hielt sie das schwarze Samtpäckchen.
    Vielleicht war er doch verrückt geworden.
    Die Katze starrte ihm geradewegs ins Gesicht, und Grubb kam ein merkwürdiger Gedanke: Er kam sich vor wie eine Maus, die in die gelben Augen einer … nun ja … Katze schaut.
    Die Katze ließ das Päckchen zwischen ihre Vorderpfoten fallen.
    «Verschwinde, Bastard», sagte sie.

6. Kapitel
    E s war dunkel, und das Geböller des Feuerwerks vom Seefest drang gedämpft herüber, während die Wachen durch die Gassen liefen.
    Zum hundertsten Mal vergewisserte sich Tabitha, dass ihre Wurfmesser noch im Gurt steckten, und sah sich über die Schulter um. Im Dämmerlicht konnte sie gerade noch die wuchtigen Trollgestalten der Bootle-Brüder ausmachen. Dahinter sah sie für einen kurzen Moment Hals Brille aufblitzen, und die hohe, schmale Gestalt von Old Jon bildete das Schlusslicht. Sie hatten an diesem Abend ihre blauen Jacken gegen bunte Festkleidung ausgetauscht, auf der jedoch ebenfalls das Haiemblem der Dämonenwache prangte, und alle waren bewaffnet. Alle, bis auf Hal natürlich. Er brauchte keine Waffe, um sich zu verteidigen.
    Newton marschierte schweigend vor Tabitha her; seinen Kampfstock hatte er, in drei Teile zerlegt, unter einer purpurroten Satinjacke verborgen.
    Tabitha zitterte vor Aufregung am ganzen Körper, doch sie zwang sich, so ernst wie möglich dreinzuschauen. Das hier musste gut laufen. Es war ihre Chance, Newton endlich zu zeigen, was sie konnte.
    Ein Schmuggler. Sie würden einen echten und möglicherweise extrem gefährlichen
Schmuggler
fangen!
    Sie konnte es kaum erwarten.
    Der Thalinplatz war menschenleer, abgesehen von ein paar versprengten Grüppchen, die auf dem Weg zum Fest am Kai waren. Das riesige Rathaus aus Marmor stand kalt und leer. Ein Windstoß trieb Abfallfetzen über das Kopfsteinpflaster. Selbst die Straßenmusikanten waren nirgends zu sehen.
    Newton blieb stehen, und auf sein Zeichen hin versammelten sich alle um den Fuß der Säule in der Mitte des Platzes. Die Bronzestatue, die über ihnen aufragte, zeigte Thalin den Navigator – einen markanten, gutaussehenden Menschen in einer schlichten Tunika, dessen langes Haar bedeutungsvoll im Wind wehte. Er hielt sein Schwert erhoben, bereit, seinen Feind, den Großen Rachen, zu erschlagen. Der Meeresdämon wirkte beinahe komisch. Er hatte die Gestalt einer Schlange, die sich um Thalins Bein wand und ihm in den Arm zu beißen versuchte. Tabitha stellte sich vor, dass das echte Geschöpf wohl weniger lächerlich gewesen war. Falls es überhaupt jemals existiert hatte.
    «Ihr wisst Bescheid?», vergewisserte sich Newton. «Seid leise. Und keine Heldentaten oder sonst irgendwas.» Er musterte die klobigen Bootle-Brüder mit strengem Blick, die vergeblich versuchten, Unschuldsmienen aufzusetzen. Leise zu sein war nicht gerade ihre Spezialität.
    «Aye, Captain.»
    «Jawohl.»
    «Gut. Hal, du bleibst bei mir. Sobald wir auf der
Zornigen Rache
sind, suchen wir den Frachtraum, platzen in die Übergabe und verhaften Phineus Clagg und seinen Kunden, wer immer es auch sein mag. Der Rest von euch bleibt auf dem Oberdeck und hält Ausschau nach Clagg und seiner Mannschaft. Tabs, du stehst Wache. Verstanden?»
    Tabitha war, als hätte er ihr einen Eimer Bilgewasser über den Kopf gekippt.
    Wache stehen?
    Sie schnaubte entrüstet. Nach all der Aufregung sollte sie wieder nur den Wachposten spielen?
    Newton bemerkte es.
    «Versprichst du mir, dich aus allem rauszuhalten, Tabs? Und lass deine Messer nicht sehen.»
    Sie brummte und schälte sich aus ihrer Jacke, um den Gurt mit den Wurfmessern darunter neu zu arrangieren. Ihre Wangen brannten. Es war nicht fair, dass er vor den anderen so mit ihr sprach. Trug sie nicht das gleiche Tattoo wie alle anderen? Außerdem war sie nicht wirklich seine Tochter. Was musste sie also tun, damit er sie endlich wie eine eigenständige Person behandelte?
    «Ein guter Plan, Newt», sagte Paddy gerade. «Übrigens ist es schön, euch alle mal gut angezogen zu sehen.»
    «Bei dem Grün hier bin ich mir allerdings nicht sicher», sagte Frank und sah stirnrunzelnd an seiner Jacke herab. «Ich schätze, eine rote würde mir besser stehen. Ihr wisst schon, mit schönen langen Schößen und vielleicht ein paar Goldbehängen. He, Hal, kannst du mir so was nicht herhexen?»
    Hal rückte seufzend seine Brille zurecht.
    «Ich erwarte gar nicht,

Weitere Kostenlose Bücher