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Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Respektvolles Murmeln ging durch die Menge. »Was konntest du also in der Fünften Etage oder einer sonstigen Etage finden, Born, um die Akadi damit aufzuhalten?«
    »Kommt, dann zeige ich es euch«, sagte er, wandte sich um und ging in den Tunnel. Er hatte erst ein paar Schritte zurückgelegt, als ihm bewußt wurde, daß niemand ihm folgte. Zum erstenmal war jetzt die Anstrengung und die Erschöpfung der letzten Tage vergessen, und er grinste breit. »Habt ihr Angst?«
    In den Tunnel gehen? Den Tunnel, aus dem erst am vergangenen Abend die Kinder der Hölle sich ergossen hatten? Weil ein Verrückter es wollte? Dazu gehörte mehr als nur ein wenig Mut.
    Losting war der erste, der vortrat. Er hatte ebenso Angst wie die anderen, aber er hatte keine Wahl da stand Geh Hell und sah zu. Und dann folgte ihm der verkrüppelte Jhelum, hinkte auf seinem verletzten Bein hinter ihm her. Dann folgten Leser und Sand und Joyla. Das kleine Grüppchen trat in den Tunnel.
    Sie gingen durch das grüne Rohr, dessen Wände, dessen Decke und dessen Boden aussahen, als hätte ein mächtiger Bohrer sie geformt. Jetzt war der Lärm der ärgerlichen Akadi lauter geworden, so laut, daß man sich zu seinem Nachbarn hinüberbeugen mußte und schreien, um sich Gehör zu verschaffen. Sie fanden einen scharfen Knick im Tunnel, einen ganz unerwarteten Knick, ganz anders, als die Akadi normalerweise ihre Pfade fressen. Born blieb stehen und erteilte Anweisungen. Ein paar Schläge mit den Äxten durchbrachen das mit Speichel verklebte Gewächs, und sie traten wieder in den offenen Wald hinaus. Born winkte sie zuerst nach oben und dann wieder geradeaus weiter. Schließlich übernahm er allein die Spitze, ging voraus und kehrte gleich darauf zurück. Er ermahnte die anderen, leise zu sein, und winkte ihnen, ihm zu folgen.
    Nachdem sie vorsichtig und lautlos an einem dicken Ast nach vorne gekrochen waren, blickten sie auf einen gespenstischen Karneval hinunter, eine orgiastische Todesfeier, die
    ihresgleichen nur in den Legenden hatte.
    Ein zweiter Tunnel, dessen schwach durchscheinende Decke sich viele Meter in den Wald hineinschlängelte, schnitt den Tunnel, durch den sie gerade gekommen waren. Und wo die beiden Tunnel aufeinandertrafen, war aus der Präzision und der Ordnung der Akadi ein Chaos geworden.
    Die Akadisäule aus dem Norden, die etwas tiefer verlief, bestand aus etwas kleineren rötlicheren Bestien. Sie wiesen dunkle Streifen auf, die ihren Bauch zierten. Wo sie auf die andere Säule trafen, waren die Tunnels zerdrückt, so daß der Kampf sich in das sie umgebende Blattwerk ausgeweitet hatte. Die Schlacht wütete in einem Umkreis, der einige Dutzend Meter durchmaß. Und im Inneren dieser Zone gab es nichts als zerfetztes Holz und tote, sterbende und kämpfende Akadi. Alles war von grünem Blut besudelt. »Ruumahum fand die Säule«, sagte Born leise zu ihnen. »Und ich hatte die Idee. Was könnte die Akadi besser aufhalten als die Akadi selbst? Wir griffen vor Morgengrauen an, als sie noch träge und langsam waren. Wir blieben in ihrer Witterung, und sie folgten uns. Jetzt werden sie weiterkämpfen, bis von jeder Säule nur noch wenige übrig sind. Und diese wenigen werden zu schwach und zu desorganisiert sein, um das Heim zu bedrohen. Wir können leicht alle töten, die uns angreifen, und am Ende haben wir nicht nur eine, sondern zwei Gefahren erledigt.« »Aber wie hast du sie so schnell hierhergebracht?« wunderte sich Leser.
    »Ich hatte Angst, ich könnte nicht genug Pulver haben, aber Ruumahum holte immer wieder neues trockenes Holz, um die Fackeln in Gang zu halten. Ich blieb ganz dicht vor den vordersten Akadi, um sie wach zu halten. Sie liefen hinter mir her, und die anderen folgten ihnen selbst in der Dunkelheit blindlings. Ich habe zwei Tage und Nächte lang weder geschlafen noch geruht. Ich glaube«, schloß er und setzte sich auf den Ast, »ich sollte jetzt ausruhen.« Joyla und Leser packten ihn, ehe er völlig erschöpft vom Ast fiel
    9
    Born schlug die Augen auf und sah, wie ein monströser Akadi auf ihn herunterstarrte. Er fuhr hoch, blinzelte, rieb sich die Augen.
    »Höchste Zeit, daß du aufwachst«, meinte Logan und trat von der Matte zurück.
    Born sah sich um. Er lag in einem der Räume im Hause des Häuptlings. »Du warst etwa achtzehn Stunden lang weg«, fügte sie hinzu.
    »Stunden?« Er musterte sie fragend. Er war vom Schlaf immer noch etwas benommen.
    »Eineinhalb Tage, und das wundert mich gar nicht, wenn ich

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