Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
Vom Netzwerk:
sich auf das, was die Hexe gesagt hatte, und ließ sich die Worte wieder und wieder durch den Kopf gehen.
Er hat mir gesagt, dass du ihn hast.
«Er»! Wer war «er»? Grubb versuchte wie ein Dämonenwächter zu denken. Wer konnte der Hexe verraten haben, wo er zu finden war? Jeb? Oder der Gestaltwandler? Aber das ergab keinen Sinn. Es musste jemand sein, der wusste, dass er den Löffel hatte; so viel war klar. Konnte es jemand gewesen sein, der zur Dämonenwache gehörte? Nein, das war lächerlich …
    In seinem Kopf begann alles durcheinanderzuwirbeln. Um sich abzulenken, blieb er stehen und sah zurück auf die Lichter von Port Fayt, die leuchteten wie Sterne.
    Aber sofort fiel ihm Tabitha wieder ein, die irgendwo inmitten dieser dunklen Gebäude gefangen sitzen musste. Was würde Newton sagen? Grubb hatte keine Ahnung, wo sie oder der Löffel waren. Die Dämonenwache hatte ihm das Leben gerettet und sich um ihn gekümmert, und er hatte alles verdorben. Dabei hatte er sogar die stille Hoffnung gehegt, selbst der Wache beitreten zu dürfen. Doch das war jetzt natürlich unmöglich. Selbst wenn sie den Kampf beim Pastetenladen überlebt hatten, würden sie ihn nach dieser Sache auf keinen Fall mehr aufnehmen.
    Er ließ die Ohren hängen, und seine Augen wurden feucht, was alles nur noch schlimmer machte. Wütend fuhr er sich mit dem Ärmel übers Gesicht und wandte sich von den Bootles ab, damit sie es nicht sahen. Er war so nutzlos wie eine Seeschnecke, genau wie Mr. Lightly immer gesagt hatte. Und das Schlimmste war, dass Tabitha seinetwegen bei dieser Hexe …
    «Master Grubb», sagte Mr. Bootle. «Ich hoffe, Sie machen sich keine Vorwürfe?» Er legte Grubb sanft die Hand auf die Schulter.
    «Es gibt nichts, was du hättest tun können, mein lieber Junge», sagte Mrs. Bootle. «Nichts, was irgendjemand hätte tun können. Nicht einmal Newt.»
    Es war genau das, was seine eigenen Eltern auch zu ihm gesagt hätten, stellte Grubb sich vor. Mr. Bootle sah sogar ein bisschen aus wie sein Vater – er war nur zwei- oder dreimal so groß.
    Darüber musste er lächeln, also gab er es auf, sich zu verstellen, und schniefte laut.
    «Ja, wahrscheinlich. Trotzdem wünschte ich, ich hätte irgendwas getan.»
    «Unsinn», sagte Mrs. Bootle. «Du hast auf uns aufgepasst, oder etwa nicht? Deine Eltern wären mächtig stolz auf dich.»
    «Das Beste, was wir jetzt tun können», sagte Mr. Bootle, «ist, zum Leuchtturm zu gehen und auf Newt zu warten. Schaffst du das?»
    Grubb nickte.
    «Ja, Mr. Bootle. «Ich wollte bloß –» Er hielt die Luft an. Die Finger des alten Trolls krallten sich in seine Schultern.
    «Was ist das?», fragte Mr. Bootle mit schriller Stimme.
    Dann hörten sie es alle. Hufgetrappel und Räderklappern.
    «Oh, Thalin», flüsterte Grubb. «Die Büsche. Wir müssen uns im Gebüsch verstecken.»
    Die Bootles reagierten so schnell sie konnten, trotzdem hatten sie noch nicht einmal den Rand der Straße erreicht, als die Kutsche auch schon in Sichtweite kam. Man musste sie gesehen haben.
    Mit wild klopfendem Herzen sah Grubb sich verzweifelt nach etwas um, was er als Waffe benutzen konnte. Er hatte es nicht geschafft, Tabitha zu beschützen, aber die Bootles würde er verteidigen, und wenn es das Letzte war, was er tat.
    «Gehen Sie weiter», zischte er. «Und bleiben Sie unten.»
    Neben der Straße lag ein umgestürzter Baum, von dem er einen feuchten Ast abbrach. Der musste reichen. Zum Verstecken war keine Zeit mehr, also kauerte sich Grubb dort zusammen, wo er stand, in einem Brennnesselgestrüpp. Mit tauben Fingern umklammerte er den Ast und wartete.
    Man hörte Wiehern und das Klirren von Zügeln, dann kam die Kutsche wenige Meter entfernt zum Stehen. Grubb konnte die Pferde riechen und ihren dampfenden Atem in der Nachtluft sehen. Er sah den Kutscher mit einem Dreispitz auf dem Kopf, der zu ihm herunterschaute. Ein Troll. Grubb packte sein abgebrochenes Aststück noch fester und machte sie bereit zum Angriff.
    «Joseph?», sagte der Fahrer. «Was machst du denn da unten?»
    Hinter einem Strauch richtete sich Mr. Bootle auf.
    «Paddy?», sagte er. «Was machst du denn da oben?»
    Paddy Bootle nahm seinen Hut ab und grinste.
    «Na ja, eigentlich wollten wir euch beim Leuchtturm treffen. Aber lasst euch von mir nicht beim Versteckspiel stören. Wer gewinnt denn?»
     
    «‹Er hat mir gesagt, dass du ihn hast›»
, wiederholte Newton, als Grubb seine Geschichte beendete. «Dann arbeitet die Hexe

Weitere Kostenlose Bücher