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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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zwar Menschen, aber wir sind auch Fayter. Und die Liga würde den Ort mit Mann und Maus von der Landkarte tilgen, wenn sie die Gelegenheit dazu hätte. Wenn du glaubst, dass sie uns laufenlassen, bist du auf dem Holzweg. Darum geht es doch, verstehst du …» Er beugte sich vor und senkte die Stimme. «Drüben in Azurmouth stellen sie eine Flotte zusammen. Eine Invasionsflotte.»
    Zuerst herrschte Schweigen, dann schnaubte der Dicke.
    «Hast du das von Jake?»
    «Richtig.»
    «Na, dann. Der Mann ist ein Säufer. Und ein Idiot.»
    Enttäuscht über die Reaktion seiner Freunde, zuckte der große Mann mit den Achseln.
    «Ich will damit bloß sagen, wenn die Liga des Lichts übers Elfenbeinmeer schielt, dann sind wir Fayter die Ersten, die an der Wand stehen. Ich hoffe nur, dass der Gouverneur darauf vorbereitet ist.»
    «Schiet», sagte der Dicke. «Jetzt habe ich einen Riesendurst von dieser Walrosskacke. Ich brauch was zu trinken.»
    «Ich komm mit.»
    «Gute Idee.»
    «Na schön», sagte der große Mann verstimmt. «Wenn ihr mir nicht glauben wollt, ist das euer Problem. Ich gehe aufs Klo.»
    Alle vier erhoben sich schwankend und überließen Grubb sich selbst.
    Das war die Chance, auf die er gewartet hatte. Er hob den Kopf, um sich zu vergewissern, dass seine neuen Freunde ihm den Rücken zukehrten, zog das Päckchen aus der Jacke, wickelte die silberne Kordel ab und entrollte den nassen, dunklen Samt.
    Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte – aber das war es bestimmt nicht.
     
    «He. Du.»
    Erschrocken hob Grubb den Kopf. Es war ein Menschenmädchen, etwa in seinem Alter, mit langen blauen Haaren und einer mürrisch dreinblickenden Fee auf der Schulter. Sie sah nass, aber entschlossen aus.
    «Äh, hallo», sagte er.
    «Wo hast du das her?», fragte das Mädchen.
    Grubb spürte, wie er rot wurde.
    «Ach, das?» Ihm wollte einfach nichts einfallen. «Das ist … das ist bloß ein Löffel.»
    Es war tatsächlich nur ein Löffel. Ein ganz gewöhnlicher Kochlöffel. Die Sorte, mit der Mr. Lightlys Köchin in den Töpfen die Suppe umrührte.
    «Dass es ein Löffel ist, sehe ich selbst», sagte das Mädchen. «Ich habe beobachtet, wie du ihn ausgepackt hast. Aber woher hast du ihn?»
    Grubb war noch nie ein guter Lügner gewesen.
    «Jemand, äh … jemand hat ihn mir gegeben, als Geschenk», nuschelte er, und seine Ohren zuckten vor Verlegenheit. Es war wirklich eine billige Antwort.
    Die Fee schnaubte, und das Mädchen kniff die Augen zusammen.
    «Ich glaube, du solltest mit mir kommen», sagte sie.
    «He, he, Moment mal», mischte sich da der Dicke ein. «Das wollen wir uns erst mal genauer ansehen.»
    Er und seine Freunde waren mit vollen Humpen vom Tresen zurückgekehrt.
    Grubbs Wangen glühten. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte.
    «Ich will keinen Ärger mit Ihnen, meine Herren», sagte das Mädchen kühl. «Anscheinend haben Sie heute Abend ein paar über den Durst getrunken. Sie sollten lieber nach Hause gehen, und ich kümmere mich um Ihren Freund.» Dann wandte sie sich an Grubb. «Wenn du mit mir kommst, verspreche ich, dass dir nichts geschieht.»
    Der dicke Mann und seine Freunde lachten nur.
    «Du willst uns drohen? Du, ein kleines Mädchen?»
    Der große Mann, der zur Toilette gegangen war, war nun wieder da, und alle vier standen im Halbkreis um den Tisch. Der Dicke stellte die Humpen ab. Er griff in sein Wams und zog eine kurze, gefährlich aussehende Klinge heraus.
    Das Gesprächsgemurmel im Hintergrund brach fast augenblicklich ab. Die Lautenklänge des blinden Trolls verstummten. Alle beobachteten den Mann mit dem Messer.
    Grubb zog sich der Magen zusammen. Er konnte Flecken auf der Klinge entdecken.
Wahrscheinlich bloß Fischblut
, beruhigte er sich.
    «Das würde ich an Ihrer Stelle bleiben lassen», sagte das Mädchen, das jetzt angespannt klang.
    «Hände weg, Prinzessin. Der Bastard gehört uns.»
    Der Feenmann zupfte dem Mädchen am Kragen.
    «Können wir jetzt gehen?», fragte er hoffnungsvoll.
    Ohne auf ihn zu achten, schob das Mädchen einen Ärmel hoch, um auf ihrem Unterarm eine frische blaue Tätowierung zu entblößen.
    «Ich gehöre zur Dämonenwache, klar? Sie sollten das kleine Spielzeug also lieber wegstecken.»
    Grubb glaubte sich verhört zu haben. Eine Wächterin? Er hatte in der
Beinlosen Nixe
jede Menge Geschichten über die Dämonenwächter gehört. Es waren die Schmuggler und Diebe von Fayt, die der Wache ihren Namen gegeben hatten. Vor ihr fürchteten sie sich

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