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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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dass es ihr gefallen hatte. In der Hoffnung, dadurch auf andere Gedanken zu kommen, schaute sie über das Meer zur Schaluppe. Auch wenn es aus dieser Entfernung schwer zu sagen war, hatte es den Anschein, als läge sie sehr tief im Wasser. Wahrscheinlich war es das erste Mal, dass sich eine komplette Piratenmannschaft an Bord befand.
    Sie ruderten los.
    Als der Schreck nachließ, setzte bei Tabitha allmählich die Euphorie ein. Sie hatte es geschafft. Sie hatte Captain Gores Schiff erklommen, Phineus Clagg gerettet und war sogar mit einem Piraten fertiggeworden. Mit etwas Hilfe von Hal natürlich.
    Vielleicht würde von jetzt an alles anders werden.
    Vielleicht begriff Newt jetzt, dass sie mehr konnte, als Wache zu stehen.
    Vielleicht würde man ihr jetzt die wichtigen Aufgaben anvertrauen.
    Vielleicht würde sie …
    Ihr Grinsen gefror. Am Eingang der Höhle saß eine Gestalt und ließ ein Bein über dem Wasser baumeln, während sie lächelnd beobachtete, wie ihr Boot sich näherte. Es war die Gestalt eines großen Mannes mit kahlgeschorenem Kopf, einer blauen Jacke und einer Tätowierung auf der Wange.
    Newton.
    Er war die ganze Zeit über dort gewesen. Sie wusste es. Er hatte nach ihr geschaut und sich vergewissert, dass alles nach Plan lief. Dass ihr nichts geschah.
    Tabithas Triumphgefühl verflog.
    Er hielt sie immer noch für ein dummes kleines Kind.
    Immer noch.

Zwischenspiel
    I n Harrisons Spielzeugemporium ist das Festival immer die betriebsamste Zeit des Jahres. Allein in der letzten Stunde hat Mr. Harrison einem Händler der Reverentia-Gesellschaft eine Feenpuppe verkauft, einem Fischer eine Rassel, drei kräftigen kleinen Zwergenkindern ein Springseil … mit dem sie nun auf dem Kopfsteinpflaster vor seinem Laden spielen, weil sie viel zu begeistert sind, um gleich damit nach Hause zu gehen.
    Vor sich hin summend schaut Mr. Harrison ihnen durch das Fenster zu. Er liebt es, wenn Kinder sich mit seinen Spielzeugen vergnügen.
    Wie aus dem Nichts fällt ihm der merkwürdige Mann wieder ein, der ihn gestern aufgesucht hat, mit seinen roten Haaren, den gelben Augen und dem schwarzen Samtpäckchen. Er schaudert. Schon seit Jahren bietet Mr. Harrison in seinem Laden neben Spielsachen noch einige andere Dienste an. Dienste, von denen die Schwarzmäntel besser nichts erfahren sollen. Doch in letzter Zeit ermüdet ihn das alles mehr und mehr. Es ist Zeit, wieder auf die rechte Bahn zu kommen. Ein betagter Wichtel wie er sollte seine Tage nicht damit verbringen müssen, sich davor zu fürchten, von der Dämonenwache verhaftet zu werden.
    Die Kinder beenden ihr Spiel und laufen zum Abendessen nach Hause. Es wird langsam spät. Bald ist es an der Zeit, den Laden für heute zu schließen. Mr. Harrison schlendert zum Verkaufstisch zurück – einer extra verkleinerten Sonderanfertigung, damit er ohne die Hilfe eines Schemels darübergreifen kann –, vorbei an hölzernen Drachen, die von der Decke hängen, Regalen voller Puzzleschachteln, Handpuppen in der Gestalt des Großen Rachens (Achtung: mit Gruselgarantie!), Nachbildungen von legendären Kriegern aus der Alten Welt mit beweglichen Schwertern und Hunderten anderer buntbemalter Dinge.
    Er macht sich daran, die Dukaten zu zählen, die er heute verdient hat. Keine schlechte Ausbeute. Auf jeden Fall nicht so schlecht, dass er mit seinen anderen Geschäften den Hals riskieren muss. Ja, morgen wird er das Lager räumen und Schluss machen. Es ist den Ärger nicht wert. Von jetzt an wird er nur noch ein einfacher Spielzeughändler sein.
    Er fühlt sich wunderbar ruhig, jetzt, wo die Entscheidung gefallen ist. Wenn der morgige Tag vorüber ist, wird er sich nie wieder Sorgen machen müssen.
    Hinter ihm geht die Tür auf.
    «Ah, guten Tag», sagt Mr. Harrison und lässt die Dukaten schnell wieder in die Geldschatulle fallen. Er greift über den Verkaufstisch und nimmt eine kleine bemalte Holzscheibe in die Hand, die mit einer Schnur umwickelt ist.
    «Kann ich Sie vielleicht für diese erstaunliche Neuerrungenschaft gewinnen, die ich letzten Monat von den …»
    Er dreht sich um und sieht, wer da hereingekommen ist.
    Eine alte Frau, eingehüllt in einen grauen Kapuzenumhang, sodass ihr Gesicht nicht zu sehen ist. Mr. Harrison wird bang ums Herz. Er sieht auf den ersten Blick, dass sie zu der anderen Sorte Kunden gehört. Die Sorte, die sich nicht für Spielzeuge interessiert.
    Obwohl er weiß, dass es zwecklos ist, setzt er sein Verkaufsgespräch fort.
    «Genau

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