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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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18.–19. März 1848

    1848 13. März: In Berlin kommt es bei einer Volksversammlung zu schweren Zusammenstößen mit dem Militär. Bürgerdeputationen fordern den sofortigen Abzug der Soldaten und Annahme der Märzforderungen.
    14.–17. März: Die Nachricht vom Sturz Metternichs löst auch in Ungarn eine revolutionäre Bewegung aus.
    14. März: Unter dem Druck der Volksbewegung akzeptiert der König von Hannover die liberalen Märzforderungen und beruft eine neue Regierung.
    16.–2 3. März: Volkserhebungen in Rostock-Schwerin und anderen Landesteilen veranlassen den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, die Pressefreiheit, die Volksbewaffnung und eine Repräsentativverfassung zu bewilligen.
    18.–19. März: Unter dem Druck der vor dem Berliner Schloß versammelten Volksmassen und den im Schloß verhandelnden Bürgerdeputationen bewilligt der König die Pressefreiheit und die Einberufung des Vereinigten Landtags zum 2. April. Das Volk fordert den Abzug des aufmarschierenden Militärs, aber der König antwortet mit einem massiven Einsatz der Truppen. Damit beginnt die allgemeine Volkserhebung in Berlin. Nach blutigen Barrikadenkämpfen wird der Rückzug der Truppen aus Berlin erzwungen. Bei der Aufbahrung von 300 Märzgefallenen muß der König durch Entblößen des Hauptes den Opfern die letzte Ehre erweisen.

    Revolution in Berlin. 18.–19. März 1848

    »Die allgemeine Handelskrise« – schreibt Karl Marx in der »New York Daily Tribune« –, »die in Europa etwa im Herbst 1847 auftrat und bis zum Frühling 1848 anhielt, wurde durch eine Panik auf dem Londoner Geldmarkt eingeleitet, die in den letzten Tagen des April begann und am 4. Mai 1847 ihren Höhepunkt erreichte. In jenen Tagen kamen alle Geldgeschäfte völlig zum Erliegen; doch vom 4. Mai an ließ der Druck nach, und Kaufleute und Journalisten beglückwünschten sich zu dem rein zufälligen und vorübergehenden Charakter der Panik. Wenige Monate darauf brach die kommerzielle und industrielle Krise aus, für die die Geldpanik nur das Anzeichen und der Vorbote gewesen war.«
    Die Krise bewegt sich von Westen nach Osten: von London über Paris nach Berlin und Wien. Die zyklischen Krisen der Jahre 1825 und 1836 hatten sich in Deutschland noch kaum bemerkbar gemacht; die Entwicklung der industriellen Produktion war in Deutschland noch wenig fortgeschritten, die Verbindung mit den internationalen Märkten noch gering. 1847 erlebt Deutschland seine erste zyklische Wirtschaftskrise, die durch die Mißernte des Jahres 1846 verstärkt wird. In der Textilindustrie kommt es zu bedeutenden Produktionseinschränkungen. So sinkt die Baumwollwarenerzeugung 1846/47 um 41 Prozent. In Süddeutschland macht das Bankhaus Haber & Söhne Bankrott, wodurch zahlreiche Bankrotte von Fabriken ausgelöst werden. In Hamburg fallieren 128 Firmen. In der Schwerindustrie beginnt der Produktionsrückgang mit Beginn des Jahres 1848. Durch starke Zunahme der Arbeitslosigkeit und hohe Lebensmittelpreise verschlechtert sich die Lage der Arbeiter rapide. In Paris tobt das große Gewitter zuerst.
    Die »Deutsche-Brüsseler-Zeitung« veröffentlicht in ihrer Nr. 17 vom 27. Februar 1848 einen Artikel unter dem Titel »Revolution in Paris« von Friedrich Engels:
    »Das Jahr 1848 wird gut. Kaum ist die sizilianische Revolution mit ihrem langen Schweif von Konstitutionen vorüber, so erlebt Paris eine siegreiche Insurrektion.
    Die Deputierten der Opposition hatten sich öffentlich verpflichtet, durch eine mutige Demonstration das Versammlungsrecht gegen Guizot, Duchâtel und Hébert zu verteidigen.
    Alle Vorbereitungen waren getroffen. Der Saal war fertig und erwartete die Gäste des Banketts. Da plötzlich, als es zum Handeln kam, zogen sich die Poltrons der Linken, Herr Odilon Barrot an der Spitze, wie immer feig zurück.
    Das Bankett wurde abbestellt. Aber das Volk von Paris, aufgeregt durch die großen Maulhelden der Kammer, wütend über die Feigheit dieser Epiciers und zugleich durch eine anhaltende allgemeine Arbeitslosigkeit unzufrieden gemacht, das Volk von Paris ließ sich nicht abbestellen.
    Am Dienstagmittag war ganz Paris in den Straßen. Die Massen schrien: ›Nieder mit Guizot, es lebe die Reform!‹ Sie zogen vor Guizots Hotel, das mit Mühe von den Truppen geschützt wurde; die Fenster wurden indes doch eingeworfen.
    Die Massen zogen auch vor Odilon Barrots Haus, schrien ›Nieder mit Barrot!‹ und warfen ihm ebenfalls die Fenster ein … Die Truppen standen dabei und sahen

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