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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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nur grimmig und befreite sich aus seinem Griff. Sie schmetterte ihm die Faust ins Gesicht, sodass seine Nase brach und die Lippe über seinen Reißzähnen aufplatzte. Dann packte sie den schreienden Blutsauger an den Haaren und zerrte ihn über den staubigen Boden ins Sonnenlicht.
    Er explodierte in einer Wolke aus brennendem Staub.
    Die Jägerin wischte die Überreste des Vampirs von ihrer Kleidung, ging nach draußen und machte sich an den langen Aufstieg zur Kirche auf dem Felsen hoch über dem Meer.
    Sie waren jetzt allein auf der Insel. Die Jägerin und Veronique.
    Für die unsterbliche Vampirin gab es keinen Fluchtweg mehr.
    Veronique lag zusammengerollt, mit geschlossenen Augen, in einer kleinen Nische im hinteren Teil der Kirche, halb schlafend, halb wachend. Selbst wenn die Inselbewohner zum Gottesdienst kamen, würden sie sie nicht sehen, solange sie nicht nach ihr suchten. Und keiner der abergläubischen Narren würde je vermuten, dass sie sich in ihrer heiligen Kirche vor der Sonne versteckte.
    Sie schlief in diesem sicheren Gefühl, als krachend die Tür aufgestoßen wurde.
    Veronique öffnete die Augen und sprang auf. Dies war kein bloßer Kirchgänger, der gekommen war, um im Gebet Erlösung vom Bösen zu erflehen. Die Schafe kamen leise zum Hirten. Nein, sie wusste, dass sie sich vor diesem Eindringling nicht verstecken konnte. Sie wusste, dass dies die Jägerin sein musste.
    »Komm raus, Vampirin!«, schrie das Mädchen.
    Es folgte ein weiteres Krachen, vielleicht von einer umgekippten Bank. Veronique lächelte vor sich hin und wunderte sich, wie töricht das Mädchen doch war. Sie trat aus den Schatten ihres Verstecks und bemerkte sofort, dass die matte Sonne ihre Finger durch die offene Tür steckte. Matt, weil schon im Sinken begriffen.
    Die Dämmerung nahte.
    »Hallo, Jägerin«, sagte Veronique auf Italienisch, der Muttersprache des Mädchens. »Bist du gekommen, um mich erneut zu töten? Ich habe ja solche Angst.« Die Vampirin streckte schläfrig und gelangweilt die Glieder. »Oder kann es sein, dass dieses Mal ich dich töten werde? Mit dem Unterschied, dass du nicht wiederkommen wirst, oder?«
    Das Lächeln der Jägerin verunsicherte Veronique ein wenig.
    »Du ahnst nicht, wie sehr du dich irrst, Veronique«, sagte die Jägerin fröhlich.
    Ihre Kleidung war zerrissen, und an ihrem Schlüsselbein und ihrem rechten Oberschenkel klebte Blut. Veronique fragte sich, wie sie wohl schmecken würde. Sie wusste, dass das Blut einer Jägerin einem Vampir große Macht verlieh.
    »Tatsächlich? Dann kläre mich auf, Mädchen, bevor ich dich töte.«
    »Du glaubst, dass du unsterblich bist«, sagte Angela. »Vielleicht ist das so. Aber ich bin ebenfalls unsterblich.«
    Zweifel keimte in Veronique auf, aber nur für einen Moment, dann lächelte sie grausam. Das war natürlich nicht möglich.
    »Ich sehe schon, du glaubst mir nicht«, fuhr Angela fort. »Wenn ich dich töte, wirst du wieder geboren. Aber wenn du mir das Leben nimmst, werde auch ich ins Leben zurückkehren. Denn in dem Moment meines letzten Atemzugs wird sich irgendwo in der Welt ein anderes Mädchen mit den Kräften und den Pflichten der Jägerin beschenkt finden. Streck mich nieder, und ich werde in ihr wieder auferstehen.«
    Veronique nickte. In den Worten des Mädchens lag ein Körnchen Wahrheit. Aber es spielte keine Rolle. Denn ehe die neue Jägerin sie finden konnte, würde sie sich ans Werk machen, alles für den Tag vorbereiten, an dem die Sterne günstig standen und sie endlich das Triumvirat zur Erde holen konnte.
    »Ein ewiger Kampf«, sagte sie zu dem Mädchen. »So stellst du es dir wenigstens vor.«
    »Nein«, erwiderte die Jägerin, und ihr Lächeln kehrte zurück. Dann trat sie zur Seite und wies zu der Tür, hinter der die Sonne endlich im Meer versunken war. »Es ist ein weiter Weg nach Kreta, Veronique.«
    Die Vampirin runzelte irritiert die Stirn. Dann schob sie die Verwirrung beiseite und trat auf das Mädchen zu. »Dann komm, Jägerin. Stürzen wir uns erneut in den Kampf.« Ihr Gesicht verwandelte sich, Vampirzähne wuchsen, und ihre Augen leuchteten gelb in der Dunkelheit.
    Die Jägerin nickte, griff in die Falten ihres zerrissenen Gewandes und zog einen Pflock heraus. »Oh ja«, flüsterte sie. »Nur du und ich, Veronique.«
    Die Vampirin stürzte sich auf sie, und die Jägerin duckte sich zur Seite, hämmerte ihren Ellbogen auf Veroniques Schädel und schickte sie zu Boden. Die Vampirin rollte herum, sprang auf

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