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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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andere Zwilling.
    «Sie können sich nicht vorstellen, was uns das bedeutet.»
    «Hier sind zwanzig Dukaten für Ihre Mühe.»
    «Nein, nehmen Sie vierzig Dukaten.»
    «Ja, vierzig Dukaten. Ehrliche Menschen sind heutzutage so schwer zu finden.»
    «Wie wahr.» Gore strahlte.
    Slik verdrehte die Augen und schoss aus dem Laderaum. Er flatterte über das Deck, verließ die Schaluppe und hielt auf die Klippen zu, vor denen die
Klaffende Wunde
ankerte.
    Der alte Frachtsack tat ihm fast leid.
    Aber nur fast.
     
    Es war unheimlich in der Höhle. Viel zu unheimlich für Tabithas Geschmack. Die Dunkelheit, das Tröpfeln des Wassers von den Felsen über ihnen … selbst das sanfte Klatschen der Wellen gegen ihr Ruderboot machte sie nervös. Das einzige Licht kam aus einer kleinen Öffnung am anderen Ende, die gerade groß genug war, um ein Boot hindurchzulassen, sofern seine Insassen sich duckten. Tabitha wusste, dass dahinter, nur ein kurzes Stück entfernt, die
Klaffende Wunde
vor Anker lag. Wenn die Piraten sie aus irgendeinem Grund hier entdeckten, gab es kein Entkommen.
    Wieder atmete sie tief durch, wischte sich die verschwitzten Hände an der Jacke ab und packte die Ruder. Sie hatte kaum geschlafen in der vergangenen Nacht, weil sie wusste, was heute passieren würde. Natürlich machte es ihr Angst, aber daran durfte sie nicht denken. Newton hatte ihr endlich eine richtige Aufgabe übertragen. Jetzt musste sie nur noch dafür sorgen, dass alles wie am Schnürchen lief, dann würde er vielleicht endlich einsehen, dass sie eine richtige Dämonenwächterin war.
    Hals Brillengläser funkelten, als er sie auf der Nase zurechtrückte.
    «Wir sind uns also einig? Kein Kampf, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.»
    Tabitha nickte, besann sich dann aber darauf, dass Hal sie vermutlich nicht sehen konnte.
    «Klar», sagte sie und streckte ihm heimlich die Zunge heraus. Hal war so vorsichtig, es grenzte an ein Wunder, wenn er überhaupt je etwas auf die Reihe bekam.
    Im Licht des Tunnels zeichnete sich ein winziger Punkt ab. Mit leise surrenden Flügeln kam er in die Höhle gesaust.
    «Slik», sagte Tabitha, während Erleichterung und Adrenalin ihren Körper durchströmten. «Läuft alles nach Plan?»
    «Erstaunlicherweise ja. Dieser Pirat ist dümmer, als die Polizei erlaubt. Die Trolle sind auf dem Weg zurück in den Hafen, und Gore verfrachtet gerade seine gesamte Mannschaft rüber auf die Schaluppe. Jetzt vergeigt nur euren Teil nicht.»
    «Sehr gut», sagte Hal. «Sag Newton, dass wir auf dem Weg sind. Wir sehen uns hinten am Treffpunkt.»
    Während er durch die Öffnung verschwand, brummte Slik etwas, was zum Glück unhörbar leise war.
    Tabitha ruderte vorsichtig auf den Tunnel zu und tauchte die Ruderblätter lautlos ins Wasser. Sobald sie dort waren, holten sie die Ruder ein, legten sich flach auf den Boden des Boots und drückten sich mit den Händen von den Felsen ab. So schoben sie sich weiter, bis sie blinzelnd ins Freie und an die frische Luft gelangten.
    Gores rotes Schiff ragte vor ihnen auf. Es ankerte weniger als sechzig Meter von den Klippen entfernt, die sie gerade hinter sich gelassen hatten. In der Ferne sah Tabitha die letzten Beiboote des Piratenschiffes in westlicher Richtung auf die Schaluppe des Gespensts zuhalten. Ihren Lockvogel. Sie grinste. Alles lief genau so, wie Newton es geplant hatte.
    Sie legten sich wieder in die Riemen und ruderten schneller. Jede Sekunde, die sie auf dem offenen Wasser verbrachten, war gefährlich. Was war, wenn Gore auf der Galeone Wachen zurückgelassen hatte? Er wäre verrückt, wenn er es nicht getan hätte. Und wenn man sie entdeckte …
    Endlich gingen sie mit ihrem Boot längsseits. Tabitha kramte in einem Leinensack und holte ihre Enterhaken heraus. Es würde eine steile Kletterpartie werden, aber sie hatte lange und hart geübt und wusste, dass sie es schaffen konnte.
    «Das ist nicht nötig», sagte Hal leise und zeigte nach vorn. Seitlich am Schiffsrumpf baumelte eine von den Piraten zurückgelassene Strickleiter.
    Seufzend packte Tabitha ihre Enterhaken wieder ein. Natürlich wollte sie lebend aus der Sache herauskommen. Aber zu einfach sollte es auch nicht sein.
    Sie machten das Boot am unteren Ende der Strickleiter fest und kletterten hinauf, Tabitha voran, wobei sie sich Mühe gaben, nicht gegen den Schiffsrumpf zu poltern oder darüberzuschaben. Sobald sie oben war, zückte Tabitha ein Messer und klemmte sich die Klinge zwischen Daumen und

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