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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Korb.«
    Während Celia im Umkreis des Korbes blieb, in die Knie ging und die Arme ausbreitete, wie Miss Kinney es ihr aufgetragen hatte, ließ Stella den Ball aufprallen, machte einen Schritt vorwärts, rief sich die Regeln ins Gedächtnis und dribbelte auf den Korb zu. Das Spielfeld war mit Linien und Halbkreisen markiert. Da Stella Celias Gerüche wahrnahm, wusste sie bereits, was Celia als Nächstes tun würde. Als Stella auf sie zu kam, schwenkte Celia anmutig die Arme und wich zur Seite aus, ohne dass sie irgendwelche Anstalten machte, Stella aufzuhalten. Leicht verunsichert, zielte Stella mit dem Ball auf den Korb, allerdings prallte er von der Rückwand ab, ohne den Korb zu berühren. Stella sah Celia an und schnitt eine Grimasse.
    »Du sollst versuchen, sie zu stoppen«, teilte Miss Kinney Celia mit.
    »Ich hab ihr nicht geholfen!« Celia sah Stella reumütig an.
    »Nein, ich meine, du sollst aktiv werden, um sie zu stoppen.«
    »Aber das wäre ja ein Foul.«
    »Nur, wenn du ihr auf die Arme schlägst, sie schubst oder umrennst.«
    »Wir alle wollen doch Körbe werfen und unseren Spaß dabei haben, stimmt’s?«, sagte Celia. »Wenn ich sie daran hindere, einen Ball in den Korb zu werfen, dann haben wir doch insgesamt weniger Treffer, oder nicht?«
    Miss Kinney wandte den Blick hilfesuchend zur Hallendecke, ihr Gesicht lief rot an. »Dein Ziel muss es sein, so viele Körbe wie möglich für die eigene Mannschaft zu sichern und die gegnerische davon abzuhalten, überhaupt einen Treffer zu landen.«

    Celia hatte es allmählich satt, sich mit diesen Regeln zu befassen, ihr schossen Tränen in die Augen. »Ich dachte, es geht darum, so viele Treffer wie möglich zu erzielen.«
    »Ja, aber für dein Team«, erwiderte Miss Kinney. »Warum kapierst du das nicht?«
    »Es tut weh, anderen Knüppel zwischen die Beine zu werfen«, erklärte Stella und sah sich auf dem Spielfeld um, als suche sie nach einer Fluchtmöglichkeit.
    »Oh, bitte, Stella, es ist doch nur ein Spiel! Ihr spielt gegeneinander, das nennt man Sport. Hinterher kann man wieder gut Freund miteinander sein. Das schadet doch keinem.«
    »Im Fernsehen hab ich mal Tumulte beim Fußball gesehen«, erklärte LaShawna, was dazu führte, dass Miss Kinney die Augen erneut zur Hallendecke verdrehte. »Dabei sind Menschen verletzt worden«, fügte LaShawna skeptisch hinzu.
    »Im Sport geht es oft leidenschaftlich zu«, räumte Miss Kinney ein. »Den Menschen liegt sehr viel daran, aber normalerweise verletzen die Spieler einander nicht.«
    »Sie rennen einander über den Haufen und hinterher bleiben sie lange liegen. Jemand müsste sie doch vor einem Zusammenstoß warnen«, bemerkte Crystal Newman, die silberweißes Haar hatte und wie ein neuartiger Zitronenbaum roch.
    Miss Kinney bedeutete den zwölf Mädchen, zu den Metallstühlen hinüberzugehen, die außerhalb des Spielfelds aufgereiht waren. Sie bildeten einen Kreis und setzten sich.
    Miss Kinney holte tief Luft. »Ich glaube, ich kriege hier irgendetwas nicht mit. Stella, wie würdest du denn gern spielen?«
    Stella überlegte kurz. »Zur Übung könnten wir vorwärts drängen, uns wieder zurückziehen und herumwirbeln, uns über das Spielfeld schlängeln, wissen Sie, wie bei einem Tanz.

    Wenn wir unser Laufen oder das Korbwerfen verbessern wollten, könnten wir Laufschulen einrichten. Einige Mädchen könnten Schlangenlinien und Ovale bilden und die anderen könnten hindurchrennen. Die Mädchen in den Schlangenlinien könnten ihnen dabei sagen, was sie falsch machen.« Bewusst erwähnte sie Miss Kinney gegenüber den Speicheltrick nicht, der zur gegenseitigen Beruhigung führte: Dabei spuckten alle Spieler in die Handflächen und klatschten sie gegeneinander –
    sie hatte es auch schon bei erwachsenen Sportlern in Wettkämpfen gesehen. »Und dann könnten die Läuferinnen von Positionen innerhalb der Schlangenlinien aus Körbe werfen, in jeweils wechselnden Abständen, bis sie über das ganze Spielfeld hinweg treffen lernen. Das steigert die Zahl der Treffer, stimmt’s?«
    Miss Kinney ließ es fürs Erste dabei bewenden und nickte.
    »Wir könnten diejenigen, die laufen, und diejenigen, die Schlangenlinien bilden, jedes Mal austauschen. Ich wette, in ein paar Stunden könnten die meisten von uns wirklich gut Körbe werfen. Wenn wir die Punkte dann zusammenzählen, hätte jedes Team mehr, als wenn es gegen das andere angetreten wäre, wissen Sie.« Stella dachte einen Augenblick sehr ernsthaft darüber

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