Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel
dass du sie nie ablegst.«
Jake starrte seine Halskette an und Sarah fiel ein, dass sie ihm noch gar nicht davon erzählt hatte.
»Sie ist gechipt, sodass ich deine Gespräche jederzeit mithören konnte. Hat es dich nie gewundert, dass Samuel und ich immer dann zur Stelle waren, wenn du Sarah helfen wolltest?«
Jake fluchte, riss die Kette ab und schleuderte sie von sich.
»Das wird dir jetzt nicht mehr viel nützen«, sagte Eric.
»Ich weiß«, antwortete Jake und stieß Sarah von sich weg. Als sie ihn verdattert ansah, flüsterte er ihr zu, sie solle fliehen. Sie wollte ihn mit sich ziehen, doch er machte sich von ihr los.
»Ich habe nur noch eine Kugel«, sagte er und sprach so leise, dass sie Mühe hatte, ihn zu verstehen.
»Sie wird nicht reichen, um ihn zu töten. Ich kann dir also nur einen kleinen Vorsprung verschaffen.«
Er fasste ihr zärtlich ins Gesicht und flüsterte eine Entschuldigung. Ihre Sicht verschwamm, als neue Tränen hochkamen und sie musste ein Schluchzen unterdrücken.
»Komm doch mit mir, Jake, bitte!«
»Was treibt ihr da?«, fragte Eric und feuerte einen Schuss ab. Sie zuckten beide zusammen und nach kurzer Stille fragte er: »Oder hast du etwa keine Munition mehr?«
Schritte erklangen und ehe Sarah ihn aufhalten konnte, legte Jake einen Arm um die Ecke und gab seinen letzten Schuss ab. Eric gab einen Schmerzensschrei von sich und feuerte zwei Schüsse in ihre Richtung.
»Das war mein Arm, du verdammter Hund!«, rief er.
»Lauf! Sofort«, flüsterte Jake und stieß sie in die besagte Richtung. Sie sah ihn mit großen Augen an, rührte sich aber nicht von der Stelle. »Sarah, wenn du nicht auf der Stelle verschwindest, werden wir beide sterben.«
»Versprich mir, dass du versuchst, nachzukommen«, flüsterte sie. Er starrte sie einen Moment an, dann nickte er knapp. Sie wusste, dass er log und von einer plötzlichen Eingebung gepackt, kam sie zu ihm zurück, zog seinen Kopf zu sich herab und küsste ihn. Im ersten Moment war er versteift und überrascht, doch dann erwiderte er ihren Kuss und zog sie fest in seine Arme.
»Es tut mir so unendlich leid«, murmelte er zwischen ihren Lippen. Dann machte er sich von ihr los und stieß sie sanft, aber bestimmt von sich. »Jetzt verschwinde, bitte!«
Sie lief ans andere Ende des Ganges, was sie einige Zeit kostete, denn dieser war sehr lang.
»Es wird Zeit, dass wir es beenden, Bruder«, hörte sie Jake sagen. Sie war jedoch schon so weit entfernt, dass seine Stimme gedämpft klang.
»Psst«, machte es leise, woraufhin Sarah zusammenzuckte. Sie spähte in den Korridor vor sich, konnte aber nichts erkennen, weil dieser im Dunkeln lag. Zu jeder Seite des schmalen Ganges reihten sich Dutzende Statuen aneinander. Und als hinter der dritten Skulptur ein blasser Kopf erschien, machte Sarah große Augen.
»Los schnell, hier entlang«, flüsterte Anna und winkte sie zu sich. Sarah warf einen Blick zu Jake. Er legte die Waffe an, als habe er noch genug Munition, um es mit Eric aufzunehmen und trat selbstsicher um die Ecke. Er drückte ab, aber natürlich feuerte seine Waffe keine Kugeln ab, dafür wurde er gleich zwei Mal in die Brust getroffen. Sarah öffnete den Mund, doch ihr entfuhr kein Laut. Stattdessen sackte sie keuchend auf den Boden. Jake fiel auf die Knie, doch bevor er nach vorne kippte, schaute er zu ihr. Sie bildete es sich sicher nur ein, denn sie war viel zu weit entfernt, um es genau zu erkennen, doch es sah aus, als lächelte er ihr zu.
»Komm schon, beeil dich«, drängte Anna, doch Jakes Anblick ließ sie nicht los. Erst als er mit dem Gesicht am Boden lag und Anna sie packte, schien sich Sarah einigermaßen zu fangen.
»Und nun zu dir, Schätzchen«, hörte sie Eric sagen. Es dauerte nur noch Sekunden, dann würde er um die Ecke treten und sie beide entdecken! Sie rappelte sich auf, folgte Anna in den dunklen Gang und ließ sich durch eine schmale Geheimtür führen, welche von der Steinwand nicht zu unterscheiden war. Anna betätigte einen Schalter und die Tür fiel lautlos zu. Dann packte sie Sarah am Arm und zog sie eine steile Wendeltreppe hinunter. Dabei fiel Sarah auf, dass sie nichts mehr gemein hatte mit dem mitleiderregenden Mädchen. Am Fuße der Wendeltreppe angekommen, griff Anna nach einer Taschenlampe und zog sie durch einen breiten Gang.
»Warum machst du nicht das Licht an?«, fragte Sarah, als sie an mehreren Schaltern vorbeikamen. Ihre Stimme klang verschnupft und sie musste immer wieder ihre
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