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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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Kampfbundes und die Kadetten der Infanterieschule in Marschordnung an und setzen sich, von Ludendorff und Hitler geführt, um die Mittagsstunde in Bewegung. Sie marschieren auf das in der Nähe der Feldherrnhalle gelegene Wehrkreiskommando vii zu, wo Röhm mit seinen Männern von der Reichswehr belagert wird. Um ihr Ziel zu erreichen, müssen die Kolonnen die schmale Residenzstraße durchschreiten, um auf den Odeonsplatz zu kommen. Die Einmündung dieser Straße wird von Polizei abgeriegelt. Die Kolonne, von Ludendorff geführt, rückt weiter vor, auch als die Polizei die Karabiner hebt. Ein Mann schreit: »Um Gottes Willen, nicht schießen! Es ist Seine Exzellenz Ludendorff!« Aber der kommandierende Offizier erteilt zweimal den Feuerbefehl – dann reißt er einem Polizisten den Karabiner aus der Hand und gibt selbst den ersten Schuß ab. Eine Salve folgt. Tödlich Getroffene und Verwundete reißen Hitler mit zu Boden. Ludendorff allein marschiert weiter, durch die Polizei hindurch.
    Im Laufe des selben Tages werden Verordnungen veröffentlicht, die der Generalstaatskommissar »auf Grund des bestehenden Ausnahmerechtes« erläßt und in denen Standgerichte eingesetzt, Verbote und Strafandrohungen erlassen werden.
    Der Novemberputsch ist zu Ende, der Marsch auf Berlin endet an der Münchener Feldherrnhalle.

    Chronik 1923–1932
    Der Staatsstreich in Preußen. 20. Juli 1932

    1923 Mitte November: Die Regierung unternimmt entscheidende Schritte zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage. Beendigung der Inflation.
    1. Dezember: Die neue Regierung wird aus Vertretern bürgerlicher Parteien gebildet, die spd ist in der Opposition.
    31. Dezember: Die Arbeitszeitnotverordnung erneuert zwar die Gesetzeskraft des achtstündigen Arbeitstages, gestattet nun aber die Verlängerung der Arbeitszeit bis auf 10 Stunden in den Tarifverträgen oder auf Anordnung des Reichsministers. Damit wird eine der wichtigsten Errungenschaften der Revolution beseitigt.
    Dezember-Februar (1924): Proteststreiks der Metallarbeiter gegen Lohnkürzungen und Angriffe auf den Achtstundentag. Zentrum der Bewegung, an der zeitweise 700000 Arbeiter teilnehmen, ist Rheinland-Westfalen.
    1924 22. Februar: Gründung des Reichsbanners Schwarzrotgold, Bund republikanischer Kriegsteilnehmer, einer demokratischen Massenorganisation zum Schutz der Weimarer Republik. Stärke 1 Million Mitglieder, die zu etwa 90 Prozent der spd oder den freien Gewerkschaften angehören.
    28. Februar: Der militärische Ausnahmezustand über Deutschland wird aufgehoben.
    Ende Februar: 40000 Werftarbeiter erzwingen in einem dreizehnwöchigen Streik Lohnerhöhungen, können aber den Achtstundentag nicht verteidigen.
    1. April: Adolf Hitler wird von einem Gerichtshof in München zu 5 Jahren Festung verurteilt, jedoch bereits im Dezember aus Landsberg entlassen. Ludendorff wird freigesprochen.
    Ende April-Mai: 500000 Bergarbeiter der Ruhr, in Sachsen und Oberschlesien treten in den Streik, als durch Aussperrungen die Verlängerung der Arbeitszeit erzwungen werden soll. Es gelingt zwar, Lohnerhöhungen durchzusetzen, aber die Siebenstundenschicht kann nicht erhalten werden.
    31. Mai: Gründung des Roten Frontkämpferbundes (rfb), der »Wehr- und Schutzorganisation« in der kpd. Höchststand 150.000 Mitglieder.
    7. Dezember: Bei den Reichstagswahlen Stimmengewinne der Regierungsparteien und der Sozialdemokraten. Die Kommunisten verlieren 1 Million Wähler.
    1925 28. Februar: Tod des Reichspräsidenten Ebert.
    26. April: Beim zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl erhält der ehemalige Generalfeldmarschall von Hindenburg 14,7 Millionen Stimmen und wird damit der zweite Reichspräsident der Weimarer Republik.
    1926 1.–4. Oktober: Erfolgloser Streik von 18000 Hafenarbeitern in Hamburg, Altona und Harburg für zwanzigprozentige Lohnerhöhung, fünftägigen Garantielohn und Beseitigung der Doppelschichten.
    1927 27. Januar: Nach der amtlichen Statistik gibt es in Deutschland 2 Millionen Erwerbslose.
    4.–25. Februar: Streik von 6000 Metallarbeitern in Leipzig, für die Sechsundvierzigstundenwoche; die Unternehmer fordern die Zweiundfünfzigstundenwoche. Ergebnis: die Achtundvierzigstundenwoche als Regel.
    April und Mai: Streik von rund 180000 Berliner Metallarbeitern, der durch einen Kompromiß beendet wird.
    7.–8. Mai: Der deutschnationale »Stahlhelm« hält in Berlin seinen »Reichsfrontsoldatentag« ab. Trotz Verbot kommt es zu Gegendemonstrationen.
    4. August: Am Jahrestag des

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