Die Deutschen
gegen weiteren Lohnabbau, Kürzung des Krankengeldes und die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Die nsdap solidarisiert sich aus wahltaktischen Gründen mit dem Streik. Der Verkehr wird in Berlin nahezu lahmgelegt. Rund 1000 Streikende werden verhaftet. Es gibt drei Tote. Der Streik muß abgebrochen werden; die bvg entläßt 2500 Arbeiter.
3. Dezember: Unter Führung des Generals von Schleicher wird eine neue Regierung gebildet.
1933 4. Januar: Papen und Hitler treffen sich im Hause des Bankiers Schröder in Köln und erzielen eine Vereinbarung über die Bildung einer von Hitler zu leitenden Regierung.
30. Januar: Reichspräsident Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler.
In den folgenden Tagen und Wochen finden in vielen Orten Deutschlands antinationalsozialistische Demonstrationen und Protestaktionen statt, so in Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig, Dresden, Breslau, München, Frankfurt, Mainz, Halle, Stuttgart, Düsseldorf, Mannheim, Chemnitz. Im Hamburger Hafen streiken Arbeiter; in Lübeck und Straßfurt wird ein Generalstreik, in anderen Städten werden Teilstreiks durchgeführt. In Berlin, in Hamburg und in den großen Städten des Ruhrgebietes und Oberschlesien leisten Arbeiter der angreifenden sa erbitterten, zum Teil bewaffneten Widerstand.
1. Februar: Der Reichspräsident löst den Reichstag auf und setzt Neuwahlen für den 5. März an.
Ein Polizeierlaß von Göring verbietet alle Demonstrationen und Versammlungen der kpd im Freien.
27. Februar: Nach dem Reichstagsbrand lassen die Führer der nsdap über den Rundfunk verbreiten, die Kommunisten hätten den Brand gelegt, als »Fanal zum Aufstand«. Diese Lüge dient als Vorwand zur Eröffnung eines Terrorfeldzuges gegen die kpd, die spd, die Gewerkschaften und zahllose Hitlergegner, vor allem Intellektuelle, auch ohne Parteibindung. Noch in der Brandnacht werden Tausende verhaftet.
28. Februar: Der Reichspräsident setzt durch die »Verordnung zum Schutz von Volk und Staat« die demokratischen Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft und verhängt schwere Strafen, darunter die Todesstrafe für Widerstand gegen den Staat.
21. März: Die Eröffnungssitzung des Reichstags wird unterMitwirkung des Reichspräsidenten, des ehemaligen Kronprinzen und vieler Militärs zu einer großen nationalistischen Propagandaveranstaltung.
22. März: Zum ersten Mal wird offiziell die Errichtung eines Konzentrationslagers (Dachau) für Gegner des Regimes erwähnt. Im Laufe des Jahres 1933 werden über 100 Konzentrationslager errichtet und etwa 150000 Menschen dorthin gebracht.
23. März: Die Sitzung des neuen Reichstags wird in der Kroll-Oper in Berlin fortgesetzt. Mit Ausnahme der spd – die kpd -Fraktion ist völlig ausgeschaltet – stimmen alle im Reichstag vertretenen Parteien dem Ermächtigungsgesetz zu, das der Regierung erlaubt, Gesetze ohne Kontrolle zu erlassen, auch wenn sie von der Verfassung abweichen.
Staatsstreich und Machtergreifung durch Adolf Hitler. 1933
28. Januar 1933, vormittags, Reichspräsidentenpalais. Hindenburg nimmt den Rücktritt des Reichskanzlers und Reichswehrministers General Schleicher, der genau den 54. Tag an der Macht ist, an. Schleichers Versuch, ein neues politisches Bündnis zu schaffen, war gescheitert, denn er hatte sich weder mit den Nationalsozialisten einigen können, noch, was er anschließend versuchte, mit den Gewerkschaften und der spd.
Diese letzte Wendung brachte ihn in Konflikt mit der Industrie und den Großagrariern, die in dieser Situation kein Bündnis mit den Sozialdemokraten mehr dulden wollten.
Kurz darauf empfängt der Reichspräsident Franz von Papen und beauftragt ihn mit der Bildung einer neuen Regierung unter Adolf Hitler. Papen und Hitler hatten sich bereits vorher in Köln heimlich im Hause des Bankiers von Schröder getroffen und die Möglichkeit und gegenseitigen Bedingungen eines kommenden Zusammengehens festgelegt. Goebbels schrieb in sein Tagebuch: »Wenn dieser Coup gelingt, sind wir nicht mehr weit von der Macht entfernt.« Papen wohnte, obwohl als Reichskanzler längst entlassen, noch immer in der Reichskanzlerwohnung, Wilhelmstraße 74. Von hier aus gelangte er durch die Gärten des Auswärtigen Amtes, zu denen er einen Schlüssel besaß, sozusagen durch die Hintertür in das Haus des Reichspräsidenten, Wilhelmstraße 77. Hier versuchte er des öfteren, gemeinsam mit Hindenburgs Sohn Oskar, den Reichspräsidenten davon zu überzeugen, daß man sich mit Hitler
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