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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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was er zu tun hatte! Die würde sich noch wundern.
    Er bog in eine Gasse ab, die in die entgegengesetzte Richtung des Pastetenladens führte. Es gab jemanden, den er sprechen musste. Jemand Geheimen. Jemand, der ihm mehr Zucker bezahlte als Newton.
    Wenige Straßen weiter klopfte er an eine dicke Holztür, und ein Schlägertyp mit roter Jacke öffnete ihm. Dann ging es einen Korridor entlang, um die Ecke und durch eine weitere Tür. Ein zweiter Schlägertyp winkte ihn herein.
    «Slik», fauchte Jeb der Schnüffler. «Wo zum Seeteufel hast du gesteckt?»
    Der Kobold lief auf einem Teppich vor einem großen Mahagonischreibtisch, dessen Oberfläche mit grauem Haifischleder bezogen war, auf und ab. Harry stand, mit seiner eigenen Fee auf der Schulter, vor einer Anrichte und goss eine dunkelrote Flüssigkeit in Gläser. Ohne seinen üblichen Dreispitz klebte ihm das graue Haar stumpf und fettig am Schädel, und nur hier und da stand eine vereinzelte Locke ab.
    «Hallo, Sonnenschein», sagte er.
    Slik flog geradewegs zu dem weichen Ledersessel am anderen Ende des Schreibtisches und ließ sich auf einer Armlehne nieder, ohne den unheimlichen Elf aus den Augen zu lassen. Hier, bei Harrys Haifischbecken, fühlte er sich nie ganz wohl in seiner Haut, was vor allem an Harry selbst lag. Mit dem Haifischbecken erzielte er eine ganz ansehnliche Ausbeute an Dukaten, aber seltsamerweise interessierte sich Harry gar nicht für das Geld. Das Einzige, was ihn interessierte, waren seine Haie. Es war schlimm genug, dass er sie nach einer langen Reihe von Ex-Ehefrauen benannte. Noch seltsamer aber waren die Gerüchte, er ginge jede Nacht zu den Becken hinunter, um sich stundenlang mit den Tieren zu unterhalten. Es gab wirklich eine Menge Idioten in Port Fayt. Das wusste niemand besser als Slik. Aber Harry war etwas anderes – er war schlichtweg wahnsinnig.
    «Dann komm», sagte Jeb. «Lass hören. Was gibt es Neues, Slik? Was hat Newton vor? Irgendeine Spur von diesem verdammten Bastard?»
    «Du musst dich locker machen, Herzchen», sagte Harry fröhlich. «Sieh dich nur an, du bist ganz angespannt.»
    «Natürlich bin ich angespannt», sagte Jeb. «Ich bin wütend und gereizt. Warum sollte ich da nicht angespannt sein?»
    «Das hilft dir auch nicht weiter, Jebilein.»
    Harry reichte Jeb ein Glas in Kobold- und Slik eines in Feengröße, und die drei tranken. Slik hustete, als ihm die bittere Flüssigkeit im Hals brannte.
    «Was ist das für ein Zeug, zum Seeteufel noch mal?!»
    «Nur ein kleiner Cocktail, den ich kreiert habe.»
    «Widerlich. Was ist da drin?»
    Stirnrunzelnd versuchte sich Harry zu erinnern.
    «Mal sehen: eine Portion Feuerwasser, ein Spritzer Forellenessenz, eine Prise scharfe Gewürze aus der Neuen Welt und drei Fingerhoch Greifenblut.»
    Jeb und Slik spuckten prustend aus und bespritzten den Teppich und den Haifischleder-Schreibtisch mit roten Flecken.
    Harry und seine Fee keckerten los.
    «Das war doch nur ein Witz, meine Täubchen. Kein Greifenblut.»
    «Das ist nicht witzig, Harry», knurrte Jeb.
    Es war nicht weiter schwer, sich vorstellen, dass der Elf ihnen Greifenblut zu trinken gab. Das Zeug war giftig, aber ein Spinner wie Harry war zu allem fähig.
    «Wie ich schon sagte, Herzchen, du musst dich entspannen. Dieses Mal hast du eben verloren. Na und, dann gewinnst du eben das nächste Mal. Lass diesen Mischlingsjungen laufen. Er hat dich ehrlich geschlagen.»
    Jebs Ohren zuckten vor Wut.
    «Halt die Klappe, Harry. Glaubst du im Ernst, ich würde die Sache einfach sausen lassen? Das Päckchen ist wahrscheinlich Tausende wert. Zehntausend vielleicht. Wenn ich es wiederbekomme, verkaufe ich es und mache ein verdammtes Vermögen damit.»
    «Geht das schon wieder los. Dukaten hier, Dukaten da.»
    «Besser, als sich hier mit einem Haufen dämlicher Riesenfische zu verkriechen.»
    Slik hielt die Luft an. Harrys Fee flatterte kreischend von der Schulter ihres Herrn, verzog sich hinter die Cocktail-Karaffe und lugte dahinter hervor.
    Harry musterte Jeb lange und unerbittlich.
    «Nimm dich in Acht, Herzchen», sagte er schließlich. «Nimm dich in Acht, was du über meine Haifischchen sagst.»
    «Ich will damit bloß sagen, dass du erheblich reicher wärst, wenn du auf deine Geschäfte genauso viel Zeit verwenden würdest wie darauf, dieses Meeresgeschmeiß zu verhätscheln. Sieh dich doch bloß mal um.»
    Er breitete die Arme aus und wies auf die Wände des Büros. Sie waren mit elegant gerahmten Ölgemälden bedeckt

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