Die Daemonin des Todes
sein«, fauchte einer der Vampire.
Angel fuhr kampfbereit herum.
»Nein«, sagte ein anderer, ein stämmiger Mann mit Tattoos an den Armen. »Wir haben keine Zeit dafür. Ihr wisst, was Veronique gesagt hat. Wir können uns keine Niederlage leisten, also lasst sie in Ruhe. Bevor sie etwas unternehmen können, ist es schon zu spät.«
Dann liefen sie über den Parkplatz zum Krankenhaus. Angel wollte die Verfolgung aufnehmen, aber Leah an seiner Seite stöhnte auf.
»Leah, halten Sie durch«, sagte er besorgt. »Ich trage Sie ins Krankenhaus. Halten Sie nur durch.«
Er hob sie hoch und stellte bekümmert fest, wie zerbrechlich sie wirkte.
»Sie… kennen meinen Namen«, krächzte sie. »Haben wir uns schon einmal getroffen?«
Angel blickte ihr in die Augen und sah, dass sie ihn tatsächlich nicht erkannte. Selbst jetzt, in diesem schrecklichen Moment, hatte sie keine Ahnung, wer er war. Einst hatte er sie geliebt. Sie hatte ihm Hoffnung gegeben, als er sie so dringend gebraucht hatte. Und sie erinnerte sich nicht einmal an sein Gesicht, obwohl es sich seit ihrer letzten Begegnung nicht im Mindesten verändert hatte.
»Nein«, sagte er. »Sie kennen mich nicht.«
Dann trug er sie zum Eingang des Krankenhauses, so schnell es ihre Schmerzen erlaubten.
Das kretische Meer, 1862
Angela Martignetti lebte fast vier Monate allein auf Kefi, bevor der Wächterrat sie schließlich aufspürte. Als ihr neuer Wächter mit einem Fischerboot eintraf, um sie abzuholen, begrüßte er sie ohne jede Freundlichkeit. Selbst seine Haltung war feindselig.
»Ich bin Jason Cromwell«, sagte er. »Wo ist de Molays Tagebuch, das Sie vor dem Feuer gerettet haben?«
»In einem Stall in Tirana«, erwiderte sie eisig. »Ich musste mich zwischen dem Buch und meinem Leben entscheiden.«
Cromwell sah sie von oben herab an. »Wenn man bedenkt, wie ehrlos Sie sich verhalten haben, war dies womöglich die falsche Entscheidung.«
Während das Boot zurück nach Athen segelte, wechselten sie kein Wort miteinander.
Obwohl sich die Einstellung des Wächterrats zu ihr im Lauf der Zeit erheblich änderte - notgedrungen -, rührte Angela niemals wieder einen Finger, um dem Rat zu helfen. Sie hatte eigentlich auf Kefi sterben wollen.
Noch viele Jahre später wünschte sie sich, sie hätte es getan.
Während Willow in ihr Fleischkloßsandwich biss, sah sie sich schuldbewusst in der Bibliothek um und seufzte. »Ich habe das Gefühl, als würde ich alle anderen verraten«, sagte sie. »Buffy und ihre Mom sind noch immer im Krankenhaus. Xander und Cordy sind noch immer verschwunden. Wer weiß, was diese Veronique heute Nacht im Schilde führt?«
»Wirklich, Willow, ich verstehe deine Bedenken«, erwiderte Giles. »Aber wir haben den halben Tag nach Xander und Cordelia gesucht. Und es gibt nichts, was wir im Moment für Buffy tun können. Außerdem sind wir nur deswegen in die Bibliothek zurückgekehrt, damit ich mir noch einmal meine Unterlagen ansehen kann, um vielleicht doch noch den Ort der heutigen Zeremonie herauszufinden.«
»Na ja und das Essen«, warf Oz ein, »ist auch nicht ganz frei von Schuldgefühlen.«
»Genau!«, rief Willow zerknirscht.
»Wir müssen essen, wenn wir weitermachen wollen«, stellte Giles nüchtern fest. »Im Moment, fürchte ich, müssen wir unsere Suche nach Xander und Cordelia zurückstellen. Viel wichtiger ist, Veronique aufzuspüren und sie daran zu hindern, dieses Ritual durchzuführen, mit dem sie das Triumvirat zur Erde holen will. Dieses Wesen darf seine höllische Domäne nicht verlassen und in unsere eindringen. Sobald wir hier fertig sind, müssen wir zum Krankenhaus fahren und Buffy abholen. Bis jetzt sind wir auch ohne sie zurechtgekommen. Aber um dieses Ritual zu verhindern, brauchen wir die Jägerin. Sonst hat es im Grunde keinen Sinn, ihre Mutter zu retten. Denn morgen früh wird ganz Sunnydale nur noch verbrannte Erde sein, die Menschen, die hier leben, inbegriffen.«
»Sie haben wirklich ein Talent, die Dinge auf den Punkt zu bringen«, bemerkte Willow. »Wenn Sie mir Angst einjagen wollten, so haben Sie Ihr Ziel erreicht.«
Sie aßen still vor sich hin, und Giles setzte seine Lektüre fort.
Willow wurde die ganze Zeit von der Frage gequält, ob Xander und Cordelia noch am Leben waren, und sie überlegte fieberhaft, wo Veronique sie eingesperrt haben konnte, sofern sie sie aus irgendwelchen Gründen am Leben halten wollte.
Plötzlich dämmerte es ihr.
Eingesperrt!
»Oh…« Sie wollte es
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