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Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gestatten, den Samen einer Otterot zu berühren.«
    Er richtete sich auf und sah sich um, bis er den abgerissenen Tentakel eines Akadi fand. Den legte er vor sich hin. »Paßt auf.« Er schob die Keule etwas zur Seite und schüttelte sie dann vorsichtig. Das winzige, metallisch aussehende, vielbeinige Ding glitt auf den Tentakel, und in dem Augenblick, als es ihn berührte, schien es zu verschwinden. Cohoma kniff die Augen zusammen, um in der sinkenden Dämmerung noch etwas sehen zu können. »Wo ist es jetzt hin?« »Seht genau hin.«
    Nichts geschah. Dann hatte Cohoma den Eindruck, als wäre unter der Haut des Tentakel eine Schwellung zu sehen. Einige Minuten verstrichen, in denen aus der Schwellung eine Beule wurde, so groß wie eine Haselnuß und dann wie eine Zehe. Losting holte sein Messer heraus und berührte die Beule damit. Die angespannte Haut platzte, und ein kleiner purpurfarbener Ball sprang heraus. Er begann zu rollen, rollte auf den Rand des Astes zu. Er nahm seine Keule und hielt den Ball auf, rollte ihn zurück. Cohoma und Logan konnten ganz unten an der Kugel einen winzi-gen vielbeinigen Punkt sehen das ursprüngliche edelsteinähnliche Geschöpf. »Das ist der Staub des Otterot«, erklärte Losung. »Wenn er platzt, verstreut es Millionen von diesen« damit deutete er auf den winzigen Käfer. »Wenn sie Holz oder eine Pflanze berühren, geschieht nichts. Aber wenn sie Fleisch berühren sollten, sei es nun Mensch oder Pelziger oder Akadi, dann graben sie sich hinein und . . . fressen. Ah, und wie sie fressen.« Er sagte das so hingebungsvoll, so daß Logan beinahe übel dabei wurde.
    Cohoma fühlte sich auch nicht besonders wohl. Was sie soeben erlebt hatten, reichte aus, um selbst bei einem erfahrenen Beobachter Übelkeit zu erregen.
    »Seht«, sagte Losting und stieß den purpurfarbenen Ball mit seiner Keule an, »seht, wie es sich bewegt, zu laufen versucht. Das Fleisch unter der Haut, wo es sich hineinbohrt, wird schnell aufgeweicht und von dem Staubkäfer verzehrt, und wenn einer davon sich von seinem Wirt löst und auf eine weiche Pflanze fällt, graben sich die Beine ein und werden zu Wurzeln. Das Fruchtfleisch in diesem Körper wird grün, während es sich in Nahrung verwandelt. Am Ende platzt der Sack, und auf einem neuen Wirt wächst eine neue Otterotpflanze.«
    »Faszinierend«, räumte Logan ein, die ebenfalls allmählich anfing, grün zu werden. Sie war genügend Wissenschaftlerin, um ihre letzte Mahlzeit bei sich zu behalten. Aber irgendwie verursachte ihr dieses botanische Wunder auf eine Art und Weise Übelkeit, wie selbst das Blutbad dieses Tages es nicht fertiggebracht hatte. Sie stellte sich vor, wie einige dieser Geschöpfe auf ihr landeten, sich in sie hineingruben und von innen auffraßen.
    »Sind das bewegliche kleine Pflanzen«, fragte sie eilig, »oder Insekten oder was sonst?«
    »Vielleicht ein wenig von beidem«, meinte Cohoma. »Ihr habt sicher bemerkt, wie alles tierische Leben hier vorwiegend grün ist die Pelziger, das Blut der Akadi. Ich glaube, Kimi, daß es auf dieser Welt vielleicht die übliche klare Unterscheidung zwischen Pflanze und Tier überhaupt nicht gibt.«
    »Trotzdem«, erwiderte sie, »dies ist ein Forschungsbereich, den ich liebend gerne jemand anderem überlassen werde, wenn wir zur Station zurückkehren.«
    Losting war nicht sicher, daß er alles begriff, was er hörte. »Freilich, es ist gefährlich, mit ihnen zu kämpfen. Man muß sich große Mühe geben, um einen Otterot zu emfatieren. Wenn einer platzt, während er aufgeschnitten . . .« Er brauchte den Gedanken gar nicht zu Ende führen. »Kein Wunder, daß die Akadisäule zum Stillstand kam«, meinte Logan. »Der ganze vordere Abschnitt muß im Laufe von ein paar Minuten buchstäblich von innen heraus aufgefressen worden sein.« Sie blickte nervös auf den holzigen Boden, auf dem sie standen. »Was wird aus den Millionen dieser Biester, die nichts zu fressen bekamen? Finden wir die heute nacht in unseren Betten?«
    Losting schüttelte den Kopf. »Ihre Geschwindigkeit und ihre Energie ist notwendig, denn diejenigen, die nicht sofort nach der Freilassung Nahrung finden, sterben ganz schnell. Alle waren tot, ehe die Sonne ganz untergegangen war. Ihr braucht keine Angst zu haben. Und auch die Akadi nicht«, fügte er bedauernd hinzu. »Aber jetzt haben wir leider keine Otterots mehr. Sie wachsen nur sehr selten und unregelmäßig.«
    Logan empfand über diese Tatsache kein Bedauern. Sie trat auf

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