Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel
Eine Welle der Angst überkam sie, als ihr Blick auf den Übeltäter fiel. Es war niemand geringeres als Eric, doch war er kaum wiederzuerkennen. Seine Haare waren an unzähligen Stellen versengt, genau wie seine teuren Designersachen. Das Shirt war mit Blut vollgesaugt und seine Haut starrte nur so vor Ruß und Dreck. Das Schlimmste war jedoch sein Gericht, dessen rechte Seite von hässlichen Blasen und Rötungen übersät war. Ehe er den nächsten Schuss abgeben konnte, huschte Sarah hinter eine Säule.
»Glaubst du wirklich, du kannst mich so einfach erledigen, du kleines Miststück?«
Sie kauerte mit dem Rücken an der Säule und zog ihr Shirt aus, um damit ihren Arm zu verbinden. Denn auch wenn sie keine richtigen Schmerzen spürte, konnte sie immer noch an der Verletzung verbluten. Sie richtete den Sport-BH, den sie drunter trug und wagte einen Blick um die Ecke. Sofort erklangen Schüsse und die Kugeln schlugen in der Wand hinter ihr ein.
»Du bist nicht die Einzige, die Dopingmittel intus hat und falls du dich fragen solltest, warum ich überhaupt noch lebe: Der Sicherheitsraum ist dreifach verstärkt und explosionssicher. Eigentlich hatte er als Bunker dienen und vor äußeren Angriffen schützen sollen, aber andersherum funktioniert er auch. Als ich da unten mit den Flammen gekämpft habe und die Kanister sah, bin ich aus dem Raum geflüchtet und hab die Tür geschlossen. So sind sie zwar explodiert, doch der Schaden hat sich nach oben verlagert, wie du sicher mitbekommen hast.«
Die Flammen hatten sich so schnell ausgebreitet, dass es um sie herum zu kochen begann. Noch dazu vermischte sich das Rauschen des Feuers, das Knarren der Balken und die einstürzenden Möbel zu einer ohrenbetäubenden Geräuschkulisse. Hinzu kamen dicke Rauchschwaden, die ihr das Atmen zunehmend erschwerten.
»Was hast du jetzt vor, Sarah? Du hast meine Einrichtung erfolgreich angezündet, aber dir ist doch wohl klar, dass du die Mauern selbst nicht niederbrennen kannst? Und hier gibt es nichts, das ich mir nicht wieder kaufen kann.«
Wie etwa das Leben deiner Brüder, die du so gewissenlos geopfert hast?
»Es muss auch nicht das Schloss sein. Mir reicht es schon, dich und alles, was du geschaffen hast, zu vernichten.«
Plötzlich tauchte Eric hinter der Säule auf und trat ihr gegen den Kopf. Sarah hatte keine Zeit zu reagieren. Sie stolperte rückwärts und krachte gegen eine brennende Kommode. Als ihr nackter Rücken das heiße Holz berührte, kreischte sie auf und rollte sich zur Seite. Eric folgte ihr mit einem schadenfrohen Lächeln, die Waffe auf ihr Gesicht gerichtet. Zu spät wurde Sarah klar, dass er sie nur abgelenkt hatte, um sich an sie heranzuschleichen. Sie ohrfeigte sich im Geiste für ihre Unachtsamkeit und stellte mit Schrecken fest, dass sie ihre Waffe nicht mehr in den Händen hielt. Nach einem hektischen Blick entdeckte Sarah sie an der Säule liegen, wo sie sie vor Schreck fallen gelassen haben musste.
»Zu dumm. Da gibt dir Jake ein Mittel, das dich schneller und stärker macht und du weißt es nicht einmal einzusetzen.«
Sarah wollte sich von der brennenden Kommode wegbewegen, dessen Flammen allmählich zu ihr herüber schlugen. Doch sie traute sich nicht, aus Angst, Eric würde sie bei der kleinsten Bewegung erschießen.
»Der Rauch wird meilenweit zu sehen sein und irgendein Schiff wird es der Küstenwache melden. Wie willst du ihnen das Feuer erklären?«
Er lächelte wissend.
»Ist das der Moment, indem du mir deine Kooperation anbietest, wenn ich dich dafür am Leben lasse?«
Im Schein der Flammen sah Eric unheimlich aus und die Brandblasen in seinem Gesicht machten den Anblick nicht besser. In der Eingangshalle war es mittlerweile so heiß, dass selbst die Luft zu kochen schien und die Hitze sorgte dafür, dass seine Umrisse immer wieder verschwammen, so als wäre er eine Fata Morgana.
»Wirklich Sarah, zerbrich dir nicht meinen Kopf«, sagte er und drückte die Waffe auf ihre Stirn.
»Ich habe genug Freunde, die dafür sorgen werden, dass das Feuer in keinem Bericht zu finden sein wird … genau wie du.«
Sarah starrte in den Lauf der Pistole, dann wurde sie jedoch von etwas anderem abgelenkt und schaute zur Decke auf. Das Feuer war von den Gardinen zu den Dachbalken gewandert und hatte die Decke vollends in Brand gesetzt. Ein lautes Knarren erklang und brennende Holzstücke fielen auf sie herab. Als Eric es ebenfalls hörte, sah er auf und bekam glühende Asche ins Auge. Er fasste
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