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Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die pulsierende Monstrosität. Diese platzte, und purpurgrüne Farbe befleckte das Holz des Astes.
    Sie folgten dem Jäger ins Dorf zurück. »Was geschieht dann morgen?« fragte Logan. »Besteht gar keine Hoffnung mehr?« »Hoffnung besteht immer, solange noch jemand am Leben ist«, erinnerte Losting sie. Die Riesen schien das nicht sonderlich zu ermutigen. »Wir haben unsere Bläser«, sagte er und hob seine Waffe, »und unsere Speere und Äxte und unsere Pelziger. Und dann sind da immer noch die Pollensäcke vom Heim selbst. Wenn die nicht mehr sind . . .« Er zuckte die Achseln. »Dann habe ich noch meine Hände und meine Zähne.«
    Er ließ sie stehen. Logan blickte ihm nach, Cohoma murmelte: »Großartig . . . wirklich lobenswert. Ich glaube, es ist besser, wir machen uns selbstständig so schlecht auch unsere Chancen sein mögen und gehen in den Wald. Ich muß gestehen, daß ich mich nicht so sehr in der Schuld dieses edlen Baumes fühle.« Er sah sich um. »Zumindest sterben wir dann auf dem Weg nach Hause und nicht bei der
    Verteidigung dieses komischen Gemüses!«
    Einen Vorteil hatte ihre Erschöpfung sie fanden trotz ihrer Sorgen Schlaf.
    Noch suchten sich die letzten Regentropfen von den oberen Etagendes Baldachins ihren Weg in die Tiefe, als der Stamm sich auf den nächsten Angriff der Akadi vorbereitete. Wieder bezogen die Jäger ihre Positionen hoch in den Zweigen, die Bläser bereit, entschlossen, mit jedem wertvollen Jacari einen Akadi zu töten. Wenn die giftigen Dornen verbraucht waren, würden sie die Bläser weglegen und mit Äxten und Keulen hinunterklettern und neben ihren Familien kämpfen. Die dünne Reihe von Speerträgern postierte sich schweigend an dem Weg, über den bald die Akadiarmee herankriechen würde, bezog Stellung. Die ersten Pelziger erschienen. Müde und unausgeschlafen knurrten sie ungnädig.
    Auch Cohoma und Logan bezogen oben auf einem der Zweige des mächtigen Heimbaumes Stellung. Von hier aus würden sie einen ausgezeichneten Überblick über den Kampf haben und sich etwas weniger gedrängt fühlen, sich selbst in die Schlacht zu werfen. Wenn Lostings pessimistische Lageeinschätzung sich bestä-tigen sollte, würden sie ins Dorf zurückgehen, mitnehmen, was an Vorräten greifbar war, und die Akadisäule umgehen. Und dann würden sie nach dem Kompaß einen Südwestkurs einschlagen, auf die ferne Station zu. Vielleicht würden sie sie erreichen, vielleicht auch nicht, aber so würden sie wenigstens eine Chance haben.
    Logan glaubte in einiger Entfernung im Gebüsch ein Rascheln zu hören. Die Akadi begannen sich zu erheben, die Lethargie der Nacht von sich zu schütteln. Sie schickten sich an, den Kampf aufs neue zu beginnen, zu wüten, zu vernichten und zu töten.
    Die mit Bläsern bewaffneten Jäger machten sich bereit. Und die mit den Speeren und Äxten taten es ihnen gleich. Sie hatten keine Späher aufgestellt, die sie vom Herannahen der Akadi verständigen sollten. Man brauchte sie nicht. Ein paar Augenblicke der Vorwarnung hatten jetzt nichts zu bedeuten. Alle wußten, woher sie kommen würden. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind trug eine Waffe und starrte auf das grüne Loch im Wald.
    Logan flüsterte ihrem Partner zu: »Kommen sie?« Die Knöchel der Hand, mit der sie den Speerschaft hielt, waren vor Anspannung weiß.
    »Denk daran«, sagte er, »wenn das Blatt sich wendet, verschwinden wir hier.«
    »Glaubst du, wir können die Lianensperre veranlassen, sich für uns zu öffnen?«
    »Da gibt es bestimmt noch ein paar Leute des Stammes, die hindurch müssen. Vergiß nicht, die Lianen sind die letzte Verteidigungslinie des Baumes. Wir können uns immer noch einen Eingeborenen schnappen. Und außerdem . . .«, fügte er kühl hinzu, »wir essen jetzt schon seit ein paar Tagen die Früchte dieses Baumes. Vielleicht haben wir schon genug von den richtigen Chemikalien in uns, daß der Baum uns anerkennt.«
    Das Rascheln nahm zu, aber es schien gleichzeitig lauter und weiter entfernt. Es lief ihnen eisig über den Rücken. Ob die Akadi wohl so etwas wie Wut oder Ärger empfinden konnten, fragte sie sich? Bereiteten sie sich vielleicht mit wilden Kriegsrufen vor? Was für Hirne hatten diese orangeroten Scheusale ? Verschmolzen alle Gedanken in einer einzigen sinnlosen Aufwallung des Bösen, oder waren sie zu Regungen fähig, die über den Drang, zu töten, zu fressen und zu schlafen, hinausgingen?
    Die Zeit zog sich hin, und der Klang ferner
    kastagnettenähnlicher

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