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Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Laute nahm weder zu, noch ab, war aber laut genug, um die anderen Geräusche des Waldes zu übertönen. Jetzt begannen die Männer und Frauen, die mit ihren Speeren ganz vorne an dem grünen Tunnel standen, unruhig zu werden. Die Jäger in den Asten sahen sich nervös um. Unterdessen war die Sonne an dem grünen Himmel höher gestiegen, aber die Öffnung der Hölle hatte bis jetzt immer noch nicht ihren Schrecken ausgespien.
    Nun war weiter drin im Tunnel eine Bewegung
    wahrzunehmen, Rufe hallten zu ihnen herauf Rufe, die eher erleichtert klangen. Das ständige nervenzerreißende Warten war es, das die Ent-schlossenheit und Konzentration der Jäger und Speerkämpfer untergrub, das war viel schlimmer als der eigentliche Kampf. Aber da war kein Zittern in den Blättern an der Tunnelmündung zu sehen, da schwankten keine Äste unter dem massiven Gewicht der Angreifer. Ein paar Blätter raschelten leicht, als die erste Gestalt sichtbar wurde. Aber es waren nicht die Akadi. Ein menschlicher Ruf hallte aus dem Tunnel, hob sich über den Lärm des Hintergrundes. Eine zweite Gestalt erschien neben der ersten, ihr dicker grüner Pelz war vom Regen verklebt, die drei Augen schläfrig halb geschlossen.

Die Jäger nahmen die Bläser von den Schultern. Ihre Augen weiteten sich erstaunt, als Born und Ruumahum gemächlich durch den Tunnel kamen. Borns Ruf erwies sich als unnötig. Alle waren viel zu gelähmt, um unvorsichtig einen Dorn abzufeuern. Wenn jetzt die Akadi aus dem Tunnel gerast wären, hätte niemand eine Hand gegen sie gehoben. Und plötzlich war es, als bräche eine Flut los, mit einemmal war Born von Männern und Frauen umgeben, die ihn gleichzeitig verfluchten und ausfragten. Ruumahum enteilte unbemerkt. Während die Menschen, darunter auch zwei aufgeregte, verblüffte Riesen, sich um Born drängten, gesellte sich der Pelziger zu seinen Brüdern und begann ihnen zu erklären.
    »Was ist geschehen . . . ? Wir dachten, du wärest davongelaufen . . . ? Wo warst du . . . ? Was ist mit den Akadi . . . ? Was . . . ?« bestürmten die Menschen Born. »Bitte, kann ich zu trinken haben?«
    Ein Gefäß mit Wasser wurde ihm gereicht, und er führte, ohne sich um die ständigen Fragen zu kümmern, das hölzerne Gefäß an die Lippen und trank lang und ausgiebig. Dann drehte er es um und schüttete sich den Rest über den Kopf. Eine tiefe befehlsgewohnte Stimme erhob sich über dem Lärm die des Schamanen Leser. »Jäger, an eure Posten. In die Reihen, Leute des Heims! Die Akadi. . .«
    Born schüttelte müde den Kopf. »Ich glaube nicht, daß die Akadi uns noch einmal belästigen. Jedenfalls längere Zeit nicht.« Er lächelte, als neues Erstaunen die Menge erfaßte. »Die Idee war meine, die Anregung kam von Ruumahum.« Er deutete zu den Pelzigem hinüber. »Er war draußen jagen, im Norden. Ich weiß nicht, warum, er ist sich da auch nicht sicher. Jedenfalls brachte er mir die Nachricht, daß er etwas gefunden hätte, und das brachte mich auf eine Idee. Ich dachte, es könnte funktionieren.«
    »Was könnte funktionieren?« fragten einige Leute gleichzeitig. »Warum hast du uns nicht. . .«
    »Warum hast du nicht jemandem gesagt, daß du weggehen würdest, Born?« fragte die Stimme von Geh Hell. Sie schob sich in den Kreis der Menschen.
    »Hätte das etwas ausgemacht? Es hätte laute Einwände gegeben. Man hätte verlangt, daß ich hierbleibe und mitkämpfte. Ich zog es vor, daß ihr mich für einen Feigling, einen Verrückten hieltet, mich auslachtet. Ich bin es gewöhnt, daß man mich auslacht. Wenn mein Plan versagt hätte, wäre es ja gleichgültig gewesen, oder nicht?« Die versammelten Leute traten unruhig von einem Fuß auf den anderen. Man hatte Born als schlauen Jäger im Dorf respektiert und ihn gleichzeitig als Verrückten verspottet. Jetzt schien es, als hätte er ein Wunder bewirkt. Einige der Blicke, die ihn musterten, waren recht verlegen. »Es war nicht weit, unten, in der Fünften Etage.« »Was denn?« dröhnte Joyla, dessen Stimme nicht zu überhören war.
    »Eine Möglichkeit, um die Akadi aufzuhalten.« »Wunder oder nicht, das ist wirklich Wahnsinn«, dachte Leser laut. »Nichts kann die Akadi aufhalten nichts!« Seine Stimme klang hartnäckig. »In meiner Jugend hatte ich miterlebt, wie eine Akadisäule eine Herde Graser auseinanderriß. Selbst die Pelziger können ihnen nicht Widerstand leisten. Es heißt, daß selbst die Dämonen der Unteren Hölle Respekt vor diesen wandernden Säulen haben.«

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