Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
für den Winter. Grundreinigung, Reparaturarbeiten, Dekoration und, und … Und natürlich die Neueinstellungen, wenn sie notwendig sind. Dann beginnt die Saison. Nach der Saison sind dann Umbauten und Renovierungen, manchmal auch Anbauten dran.«
Lene sah sie nachdenklich an.
»Ein arbeitsreiches Jahr. Man macht sich gar nicht klar, was an so einem Hotelkomplex für eine Arbeit hängt.«
Dann übersetzte sie wi eder für Luc.
» Frag sie nach der Tatnacht.«
Er wollte nicht länger warten. Aber Lene be hielt ihren Kurs des Vertrauen-Schaffens lieber bei.
» Haben Sie Kinder?«
T rotz aller Anspannung erhellte ein liebevolles Lächeln ihre Züge.
» Ja, Julia. Sie ist siebzehn. Dieses Jahr ist sie nicht mitgekommen, sondern für Sprachferien in England, in Kent. Wir haben Freunde in Tunbridge Wells. Die haben gleichaltrige Kinder und haben sie eingeladen. Ihr Englisch ist noch verbesserungswürdig. Und«, setzte sie plötzlich wieder ganz Geschäftsfrau dazu „Sprachen sind doch unser Geschäft. Auch wenn es mit meinem Französisch nicht weit her ist.«
Ein entschuldigendes L ächeln zu Renaud.
Siebzehn. Und Bri gitte war einundzwanzig. Frank war sicher Ende vierzig, Anfang fünfzig. Midlife Crisis? Dann hatte es ihn wohl voll erwischt. Er hatte seinen Wunsch nach Selbst-Jungbleiben mit dieser Affäre verbunden. Vielleicht.
So, jetzt zum Kern. Hoffentlich macht sie mit, ging es Lene durch den Kopf.
»Sie waren vorhin allein am Strand. War Frank gar nicht mit?«
» Doch, er wollte nur kurz etwas von zu Hause holen. Vom Wohnwagen. Und dann gleich wiederkommen.«
» Hat er das öfter gemacht, noch einmal zurückgehen, meine ich?«
» Ja, manchmal. Irgendetwas war immer der Grund. Aber er kam dann immer wieder. Selbst wenn er mal eine Stunde weg war. Er liegt eben nicht gern so lange am Strand wie ich. Braucht mehr Bewegung.«
» Gut. Das geht vielen Männern so. Nicole, wir brauchen noch einmal ihre Aussage wegen der Nacht vom vierzehnten. Wie war das? Was haben Sie mitbekommen?«
Sie vermisste wieder das Tonband. Luc war keine Hilfe wegen der Sprache und sie musste ihre Notizen später machen. Eine ungewohnte Konzentration saufgabe.
Nicole rutschte in eine aufrechte Stellung. Der Kö rper straffte sich, der Mund war entschlossen zusammengepresst.
» Kann ich auch die Aussage verweigern?«
Lene erschrak. Bloß das nicht. Sie kehrte lieber zum vertraulichen „Du“ zurück.
» Natürlich. Ihr seid ja verheiratet. Aber überlege dir, ob du das willst. Wir können seine Unschuld beweisen, wenn er unschuldig ist. Wenn er aber schuldig ist, willst du das decken? Zwei Morde an jungen Frauen, die nur wenig älter sind als deine Tochter?«
Nicoles Unterlippe zitte rte leicht. Dann fing sie an leise zu sprechen.
» Ich habe doch schon geschlafen und nichts gehört.«
» Du hast etwas von Schlafproblemen gesagt, damals.«
» Ja, ich fühlte mich oft abgeschlagen und müde und konnte dennoch schlecht einschlafen. Deshalb hat mir Frank Schlaftabletten besorgt und darauf gedrängt, dass ich sie regelmäßig nehme. Auch an dem Abend. Da war bei mir praktisch das Licht aus«, lächelte sie entschuldigend. Dann schluckte sie. »Sonst würde ich es sagen, wenn ich etwas mitbekommen hätte. Als ich wach wurde, waren die Polizei und du schon da. Äh, Sie«, korrigierte sie sich.
» Hat dir der Arzt die Tabletten verschrieben?«
» Nein, Frank hat sie von der Apotheke mitgebracht. Hat sie bekommen, obwohl sie verschreibungspflichtig sind.«
Lene kannte den Apoth eker, einen äußerst korrekten Mann. Das hätte er nie getan, das wusste sie. Wie war Frank an die Tabletten gekommen? Sie gab diesen Gedanken an Luc weiter. Er nickte.
» Und wie war es am Abend des 18. Juli? Am letzten Mittwoch?«
» Warte. Mittwoch. Wir waren mit Freunden essen, vorn in der Villa Sicilienne. Dann wollte Frank am Wasser, über den Strand also, zurücklaufen. Aber ich hatte hohe Absätze an. Deshalb sind unsere Freunde und ich durch den Campingplatz nach Hause.«
» Kam Frank viel später an als du?«
» Ja, etwa dreißig Minuten. Er sagte, es war so schön dort, dass er erst kurz vor zwölf noch eben durch die offene Pforte geschlüpft ist. Du weißt ja, dass sie um Mitternacht geschlossen wird.«
Nach der Übersetz ung gab Luc das Signal, die Befragung langsam zu beenden. Noch eins, gab sie zurück.
» Wie war er, als er nach Hause kam?«
Nicole runzelte die Stirn, dachte angestrengt nach.
»Ich glaube, er war ein bisschen
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