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Die denkenden Wälder

Die denkenden Wälder

Titel: Die denkenden Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dieser Lichtung verschwinden«, schlug sie vor, »ehe ein Verwandter des Monstrums, das du so elegant erledigt hast, Born, neugierig wird und nachschauen kommt.« Das war das erste vernünftige Wort, das er von den Riesen gehört hatte. Er winkte ihnen zu, ihm zu folgen. Cohoma füllte seine Taschen mit ein paar kleinen Päckchen aus verschiedenen Gefäßen und folgte dann Born auf dem Weg zwischen den Bäumen.
    Es überraschte Born, wie ungeschickt die Riesen trotz des Fehlens von Ästen und Schlingpflanzen waren, und wie schwerfällig sie sich bewegten. Er erkundigte sich so taktvoll das möglich war, nach ihren Problemen und war froh, daß keiner beleidigt schien.
    »Auf der Welt, von der wir kommen«, erklärte Logan, »sind wir es gewöhnt, auf dem Boden zu gehen.« Born war schockiert. »Kann es sein, daß ihr in der Hölle selbst lebt?«
    »Der Hölle? Ich verstehe nicht, Born.« Er wies nach unten. »Zwei Etagen unter uns liegt die Untere oder Wahre Hölle, die Oberflächenhölle aus Schlamm und sich verschiebenden Erdmassen. Das ist die Heimat von Ungeheuern, die so schrecklich sind, daß es keinen Namen für sie gibt, heißt es immer.«
    »Ich verstehe. Nein, Born, so ist unsere Heimat nicht. Dort ist der Boden fest und offen und liegt in hellem Licht es gibt dort keine Ungeheuer. Wenigstens«, fügte sie grinsend hinzu, »keine Ungeheuer, mit denen man nicht leben könnte.« Wie dem Kirchenbüro der Commonwealthregistratur, dachte sie bei sich.
    Born schwirrte der Kopf. Alles, was die Riesen gesagt hatten, schien jeder Vernunft zu widersprechen, und doch deutete allein die Tatsache ihrer Anwesenheit und der greifbare Beweis ihres metallenen Himmelsfahrzeugs darauf hin, daß es vielleicht noch größere Wunder gab. Für den Augenblick freilich mußte er seiner Neugierde zugunsten wichtigerer Dinge Zügel anlegen. »Ihr wirkt beide müde und hungrig. Die Strapazen müssen euch erschöpft haben.«
    Cohoma fügte ein von Herzen kommendes »Amen!« hinzu. »Ich bringe euch zum Heimbaum. Dort können wir uns weiter unterhalten.«
    »Eine Frage, Born«, meinte Logan. »Sind deine Leute allen Fremden gegenüber so aufgeschlossen, wie du das bist?« »Glaubt ihr, wir sind nicht zivilisiert?« fragte Born. »Jedes Kind weiß, daß ein Gast ein Bruder ist und so behandelt werden muß.«
    »Ein Mann nach meinem Herzen«, seufzte Cohoma und lächelte. »Ich muß mich entschuldigen, Freund Born. Ich hatte anfänglich einige falsche Vorstellungen von dir. Geh voraus, Kleiner.«
    Born deutete nach oben. »Zuerst zur Etage vom Heim, eine kleine Kletterpartie.« Die beiden Riesen stöhnten. Nach dem zu schließen, was er bis jetzt von ihren Kletterkünsten zu sehen bekommen hatte, konnte Born ihre Reaktion begreifen. »Ich werde versuchen, einen bequemeren Weg zu finden. Das kostet uns etwas Zeit. . .« »Das wollen wir riskieren«, sagte Logan. Born fand eine spiralförmige Zweigwurzel, die in einer eng gerollten Doppelspirale von einem Luftbaum irgendwo über ihnen herunterhing. Ein paar Dutzend Meter würde der Aufstieg also sehr einfach sein. Gerade wollte er zu klettern beginnen, als er hinter sich einen Schrei hörte. Er griff nach seinem Bläser, entspannte sich aber, als er sah, daß es nur Ruumahum war. Die Angst, die die beiden Riesen beim Anblick des freundlichen Pelzigers zeigten, war amüsant. »Das ist nur Ruumahum«, teilte er ihnen mit. »Mein Pelziger. Er würde euch ebensowenig etwas zuleide tun wie mir.« »Menschen«, brummte Ruumahum belustigt und beschnüffelte zuerst Logan, dann Cohoma. Keiner der beiden Riesen regte sich von der Stelle. Erst als der große Kopf mit seinen Hauern in sicherer Entfernung war, wagten sie wieder zu atmen.
    »Mein Gott«, murmelte Logan und blickte ehrfürchtig auf die massige Gestalt des Pelzigers, als diese im Dschungel verschwand. »Es redet. Das sind zwei vernunftbegabte Lebewesen, die die Forschungsabteilung übersehen hat.« Sie sah Born mit neuem Respekt an. »Ein fleischfressender Hexapode, wie habt ihr das je zähmen können?« fragte sie erstaunt.
    Born überlegte verwirrt, dann dämmerte es ihm. »Willst du damit sagen«, sagte er verblüfft, »daß ihr keine eigenen Pelziger habt!« Sein Blick wanderte zwischen dem verblüfften Cohoma und der staunenden Logan hin und her. »Eigene Pelziger?« wiederholte Logan. »Warum sollten wir?«
    »Nun«, rezitierte Born, ohne nachzudenken, »jeder Mensch hat seinen Pelziger, und jeder Pelziger seinen Menschen, so wie

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