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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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darunterliegenden Felsen stürzt, mehrmals abprallt und auf die tosende See zurast.
    Der Wind beißt und zerrt an ihrem Umhang. Es ist fast so weit. Fast … Und doch fehlt ihr das letzte Puzzlestück des Plans noch immer.
    Den Piraten hat sie in einer widerlichen Hafenspelunke aufgestöbert. Ein dürrer, schniefender Elf, mit glasigen Augen und von Erbrochenem verklebten Haaren. Ein Blick hatte genügt, um zu wissen, dass er Abschaum war, und der Eindruck hatte sich nicht verbessert, als sie ihn aus der Schänke geholt und angefangen hatte, ihn auszufragen. Sie hatte nicht lange gebraucht, um alles aus ihm herauszuholen, aber genossen hatte sie es trotzdem.
    Die Piraten hatten sich Phineus Clagg geschnappt, so viel konnte sie in Erfahrung bringen. Doch er war irgendwie entkommen. Nun steht sie also wieder da, wo sie angefangen hat. Kein Phineus Clagg und keine Fracht.
    Sie hätte es besser wissen müssen, als einem versoffenen Schmuggler eine derart bedeutende Aufgabe anzuvertrauen. Doch die Kapitäne in Azurmouth hatten ihr gesagt, es gäbe kein schnelleres Schiff als seines. Und es galt so vieles vorzubereiten in so kurzer Zeit. Ein dummer, alberner Fehler. Einerlei! Es ist immer noch Zeit genug. Und egal, wer es an sich genommen hat, er wird dafür bezahlen. Teuer bezahlen.
    Sie wird selbst danach suchen.
    Oder vielleicht …
    Die alte Frau kneift die Augen zusammen.
    Es gibt jemanden in dieser elenden Stadt, der ihr vielleicht helfen kann. Warum soll sie alles allein tun?
    Die alte Frau bauscht ihren Umhang auf und flattert zur nächsten Landzunge hinüber, dass die Regentropfen hinter ihr davonstieben. Sie hebt die Hand zum Himmel und holt tief Luft. Sie kann die Magie in der Luft schmecken. Sie leckt sich die trockenen, aufgesprungenen Lippen und stößt ein tiefes Gebrüll aus.
    Der Himmel brüllt zurück, als wolle er ihr zustimmen.

19. Kapitel
    E s regnete unerbittlich – dennoch trottete Tabitha in gleichmäßigem Tempo dahin und weigerte sich, schneller zu gehen, nur um dem Regen zu entkommen. Sie hielt ihre Jacke über sich, obwohl die bereits durchnässt war und es ihr auf die Haare tropfte.
    «He!», sagte Slik auf ihrer Schulter, als er einen Tropfen abbekam. «Pass auf, Kleine.»
    «Blöde Fee», murmelte Tabitha.
    «Das habe ich gehört.»
    «Dann verzieh dich lieber, sonst kriegst du noch viel mehr zu hören.»
    Die Straßen waren menschenleer, bis auf einzelne Gestalten, die sich hier und da unter einen steinernen Bogengang oder einen Holzbalkon flüchteten, der über das Kopfsteinpflaster hinausragte. Niemand würde auf den Gedanken kommen, dass man eigentlich das Festival des Meeres feierte. Es war so ungerecht. Warum traf es immer sie? Sie war eine ebenso gute Wächterin wie alle anderen, also warum bekam sie jedes Mal die dümmsten Aufgaben? Nach wie vor. Selbst nachdem sie diesen elenden Schmuggler mehr oder weniger im Alleingang gerettet hatte. Und jetzt hatte man sie in den Regen hinausgeschickt, um ihm Grog zu besorgen, und niemand außer Newtons nervtötender Fee begleitete sie.
Das wird mir helfen, den Kopf klarzukriegen
, hatte Clagg gesagt. Tabitha fand, dass ein ordentlicher Schlag auf die Nase das ebenso gut besorgen könnte – und Zeit sparen würde es außerdem.
     
    Sie beschloss, einen Becher Juckbohnenkaffee zu trinken, bevor sie zurückging. Sie war so nass, durchgefroren und schlecht gelaunt, dass sie sich eine Belohnung verdient hatte, fand sie. Was machte es schon, wenn sie dem blöden Phineus Clagg seinen blöden Grog ein wenig später brachte … er war schließlich nur ein blöder Schmuggler. Aufträge für Kriminelle erledigen … Was kam wohl als Nächstes? Sollte sie ihnen vielleicht den Weg zum nächsten Haifischbecken zeigen? Oder auf ihre Beute aufpassen, während sie aufs Klo gingen?
    Zum beschwipsten Drachen
stand auf dem Schild an der Schänke. Es schaukelte quietschend im Wind und war mit einem schwer erkennbaren winzigen Drachen bemalt, der mit verdrehten Augen und heraushängender rosa Zunge in einer Flasche Feuerwasser steckte. Die Laterne neben der Tür verströmte ein sanftes gelbes Licht, das sich in den schwarzen Pfützen darunter spiegelte.
    Was Tabitha anbetraf, hätte die Spelunke auch
Zum Sicheren Tod
heißen und stinken können wie ein offener Abwasserkanal, solange es dort nur trocken war. Sie wrang im Türrahmen ihre Jacke aus, strich sich das Wasser aus den Haaren und marschierte hinein, den flatternden Slik im Schlepptau.
    Wie sich

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