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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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treffen?«
    » Ja, meine Frau litt an Schlaflosigkeit. Dafür habe ich gesorgt. Ich tat ihr immer Koffeintropfen in ihren letzten Drink am Abend. Dann bekam sie Herzjagen und dadurch Schlafstörungen. Das war ganz einfach.«
    Wie perfide, ging es Lene durch den Kopf. Sie sah zu Luc. Er dachte das gle iche, das sah sie seiner Mimik an.
    Sein Mund formte lautlos Marie.
    » Und Marie? Wie passierte das? Und vor allem warum?«
    » Marie. Kleine, dumme Marie. Tja, die wollte mich doch tatsächlich in die Enge treiben, die dumme Gans. Für wie blöd hielt sie mich?
    Sie war die einzige, die etwas wusste. Sie hatte Brigitte und mich mit ihrem Handy am Strand fotografiert, sagte sie. Da hatten wir uns zufällig getroffen und Brigitte war so traurig wegen ihres Cousins. Sie ließ sich damals von mir trösten. Ich hielt sie das erste Mal seit unserer Trennung wieder in meinen Armen und dachte, jetzt kommt sie zurück. Sie musste es doch auch fühlen. Aber als ich sie küssen wollte, wehrte sie sich und stieß mich weg. Dabei lagen wir schon im Sand. Und genau da hat Marie uns wohl fotografiert. Und dann – nachdem Brigitte tot war, kam sie mir eines Abends am Strand hinterher und sagte mir, dass sie das von uns wüsste, und das mit den Fotos. Ich konnte das Bild auf ihrem Handy nicht genau erkennen ohne Brille. Ich nahm es und warf es voll Zorn Richtung Meer. Sie wollte dir davon erzählen, die blöde Kuh.«
    » Sie hatte mich an dem Tag gesucht. Aber warum hat sie dir das erzählt?«
    » Das weiß ich nicht. Sie faselte etwas davon, dass sie eigentlich die Fotos dem Franzosen, Jean-Pierre, glaube ich, zeigen wollte. Damit er endlich begriff, dass Brigitte seine Liebe nicht verdient hatte. Ich glaube, sie wollte den Typen für sich. Und ihn damit überzeugen. Aber dann hatte sie es sich anders überlegt und wollte sie jetzt dir zeigen. Sie sagte, dass sie dich nur noch nicht erreicht hätte, das dumme Ding. Und da musste ich handeln, das konnte ich doch wirklich nicht zulassen.«
    Jetzt war seine Stimme aggressiv geworden. Man hörte seine Empörung. Es fiel Lene nicht schwer, sich seine Reaktion vorzustellen. Alles an ihm war jetzt gespannt, konzentrierte Aggression. In dem Moment setzte er den Schlusspunkt.
    » Deshalb habe ich sie zum Schweigen gebracht.«
    Schweigen - auch im Raum. Luc und Lene sahen sich an.
    » Wie?«
    » Ich habe ihren Hals umklammert und einfach zugedrückt.«
    Er sah auf seine großen Hände und war hier und gleichzeitig weit fort. Lene wa r sich nicht einmal sicher, ob er an Marie dachte. Eher an Brigitte. Da begann er leiser und sehr traurig zu sprechen. Sie hatte recht, Marie war für ihn nur ein Betriebsunfall. Er hatte an Brigitte gedacht.
    » Sie war so schön. Sie haben ja nicht gesehen, wie es war, wenn ihr Haar über ihre Schultern fiel, wenn wir uns liebten, und wie ihre Augen das Licht auffingen. Wir waren uns so nah. Und fühlten uns so lebendig. Warum hat sie das alles zerstört?«
    Das war’s. Das Verhör war hiermit zu Ende. Mehr würden sie in den nächsten Tagen erfahren, kombinieren und die Puzzleteile zusammense tzen. Jetzt wussten sie, welche Spuren sie suchen musste. George und seine Gruppe würden auf Hochtouren arbeiten, bis die Beweiskette stand. Selbst wenn Frank Mitterer einen Anwalt fand, der ihm riet sein Geständnis zu widerrufen.
    Sie sah Luc an. » Fini ?«
    Ein tiefes Ein- und Au satmen. »Fini.«
    Er sah jetzt todmüde aus – sicher wie ich auch, dachte sie. Die Falten auf der Stirn tief eingegraben, einen Bartansatz, der die Partie um seinen Mund und sein Kinn tiefdunkel färbte. Blaue Ringe unter den Augen. Warum sieht und fühlt man die Erschöpfung erst so stark, wenn alles vorbei ist?
    Der Polizist war hereingekommen. Er hatte Frank wieder die Fesseln angelegt un d führte ihn am Arm nach draußen zu den Zellen. Während Luc sich um organisatorische Fragen kümmerte und ebenfalls mit Maline und dem Übersetzer, das Tonbandgerät an den Leib gepresst wie eine Kostbarkeit, den Raum verließ, gab ihm Lene ein Zeichen, dass sie noch bleiben wollte. Behutsam lehnte er die Tür an, damit sie nicht einschnappte.
    Lene saß an dem Tisch. Die eine Ecke war angestoßen, die Oberfläche aus Kunststoff. Das Holz des Rahmens war schon an einigen Stellen ve rkratzt. All das nahm sie wahr. Sie fühlte sich plötzlich unwirklich, leer. Und dann kamen Bilder. Frauen in Afghanistan, die ihre toten Kinder weinend an die Brust drückten. Männer im Irak, die um ihre Frauen

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