Die Darwin-Kinder
allem auf die Gewebe und Organe von Schweinen. Fremdtransplantationen bergen ein gewisses Risiko, da im Spendergewebe latente Viren nicht auszuschließen sind (siehe auch ERV, Herpes, PERV).
Allerdings kann der in diesem Roman geschilderte Fall der Mrs. Carla Rhine in Wirklichkeit wohl kaum in dieser Form auftreten. Mrs. Rhines Krankheiten haben ihren Ursprung in einer unglückseligen Kombination aus der Transplantation und einem in der Evolution sehr selten durch ein Virus ausgelösten Effekt. Dennoch besteht in der Realität sehr wohl die Möglichkeit, dass Viren bei Transplantationen von tierischem Gewebe im menschlichen Körper rekombinieren und Infektionen auslösen. Derzeit kann die Forschung noch längst nicht alle Fragen zu solchen Prozessen beantworten.
Zygote
Die durch Vereinigung der Gameten
(Geschlechtszellen) entstandene befruchtete Eizelle.
Weiterführende Literatur
Eine knappe, elegant geschriebene, konservative Darstellung der neo-darwinistischen Evolutionstheorie finden interessierte Leserinnen und Leser in Richard Dawkins’ Werk River out of Eden: A Darwinian View of Life, BasicBooks 1995 (deutsch: Und es entsprang ein Fluß in Eden. Das Uhrwerk der Evolution, Bertelsmann 1996). Dawkins ist einer unserer besten Wissenschaftsautoren und bietet einen ausgezeichneten Ansporn für alle, die kanonisierte Auffassungen von Biologie und Evolution in Frage stellen möchten, denn an seinem Ansatz kann man sich reiben. Zwar bin ich der Meinung, dass er sich in vielen Punkten irrt, aber er umreißt die Kontroverse so, wie es nur wenige andere Autoren vermögen.
Ernst Mayrs Zusammenfassung eines ganzen Lebenswerks What Evolution Is, Perseus Books 2002 (deutsch: Das ist Evolution, C. Bertelsmann 2003) stammt aus jüngerer Zeit, geht mehr ins Detail und ist eine klare, kompromisslose Stellungnahme zum Paradigma des modernen Darwinismus.
Vermutlich kann man keinen besseren Interpreten des alten darwinistischen Ansatzes in der Evolutionstheorie finden.
Die neue Sicht der Evolution nimmt Gestalt an, noch während ich dies niederschreibe.
Leider weilt Stephen Jay Gould nicht mehr unter uns.
Interessierten Leserinnen und Lesern empfehle ich all seine ebenso gelehrten wie mit Leidenschaft verfassten Bücher und Essays, insbesondere jedoch sein Werk Wonderful Life, Norton 1989 (deutsch: Zufall Mensch. Das Wunder des Lebens als Spiel der Natur, Hanser 1991), das zwar mit gewissen Fehlern behaftet ist, dennoch eine fesselnde und lehrreiche Lektüre bietet.
Zum besseren Verständnis der aufrührerischen Gedanken in der Evolutionstheorie verhilft uns Niles Eldredge mit seinem Werk Reinventing Darwin: The Great Debate at the High Table of Evolutionary Theory, Wiley 1995. Gegenwärtig schreibt man vor allem Eldredge und Gould einen theoretischen Ansatz zu, der von plötzlichen Sprüngen in der Evolution ausgeht, auch als Theorie des „unterbrochenen Gleichgewichtes“ (punctuated equilibrium) bekannt, aber die Idee lässt sich mindestens bis zu Experten wie Ernst Mayr, ja sogar bis zu Darwin selbst zurückverfolgen. Unabhängig davon, wem man diesen Ansatz letztendlich zuschreibt, war die Vorstellung von einem unterbrochenen Gleichgewicht für mich selbst ein wesentlicher Anreiz, den Roman Darwins Radio (deutsch: Das Darwin-Virus, Spektrum Akademischer Verlag 2001) zu verfassen. Allerdings darf man meine Ausführungen nicht Gould und Eldredge anlasten.
Ein ebenso lehrreiches wie unterhaltsames Werk ist Peter J.
Bowlings Abhandlung The Non-Darwinian Revolution: Reinterpreting a Historical Myth, Johns Hopkins 1988.
Eine gute Einführung in die Genetik bietet Dealing with Genes: The Language of Heredity (University Science Books 1992), verfasst von Paul Berg und Maxine Singer (deutsch Gene und Genome, Spektrum Akademischer Verlag 1992).
Obwohl das Werk bereits vor über zehn Jahren erschienen ist, enthält es Informationen, die auch heute noch nützlich sind, und ist von einem zukunftsorientierten Ansatz geprägt. Die Lektüre ist dazu geeignet, auf die nachstehenden Titel vorzubereiten.
Mit Acquiring Genomes: A Theory on the Origins of Species, Basic Books 2002 haben Lynn Margulis und ihr Sohn Dorion Sagan eine ausgezeichnete Kritik des Neo-Darwinismus vorgelegt. Margulis’ Überlegungen zu kooperativen und symbiotischen Systemen kann man als bahnbrechend bezeichnen. Gemeinsam bilden Margulis und Sagan ein Autorenteam, das zu den anregendsten
populärwissenschaftlichen Vermittlern moderner Biologie
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