Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
Vom Netzwerk:
dem
Stachelhai
gehört – dem schnellsten Klipper auf dem Elfenbeinmeer. Der Auftrag ist denkbar einfach, bloß die Fahrt ist lang. Die Fracht muss in Port Hel, im Norden, abgeholt und dann nach Fayt gebracht werden. Und der Lohn …»
    Phineus Claggs Augen wurden glasig, als befände er sich in einem Tagtraum.
    Tabitha stieß ihn in die Rippen.
    «Ja? Nun spucken Sie’s schon aus, Sie stinkende Wanze, was ist der Lohn?»
    «Schon gut, schon gut. Dazu komme ich noch. Der Lohn … sind zehntausend Dukaten.»
    Aus den Augenwinkeln sah Tabitha, wie Newton und Old Jon einen Blick wechselten.
    «Und dann zieht sie mir nichts, dir nichts einen Beutel aus ihrem Umhang und kippt ihn auf den Tisch. Gold- und Silbermünzen kullern raus und auf den Boden, als wäre ihr das völlig egal. ‹Nimm das Geld›, hat sie gesagt. ‹Die Hälfte kriegst du gleich. In genau drei Monaten bin ich in Port Fayt, auf dem Festival des Meeres. Unter Deck der
Zornigen Rache
. Bring mir die Fracht. Dann kriegst du den Rest.› Ich sammle die Münzen vom Boden auf, und als ich wieder hochkomme, ist sie weg.»
    Seufzend lehnte sich der Schmuggler auf seinem Stuhl zurück.
    «Das ist alles, was ich weiß, Freunde. Ehrlich. Sind wir jetzt fertig?»
    Newton schüttelte den Kopf.
    «Was haben Sie für sie mitgebracht?»
    «Die Fracht natürlich. Habt ihr nicht zugehört?»
    «Das haben wir verstanden, Schlaumeier», sagte Tabitha mit zusammengebissenen Zähnen. «Aber Sie haben uns nicht erzählt, was es ist.»
    «Ach so», sagte Clagg verlegen. «Komisch, dass ihr mich danach fragt. Es ist nämlich so … ich weiß es nicht.»
    «Was meinen Sie damit, Sie wissen es nicht?»
    «Das macht das Leben manchmal leichter in meinem Beruf. Sie hat mich beauftragt, die Fracht bei einer Adresse in Port Hel abzuholen. Das habe ich getan. Es war ein schäbiger Laden in einer Gasse beim Hafen. Ein alter Elf hat mir die Tür aufgemacht – sah komisch aus, der Kerl, ganz gebeugt, mit Augengläsern –, und er gibt mir ein Päckchen, das in schwarzes Samt einschlagen und mit einer silbernen Kordel umwickelt ist. Es war nicht sehr groß, eher lang und schmal. Er hatte was Magisches an sich, der alte Elf, also wollte ich mich auf nichts einlassen. Nicht, wenn zehntausend Dukaten auf’m Spiel stehen. Aber ich sag euch was. Nach dem, was ich am Hafen gehört habe, hatte ich recht mit der Magie. Der alte Elf war ein Zauberer.»
    Paddy grinste.
    «Jetzt wird es interessant.»
    «Geht es ein bisschen genauer?», fragte Hal barsch. «Welche Art von Zauber beherrscht er denn?»
    «Keine Ahnung, mein Freund.»
    «Wissen Sie noch, dass Sie gesagt haben, Ihre Antworten würden uns nicht gefallen?», sagte Tabitha und umfasste ihr Lieblingsmesser. «Da lagen Sie völlig richtig.»
    «Können Sie uns wenigstens sagen, wo das Päckchen jetzt ist?», versuchte es Frank.
    Clagg sah wieder verlegen drein.
    «Hmm, eigentlich nicht.»
    «Eigentlich nicht?»
    «Na ja, es ist so … ich hab es verloren.»
    Schweigen.
    «Sie …
haben es verloren

    «Ich war abgelenkt. Käpt’n Gores Leute war’n hinter mir her. Bootsmann Tuck hat mich in einer Schänke aufgespürt und mit einem Riesensäbel verfolgt, da muss es mir irgendwo aus der Tasche gerutscht und runtergefallen sein.»
    «Wo?»
    «Na ja, ich hatte ’n bisschen Grog intus und hab natürlich nicht gemerkt, dass es rausgefallen ist, wo ich doch damit beschäftigt war, meinen Hals zu retten und so … Wer kann das schon wissen?»
    «Bringt ihn nicht gleich um», sagte Newton eisig.
    Tabitha sprang von ihrem Stuhl auf und stieß Clagg gegen die Brust.
    «Das war wirklich wahnsinnig hilfreich. Sie behaupten, Sie hätten eine geheimnisvolle Fracht für eine Frau geschmuggelt, wissen aber weder, was oder wo die Fracht ist, noch wer die Frau ist oder welches Interesse sie daran hat?»
    Clagg überlegte einen Augenblick und nickte.
    «So ausgedrückt, hört es sich wirklich nicht besonders gut an, aber … Jep, ich schätze, genau das habe ich gesagt. Wenn ich richtig darüber nachdenke, kann das Päckchen überall sein. Jeder Depp hätte es aufheben und damit verschwinden können.»
    Es folgte ein langes, dumpfes Schweigen.
    Draußen vor dem Fenster zuckten Blitze, und Donner grollte. Ein heraufziehender Sturm verdunkelte den Himmel.
    Es war der zweite Tormento innerhalb einer Woche.

Zwischenspiel
    D ie alte Frau schleudert den Piraten von der obersten Klippe und schaut zu, wie sein zerschmetterter Körper kreiselnd auf die

Weitere Kostenlose Bücher