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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Lehrer sie herausforderte, wich sie nie aus, denn sie hielt sich für zäh.
    »Also gut«, sagte Miss Kinney. »Ich hab ein paar Turnhemden und Turnhosen mitgebracht. Sie sind schon ziemlich abgetragen, aber es wird schon gehen. Auf jetzt, zieht euch um. Mal sehen, was ihr schon könnt.«
    Stella zog die ausgeleierte Turnhose mit einer Grimasse hoch und versuchte sich auf den Ball zu konzentrieren. Von den Seitenlinien aus feuerte Miss Kinney Celia an: »Nun mal ran, wirf einen Korb!«
    Alle Mädchen auf dem Spielfeld hatten mitten im Üben von Korbwürfen aufgehört und waren auf dem Spielfeld stehen geblieben. Stella sah zu Celia hinüber, die in ihrer Fünfergruppe am besten darin war, Treffer zu landen.
    Entnervt kam Miss Kinney mit großen Schritten vor und setzte ihr schönstes Ich-bin-ja-so-geduldig-Gesicht auf. Stella wich ihrem hartnäckigen Blick aus.
    »Was ist so schwer daran?«, fragte Miss Kinney. »Sagt’s mir, ich möchte es wissen.«

    Stella senkte den Blick noch weiter nach unten. »Wir kapieren nicht, was das überhaupt soll.«
    »Wir werden was anderes ausprobieren. Ihr tretet gegeneinander an, konkurriert miteinander. Dann bekommt ihr Übung und lernt physische Koordination. Außerdem macht es Spaß.«
    »Wir könnten alle mehr Körbe werfen, wenn wir unsere Mannschaften selbst bilden würden«, erklärte Stella. »Ein Team könnte aus drei Mädchen bestehen, die andere abbremsen, falls sie zu schnell heranstürmen. Sieben könnten auf der gegenüberliegenden Seite spielen und Körbe werfen.«
    Stella fragte sich, ob sie Unsinn redete, aber sie begriff wirklich nicht, was Miss Kinney von ihnen erwartete.
    »So spielt man das aber nicht«, erklärte Miss Kinney, deren Stimme allmählich gefährlich nachsichtig klang. Miss Kinney wurde nie richtig wütend, aber es störte Stella, dass sie manchmal so viel Ärger in sich hineinfraß, ohne ihn ausdrücken zu können. Das führte dann dazu, dass die Lehrerin unangenehm roch.
    »Also, erklären Sie uns doch, wie es… kkh… gespielt wird«, sagte Celia, die zusammen mit LaShawna zu der Gruppe stieß.
    Celia war mehr als zweieinhalb Zentimeter größer als Stella, fast ein Meter einundachtzig, während LaShawna kleiner als Miss Kinney war und etwa einen Meter siebzig maß. Celia hatte die bei SHEVA-Kindern häufig vorkommende olivenfarbene Haut. Ihr dunkles Haar hatte einen Stich ins Rötliche und schien nie zu wissen, in welche Richtung es flattern oder wie es auf dem Kopf zusammenhalten sollte.
    LaShawna, deren Haut etwas dunkler war, hatte fein gekräuseltes Haar, das ihre Ohren wie ein Heiligenschein umspielte und bis zu den Schultern reichte.
    »Man nennt das ein Spiel. Kommt schon, Mädchen, ihr wisst doch, was ein Spiel ist.«

    »Wir spielen ja auch«, sagte Stella trotzig.
    »Natürlich spielt ihr. Wir Affen spielen ja alle.«
    Stella und LaShawna lächelten. Manchmal war Miss Kinney offener und direkter als die anderen Lehrerinnen und Lehrer.
    Sie mochten sie, deshalb machte es ihnen umso mehr zu schaffen, wenn sie Miss Kinneys Erwartungen nicht erfüllen konnten.
    »Allerdings ist dies ein organisiertes Spiel, das bestimmte Regeln hat. Ihr Mädchen seid doch gut im Organisieren, oder nicht? Was ist denn so kompliziert daran?«
    »Die Teams«, erwiderte LaShawna. »Teams sind wie Deme.
    Aber Deme bilden sich aus freier Entscheidung.« Sie hob die Hände an die Schläfen und spreizte die Finger, sodass sie wie kleine Elefantenohren aussahen. Es war ein Zeichen. Viele der neuartigen Kinder machten solche Dinge, ohne dass sie selbst genau wussten, warum. Manche Lehrer hielten das für witzig, aber nicht Miss Kinney.
    Sie musterte LaShawnas ,Ohren’ leicht befremdet und sagte zum zehnten Mal: »Teams sind nicht wie Deme. Lasst euch einfach mal auf meinen Vorschlag ein. Ein Team arbeitet nur für eine gewisse Zeit zusammen, das macht Spaß. Ich werde die Einteilung selbst vornehmen.«
    Stella rümpfte die Nase.
    »Ich wähle die Spielerinnen danach aus, wie sich ihre Fähigkeiten ergänzen. Auf diese Weise kann ich dazu beitragen, dass sich eine Mannschaft formiert. Ich bin sicher, ihr versteht, wie das funktioniert.«
    »Klar«, sagte Stella.
    »Wenn ihr gegen ein anderes Team antretet, werdet ihr alle besser spielen. Außerdem bekommt ihr dabei Übung.«
    »Richtig«, sagte Stella. So weit, so gut. Sie ließ den Ball probehalber aufprallen.

    »Wir wollen es noch mal versuchen. Nur zur Übung. Celia, decke Stella. Stella, ziel auf den

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