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Die denkenden Wälder

Die denkenden Wälder

Titel: Die denkenden Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Diese Erkenntnisse wurden an andere Leute weitergereicht, die ihrerseits diese Information an einen Tiefraumsender weiterleiteten, der sie mittels verschiedener komplizierter Einrichtungen die Station war illegal, und sie war weder registriert, noch inspiziert, noch amtlich gebilligt zu einer fernen Welt weitergab. Dort übersetzte ein Mann mit einer Maschine die Myriaden von Entdeckungen in Zahlen, gab sie an einen zweiten weiter, der sie einem dritten übergab, der sie für einen vierten »wusch«, der sie wiederum sorgfältig auf den Schreibtisch einer Person legte, die körperlich, wenn auch nicht geistig verkümmert war.
    Jene Person studierte die Zahlen, und dann lächelte sie immer wieder schief und nickte, und anschließend wanderten Befehle über die sorgfältig getarnte Kommandokette, bis sie schließlich in der Kuppel auf der ›Weltohne-Namen‹ verteilt wurden. Die Lage der Weltohne-Namen wurde so gründlich geheimgehalten, daß nur wenige von den im Innern der Kuppel tätigen Leuten die geringste Vorstellung hatten, wo sie waren. Kein Pilot wurde zweimal dorthin gesandt; jeder Pilot reichte sein Wissen an den Nachfolger weiter, denn man wagte es nicht, Koordinaten irgendwelchen mechanischen Geräten anzuvertrauen. Das war riskant, weil auf diese Weise die Koordinaten auf alle Zeit verlorengehen konnten, andererseits sprach der Vorteil absoluter Geheimhaltung dafür. Da niemand die Lage des Planeten kannte, konnte sie auch niemand freiwillig oder sonstwie Agenten des Commonwealth oder der Kirche verraten. Jeder, den man zu diesem Thema verhörte, konnte offen alles zugeben, was er wußte nämlich nichts.
    Die ganze Organisation war höchst professionell. In dem größten jener inneren Labors studierten die fähigsten Forscher der Station das riesige eiförmige Stück aus dunklem Holz, das einen Teil des Saales beherrschte. Man hatte es aufgeschnitten. Dieses Stück Holz hatte all die Kosten, die Geheimhaltung und die Mühe aufgewogen, und Wu Tsingahn hatte schon daran gearbeitet, ehe der Bau der Station abgeschlossen worden war. Er war ein kleiner Mann mit fein geschnittenen, gequält wirkenden Zügen und schwarzem Haar, das der Aufenthalt an einigen ungewöhnlichen Orten für Jahre zu früh hatte weiß werden lassen. Der persönliche Schmerz, der sein Gesicht prägte, hatte weder die Klarheit seines Verstandes beeinträchtigt, noch seine analytischen Fähigkeiten abgestumpft. Wie allen anderen in der Station war ihm bewußt, daß seine Tätigkeit auf diesem Planeten weder mit den Regeln der Kirche noch den Vorschriften des Commonwealth zu vereinbaren war. Die meisten waren des Geldes wegen hier.
    Tsingahns Hände zitterten etwas, und gelegentlich zuckten seine beiden Augenlider. Beides waren Nebenwirkungen der Droge, die um teures Geld großes Vergnügen bereitete. Tsingahn war jetzt von dieser Droge abhängig. Er brauchte sie regelmäßig in großer Dosis. Er war gezwungen worden, seine moralischen Prinzipien hintanzustellen, um seiner Sucht nachgehen zu können. Aber das störte ihn schon lange nicht mehr. Außerdem war die Arbeit nicht besonders schwierig und intellektuell anregend. Es klopfte an der Türe. Tsingahn rief ›Herein‹, und ein großer Mann, der hinkte und dessen Kontaktlinsen im Licht der Deckenlampe blitzten, trat ein. Der Mann war kein Riese, aber seine Oberarme hatten einen größeren Umfang als die Schenkel des Biochemikers. Er trug eine Waffe im Gürtelhalfter. Die war nicht zu übersehen. »Hallo, Nearchose.«
    »Hallo, Doc«, antwortete der Große. Er ging durch das Zimmer und deutete mit einer Kopfbewegung auf das Stück Holz. »Schon herausgefunden, wie es funktioniert?« »Ich wollte es bis jetzt noch nicht riskieren, seine Drogen produzierenden Eigenschaften zu verändern, Nearchose«, erklärte Wu mit leiser Stimme. »Wenn ich es ganz seziere, könnte das gefährlich sein.« Seine Hand berührte das Holz. Nearchose studierte es. »Wieviel, glauben Sie denn, ist ein solcher Kloben wert, Doc?«
    Tsingahn zuckte die Achseln. »Wieviel ist einem Menschen eine Verdoppelung seiner Lebenszeit wert, Nearchose?« Der Blick, mit dem er das Stück Holz musterte, enthielt mehr als reines wissenschaftliches Interesse. »Ich glaube, ein Knollen von dieser Größe würde genug Extrakt liefern, um die Lebensspanne von zwei bis dreihundert Leuten zu verdoppeln ganz zu schweigen von der Auswirkung auf die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Für die Droge ist bis jetzt noch kein

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