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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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ich dir ein bisschen was erzählen.»
    Seine Augen glänzten, und er rieb sich die Hände.
    «Die Haikämpfer kosten mich so gut wie gar nichts. Wir können jederzeit mit einem Boot rausfahren und uns mehr davon angeln. Aber die Haie kosten mich einen Haufen Geld. Und so ein Hai ist nicht leicht zu ersetzen, nicht die Sorte, die bei Harry zum Einsatz kommt. Darauf müssen wir also ein bisschen Rücksicht nehmen. Deshalb, mein Freund, bekommen die Kämpfer nur Dreizacke. Darüber hast du dich doch vermutlich schon gewundert.»
    Das hatte Grubb nicht. Er fühlte sich schrecklich und wollte um jeden Preis fort von diesem Ort und von Harrys schrecklicher Stimme. Da war etwas Merkwürdiges in den Augen des Haifischbeckenbesitzers. Etwas leicht Wahnsinniges.
    «Es lässt das Ganze authentischer wirken. Gibt ihm eine Art altmodischen Charme, wenn man so will. Drollig, findest du nicht, Herzchen? Die Leute lieben es. Aber der springende Punkt ist, dass die Dreizacke den Fischchen kaum etwas anhaben. Bei den Haien ist das was anderes. Es spielt keine Rolle, was sie mit den Wasserleuten anstellen. Nimm Florence zum Beispiel. Sie ist dort unten gerade mit zwei meiner besten Kämpfer zugange, aber sie wird mit ihnen fertig, o ja. Das kleine Schätzchen ist ein Bullenhai. Einfach perfekt für meine Zwecke. Nicht zu groß, aber sehr bissig. Und Zähne hat sie, Herzchen …»
    Unten erfolgte eine schnelle, plötzliche Bewegung, ein unterdrückter Schrei wurde laut, und im Wasser schäumte Blut auf. Das ganze Gebäude erbebte unter Jubel, Gebrüll und stampfenden Füßen.
    Harry kreischte vor Begeisterung. «Siehst du, mein Freund», sagte er und klatschte in die Hände. «Siehst du, was ich meine? Florence ist unser Star.»
    Grubb starrte wieder auf seine Füße und fürchtete, dass ihm schlecht werden könnte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Beckengehilfen mit langen Keschern Stücke eines toten Wassermanns aus dem Wasser fischten.
    «Jetzt ist sie auf den Geschmack gekommen», quietschte Harry. «Einer ist ihr nie genug.» Wieder lachte er gellend. «Für einen Nachtisch ist immer Platz, nicht?»
    Irgendetwas in seiner Stimme ließ Grubb aufhorchen. Er hob den Kopf. Harry blickte jemanden an, der neben ihm stand. Jeb. Und dieser fuhr sich, wie Grubb sah, gerade mit dem Zeigefinger über die Kehle.
    Er begriff, was gleich geschehen würde. Und es gab nur eines, was er dagegen tun konnte. Er machte einen Satz nach vorn, riss das Päckchen aus Jebs Gürtel und hielt es mit ausgestrecktem Arm über die Brüstung.
    «Rührt mich nicht an!» Seine Stimme überschlug sich. «Rührt mich nicht an, sonst –»
    Zu spät. Harrys Schlägertypen kamen von hinten heran, packten ihn und hoben ihn über das Geländer.
    «Nein, nein, wartet», schrie Jeb. «Ich meinte damit, dass ihr ihm die Kehle durchschneiden sollt, werft ihn nicht ins …»
    Dann stürzte Grubb ins Becken hinab, das Päckchen immer noch fest umklammert und Harrys irres Gelächter in den Ohren.
    Sein Hirn erstarrte, während sich die Welt um ihn herum drehte. Er sah, dass die Männer mit den Keschern davoneilten, sich einige Gesichter nach oben wandten und ihm überrascht entgegenstarrten, dann stürzte er klatschend ins Wasser, alles wurde dunkel, und sämtliche Geräusche erstickten.
    Er tauchte tief ins Becken ein, sein Körper starr vor Angst, doch sein Verstand setzte wieder ein. Er konnte Blut schmecken, öffnete die Augen und sah scharlachrote Tentakel, die sich wie Seegras durchs Wasser schlängelten.
    Er musste hier raus. Er musste hier raus.
    Und dann sah er ihn.
    Sie.
    Florence.
    Ein Schatten im Wasser. Dunkel und verschwommen, aber unverkennbar. Und mit einem sanften Schnicken ihres Schwanzes kam sie auf ihn zu.
    Nicht bewegen
, ermahnte er sich.
Vielleicht hält sie mich dann für tot. Vielleicht hat sie mich noch gar nicht gesehen. Können Haie überhaupt sehen? Oder können sie nur riechen?
Was dachte er da? Er sollte an seine Eltern, sein Zuhause und sein elend kurzes Leben denken. Was immer einem durch den Kopf gehen sollte, bevor man –
    Von links schoss eine kleine Gestalt heran und ließ das Wasser erbeben. Dann war da noch mehr Blut, Grubb spürte, wie er von starken Händen gepackt wurde, und er tauchte auf.
    Das Gebrüll der Zuschauer drang wieder an seine Ohren. Er hustete und spuckte Wasser, während ihn ein großer Mann hochhob und aus dem Becken zog. Dort, wo Florence gewesen war, schwamm jetzt eine junge Nixe im Wasser und hob triumphierend

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