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Die denkenden Wäler

Die denkenden Wäler

Titel: Die denkenden Wäler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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war erstickend feucht hier, obwohl nur gelegentlich ein verirrter Tropfen so weit durchdrang. Der Hauptanteil des nächtlichen Regens war hoch über ihnen von einer Million von Bromeliaden oder anderen das Wasser aufhaltenden Gewächsen aufgefangen worden. Diese vereinzelten Tropfen erinnerten sie daran, daß sie noch nicht gestorben waren, daß weit über diesem finsteren Ort noch eine lebende grüne Welt existierte. Auch Born blickte nach oben. »Ruumahum?«
    »Sie folgt uns immer noch«, murmelte der Pelziger, nachdem er geschnuppert hatte. »Aber langsamer, viel langsamer, ja vorsichtig.«
    »Wir haben keine Zeit für Vorsicht.« Er wandte sich zu Logan und Cohoma und wies auf den Morast, der ihre kleine trockene Halbinsel umgab. »Ich verstehe nichts von solchem Gelände. Und doch müssen wir diese Stelle verlassen, ehe die Wut der Silberglitsche die Oberhand über ihre Vorsicht gewinnt.«
    Lange wertvolle Augenblicke vergingen, während die vier Menschen über das Problem nachdachten. Logan ertappte sich dabei, wie sie mit der Hand an einem der orangeroten Schößlinge entlangfuhr, die an der Stelle aus der Wurzel hervorwuchsen, wo diese im Wasser verschwand. Sie glichen orangeroten Schilf Stauden, obwohl sie ohne Zweifel nichts mit der Familie der Schilfgewächse gemeinsam hatten. Sie zog ihr Knochenmesser und prüfte das Material. Das Messer schnitt hinein, wenn auch nicht leicht. Die Faser war dicht, aber nicht mit Wasser gefüllt oder mit Fruchtfleisch. Nun, sie hatten auch Äxte. »Born, sieh nach, ob du irgend etwas findest, das man als Seil verwenden könnte. Eine Art Ranke oder so etwas. Ich glaube, aus dem Zeug hier kann man ein vernünftiges Floß bauen ein Fahrzeug, mit den man sich auf dem Wasser bewegen kann wenn wir die Schößlinge kreuzweise in zwei Lagen anbringen.«
    Sie arbeiteten schnell. Es war ein Wunder, daß sich niemand verletzte. Jedesmal, wenn sie einen der orangeroten Stämme fällten, ging ein Geruch davon aus, der an verfaulte Zwiebeln erinnerte. Dann kamen Born und Ruumahum mit einer ganzen Ladung einer klebrigen grauen Wasserpflanze zurück, die sie sich auf den Rücken geladen hatten. Logan und Cohoma legten die »Stämme« zurecht und hielten sie fest und erklärten Born und Losting, wie sie sie zusammenbinden sollten. Ruumahum und Geeliwan bewachten unterdessen den Weg, über den sie gekommen waren.
    Ihre periodischen gutturalen Warnungen, die sie nach unten riefen, ließen erkennen, daß die Silberglitsche sich immer noch mit derselben unnatürlichen Langsamkeit bewegte. Keiner von ihnen dachte darüber nach, warum das Monstrum so vorsichtig war.
    Logan fragte plötzlich: »Born, wir haben die hier doch nicht um Erlaubnis gebeten oder emfatiert oder so etwas, oder? Ist das nicht gegen deine Religion oder deine Moral oder so?« Sie wies auf die gefällten Stämme.
    »Sie gehören nicht dem Wald an, meiner Weib« Er blickte
    angeekelt. »Das ist eine Art von Leben, dem ich mich nur entfernt verwandt fühle. Ich kann mit ihnen nicht emfatieren. Es gibt hier nichts, was man emfatieren könnte.« »Es ist fertig«, verkündete Cohoma mit lauter Stimme und zwang damit Logan, weitere Fragen zu unterlassen. So faszinierend dieses fremdartige Emfatieren auch war, das Überleben war wichtiger.
    Ein Ruf hallte zu ihnen herunter. »Schnell, Born!« Das war Ruumahum. »Sie sieht uns. Jetzt kommt sie schnell.« Sekunden später, wie es schien, standen die beiden Pelziger neben ihnen; ihr Nackenhaar war gesträubt, und ihre Blicke wanderten immer wieder nach oben. Auch Logan starrte hinauf, ebenso Cohoma, aber bis jetzt gab es noch nichts zu sehen. Als sie ihre wenigen Habseligkeiten auf das Floß geworfen hatten, kletterten auch die zwei Pelziger hinauf. Wenigstens gab es keine Platzprobleme. Das Floß war groß genug, um doppelt so viele Menschen und Pelziger zu tragen. Cohoma, Born, Logan und Losting schoben, stemmten sich gegen das Floß, versuchten es abzustoßen, aber es bewegte sich nicht von der Stelle.
    »Ruumahum, Geeliwan«, wies Cohoma die Pelziger an, »geht ans andere Ende des Floßes.« Die Pelziger kamen dem Befehl nach, und als die Menschen erneut schoben, glitt das Floß in den braunen Schlamm.
    Als erstes prüfte Cohoma die Tiefe des Sumpfes. Das Stück Holz, das er dazu benutzte, tauchte ein und ließ ihn erkennen, daß der Grund wenigstens zwei Meter unter ihnen lag. In der dickflüssigen Brühe fiel das Rudern schwer. Alle ruderten angestrengt, wobei Losting und

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