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Die deutsche Götterlehre

Die deutsche Götterlehre

Titel: Die deutsche Götterlehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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heisst; in dem Harz herrscht König Gübich , er ist sehr klein, rauh von Haar und sieht sehr alt aus, wem er gut gewesen, dem hat er vielen Reichthum bescheert, aber ebenso zugefügten Spott auch schwer gestraft; seinen Berg, den Gübichenstein durfte Niemand ersteigen. Sagenberühmt ist der Zwergkönig Laurin , der in deutschen Landen und in der Wälschen Land Gebirge besass, besonders aber in den Gebirgen Tirols herrschte, wo man noch später seinen Panzer zeigte. Sein Bruder Sinnels besass Palackers, welches »bei dem Lebermeer liegt«, er war König des Berges und ein grosses Heer von Zwergen stand unter ihm. Auch dem König Elberich oder Alberich war mancher Berg und manches Thal unterthan. Er besass die unsichtbar machende Tarnkappe, die ihm die Stärke von zwölf Männern verlieh. Im Otnit wird er als einem schönen Kinde gleich geschildert und er rühmt von seiner Krone, dass sie mehr werth sei als Otnits Reich. Da gleich den Helden auch die Zwerge vielfach als kunstreiche Schmiede gelten, darf es nicht wundern, wenn er selbst dem Otnit eine Brünne schmiedete, deren gleichen man nie gesehn; die Ringe waren von Gold und sie war ein Land werth; Otnit selbst schätzte sie zu achtzigtausend Mark. Wieland der Held kam zu ihm und ward sein Geselle im Berg Glockensachsen, wo er die Schmiedekunst von ihm lernte. Dass Siegfried ihm die Tarnkappe mit Mühen abgewann, ist aus dem Nibelungenlied bekannt.
    Aber auch Königinnen gib es in ihren Reichen (die im Venusberg wohnende Frau Venus scheint an die Stelle einer solchen getreten zu sei), doch werden sie seltner genannt.
    Im allgemeinen sind die Elben gutmüthig und hülfreich, darum heissen sie auch das gute Volk, das stille Volk, die guten Holden, die guten Nachbarn, die friedlichen Leute. Bleiben sie in ihrem stillen Treiben ungestört, so halten sie gerne Frieden mit den Menschen und leisten ihnen Dienste, wo und wie sie nur können, durch Schmieden, Weben und Backen. Wenn dem Bauern, mit dem sie sich gut stehen, etwas an seinem eisernen Ackergeräthe bricht, so trägt er es an den Berg, darin sie wohnen, am anderen Tage findet er es ganz hergestellt wieder. Dem von der Arbeit ermüdeten Bauern geben sie jeden Mittag ein reiches Mahl, welches auf schön gedecktem Tische vor ihm aus dem Berge steigt. Dem Jüngling, der gern heirathen möchte aber nicht kann, weit der Vater der Braut zu viel Vermögen von ihm verlangt, leihen sie das Geld; wenn er es aber wiederbringen will, sind sie und bleiben unsichtbar oder schenken es ihm förmlich. In den meisten Gegenden geht die Sage, dass man ehedem, wenn eine Hochzeit gefeiert werden sollte, nach den Bergen der Zwerglein ging und dort Kessel und Geräth dazu holte. War dies Fest vorüber, dann trug man alles blank gescheuert zurück und setzte ein Speiseopfer zum Danke dazu.
    Für diese ihre Hülfeleistungen fordern sie aber auch gleiche von den Menschen, deren Beistand ihnen in manchen Fällen nöthig erscheint. So holen sie gerne Frauen, um den Zwerginnen in der Stunde der Geburt beizustehen, und lohnen ihnen die Mühe reichlich. Eine Gräfin von Ranzau ruhte an ihres Gemahls Seite, als ein Rauschen geschah; die Bettvorhänge wurden aufgezogen und sie sah ein wunderbar schönes Frauchen, nur ellenbogengross mit einem brennenden Licht vor ihr stehen, das bat sie, mit zu gehen und sich nicht zu fürchten, aber nichts zu essen, was man ihr auch anbieten möge, ebenso kein Geschenk anzunehmen, ausser was es selbst ihr geben werde. Die Gräfin ging mit und sie kamen unter der Erde in ein Gemach, das flimmerte von Gold und Edelsteinen und war erfüllt mit kleinen Männern und Weibern. Nicht lange, so erschien ihr König und führte die Gräfin an ein Bett, wo die Königin in Geburtsschmerzen lag mit dem Ersuchen, ihr beizustehn. Nachdem Alles glücklich vorüber und das Kindlein geholt war, führten sie die Gräfin zu einem Tisch mit köstlichen Speisen und mit Edelsteinen in goldnen Schalen beladen und drangen in sie zu essen, aber sie ass nichts und nahm nichts an. Nachdem das Frauchen sie zurückgebracht hatte, gab es ihr drei Holzstäbe, die sich am andern Morgen als Gold erwiesen, daraus sollte sie drei Dinge machen lassen; sie werde drei Kinder zeugen, sagte das Frauchen, welche drei Zweige eines Hauses gründen würden und so lang diese die drei Dinge bewahrten, würde der Segen nicht von ihnen weichen. Alles geschah, wie das Frauchen vorher verkündigt hatte. Noch öfter bitten sie Menschen zu Gevatter bei ihren

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