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Die denkenden Wälder

Die denkenden Wälder

Titel: Die denkenden Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zitterte leicht. Eines seiner Augenlider flatterte, aber das war nur normal. Eine Menschenmenge hatte sich hinter Nearchose gesammelt, er drehte sich um und scheuchte sie weg. »Nichts zu sehen. Alles in Ordnung. Der Doc hatte nur einen schlimmen Trip, etwas schlimmer als sonst, das ist alles.« »Bist du da sicher, Nick?« fragte jemand zögernd. Klar, Maria. Ich mach das schon.« Die Menge verteilte sich murmelnd, als Nearchose die zerbrochene Türe schloß. »Was ist denn los, Nick? Weshalb so stürmisch?« Der Wächter wandte sich zu ihm um und studierte den Mann, den er oft nicht verstand, für den er aber höchsten Respekt empfand. »Sie waren das, der so geschrien hat, Doc.« Das war keine Frage.
    Tsingahn nickte. »Ja, das war ich.« Er sah weg. »Ich habe meine Morgendosis intus und . . . ich dachte, ich hatte etwas gesehen. Ich bin nicht so widerstandsfähig wie Sie, Nick, und ich fürchte, ich habe einen Moment die Fassung verloren. Es tut mir leid, wenn es die anderen gestört hat.«
    »Ja, schon gut«, meinte Nearchose unsicher. »Hab' mir einfach um Sie Sorgen gemacht, das ist alles. Alle machen sich Sorgen, wissen Sie.«
    »Ja, schon gut«, sagte Tsingahn bitter.
    Nearchose schien sich in dem Schweigen nicht ganz wohl zu fühlen und sah sich im Labor um. »Was macht die Arbeit?
    Fortschritte?«
    Tsingahns Antwort klang abwesend, seine Gedanken waren offenbar nicht bei der Sache. »Nun, besser als erwartet. Ja, ganz gut. In ein paar Tagen kann ich vielleicht berichten.« »Das ist prima, Doc.« Nearchose wandte sich zum Gehen, hielt dann aber inne. »Hören Sie, Wu, wenn Sie etwas brauchen, irgend etwas, das Sie nicht auf offiziellem Wege . . .«
    Tsingahn lächelte schwach. »Natürlich, Nick. An Sie würde ich mich als allerersten wenden.« Der Wächter grinste und schloß leise die Türe hinter sich. Tsingahn kehrte an seine Arbeit zurück. Er war jetzt ganz ruhig und arbeitete schnell und geschickt. Die Ruhe der Station sollte bis zum Abend jenes Tages nicht mehr gestört werden, als jemand an dem Labor vorbeiging und vor der Türe etwas Ungewöhnliches zu riechen glaubte. Er ging dem Geruch nach und stellte fest, daß durch die Ritzen der Labortüre dunkle Rauchschwaden zogen. Der Mann schrie »Feuer!« und schlug das Glas des nächsten Feuermelders ein.
    Diesmal war Nearchose nicht der erste, der das Labor erreichte. Er mußte sich durch all die Leute durcharbeiten, die die letzten Flammen erstickten. Es war gelungen, das Feuer einzudämmen, ehe es sich über das Labor hinaus ausbreitete, aber das Labor selbst war völlig vernichtet. Das Feuer war kurz, aber intensiv gewesen. Nicht nur, daß es in dem Labor eine Menge brennbaren Materials gegeben hatte, sondern Tsingahn hatte offenbar noch mit weißem Phosphor und Säure nachgeholfen. Der kleine Biochemiker war bei der Zerstörung ebenso methodisch vorgegangen wie bei seinen Forschungen. Alle drängten sich um die paar verkohlten Holzstücke, die im hinteren Teil des Labors herumlagen. Sie waren alles, was von dem Knollen übriggeblieben war, der unzählige Millionen wert gewesen sein mußte. Nearchoses Hauptsorge galt etwas anderem, und so war er auch der erste, der die Leiche unter einem Tisch fand. Zuerst nahm er an, der Wissenschaftler sei an Rauchvergiftung gestorben, da seine Leiche keine Spuren von Verletzungen zeigte. Dann wälzte er ihn zur Seite, und die weiße Kappe rutschte herunter. Nearchose sah den Nadler, den eine Hand noch umkrampft hielt, sah die winzigen Löcher vorne und hinten am Schädel. Er wußte, wie ein Nadler wirkte, wußte, daß man einen Bleistift durch das Loch würde schieben können. Die Augen des Mannes waren geschlossen, und sein Ausdruck wirkte zufrieden zum erstenmal seit Nearchose sich erinnern konnte.
    Nearchose richtete sich auf. Das bejammernswerte, schwache Genie, das da vor ihm auf dem Boden lag, hatte etwas entdeckt, das ihn in den Tod getrieben hatte. Nearchose hatte keine Ahnung, was dieses Etwas war, und war auch gar nicht sicher, ob er es wissen wollte. Kein Mensch ist vollkommen. Ein alter Sergeant hatte ihm diesen abgedroschenen Satz zum erstenmal gesagt. Bei all seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten war Tsingahn weniger vollkommen als die meisten gewesen. Ein Blatt mit Notizen hier, die Seite eines Buches dort das war alles, was übriggeblieben war. In der Station war ein Biochemiker von geringerem Rang namens Celebes und ein Botaniker namens Chittagong tätig. Zu zweit gaben sie nicht ganz einen

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