Die Diagnose: Thriller (German Edition)
Öffentlichkeit treu, aber wenn ich wollte, könnte ich mir das sicher ausreden. Tiefer als jeder Idealismus aber steckt Angst – die Angst, mich voll und ganz der Anziehungskraft des Geldes zu überlassen, mich den Grillen von Menschen auszuliefern, die reich genug sind, um sich mich leisten zu können.
Ich erinnere mich an Harrys Gesicht, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Er hatte seinen Job verloren und alles, was er ihm bedeutet hatte – die Macht, die es ihm gab, andere zu kontrollieren, ohne überhaupt darüber nachdenken zu müssen. Ich frage mich, ob ich ihm hätte helfen können, wenn er sich in Therapie begeben hätte. Wahrscheinlich war es zu spät, denn seine Frau hatte ihre eigene Methode, mit Verlusten fertigzuwerden – indem sie sie mit Blut rächte. Nora hatte nie an meinen Beruf geglaubt, obwohl sie, als ich ihr über den Weg lief, erkannte, dass ich durchaus meinen Nutzen hatte. Ihr Heilmittel für Harrys Verlust war nicht, auf einem Stuhl zu sitzen und über seine Notlage zu reden, sondern den Mann niederzustrecken, der ihn hineingebracht hatte. Ich denke an die Verachtung in ihrer Stimme, wenn sie über Pillen und Therapien sprach, und dass sie auf verdrehte Art sogar recht hatte. Harry kam wirklich zu sich, als Nora Greene erschoss, der Schock riss ihn aus seiner Verzweiflung.
Immer noch präsent ist mir auch, wie sehr Harry sie liebte. Es war eine seltsame Bekräftigung der Ehe, dass der Tod die Liebe nicht schwächte, sondern stärkte. Es erinnert mich daran, was Gabriel mir vom Gebrochenes-Herz-Syndrom erzählt hat. Ehepaare sind auf eine Art und Weise miteinander verbunden, die ein Außenstehender nicht begreifen kann, so wie ich auch die Wall Street niemals verstehen werde.
Damit rede ich mich heraus, doch als er vor mir auf der Behandlungsliege hockte, zitternd vor Kälte und Verzweiflung, hätte ich erkennen müssen, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Ich habe für ihn eine Ausnahme gemacht, und es war der schlimmste Fehler meines Lebens. Ich hoffe, das bleibt er auch. Überall und jeden Tag, den ich im Harold-L.-und-Nora-Shapiro-Pavillon über dem Franklin D. Roosevelt Drive gearbeitet habe, gab es Hinweise. Die Shapiros hatten für alles bezahlt: York East, Zwölf Süd, das Ölgemälde, das an die Wand der Notaufnahme geschraubt war.
Als es ihnen gelegen kam, hatten sie auch mich gekauft.
DANKSAGUNG
Dieses Buch ist reine Fiktion, aber viele Menschen haben mir dabei geholfen, es zu schreiben. Von der Wall Street: Jane Gladstone, Flavio Bartmann, Daniel Loeb, Boaz Weinstein und viele andere, die nicht erwähnt werden möchten. In East Hampton: Jilian Branam, Ina und Jeff Garten, Frank Newbold und Janine und Tomilson Hill. In Suffolk County: Jason Bassett, Bill Keahon, Sarita Kedia, Steven Wilutis und Lieutenant Charles L’Hommedieu und die Beamten der Riverhead-Strafanstalt. In der Welt der Psychiatrie: Don Tavakoli, Eli Greenberg, Jason Hershberger, Michael Walton, Michael Dulchin, Paul Appelbaum, Steven Hoge und Paul Linde. Bei NetJets: Richard Santulli und Mark Booth. Und sonst: Lionel Barber, John Ridding, Nick Denton, Chrystia Freeland, Emily Gould, Ruth Rogers, Frances Gapper, Paul Gapper, Louise Gapper, Maureen Tkacik, Dusan Knesevic, Philip Raible, Deborah Wolfe und das Brooklyn Writers’ Space. David Kuhn und Gill Coleridge haben mich ermutigt, diesen Roman zu schreiben und auch fertigzustellen; durch Mark Tavani von Ballantine wurde das Ergebnis viel besser. Und ohne Rosie Dastgir, meine Frau und literarischen Gegenpart, und unsere Töchter Yasmin und Rachel wäre er undenkbar gewesen.
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