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Die Diagnose: Thriller (German Edition)

Die Diagnose: Thriller (German Edition)

Titel: Die Diagnose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gapper
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Ganze noch einmal zusammenzufassen, war es ein ausgewachsenes Grinsen.
    »Dann ist es vorbei«, sagte er. »Finito, aus und Ende.«
    Aus dem Mund eines professionellen Pessimisten war das ein überraschend kategorisches Urteil. Ich hatte mir schon gedacht, dass es gut für mich war, dass Harry Greene nicht erschossen hatte, aber ich war mir nicht sicher gewesen, ob meine Verantwortung sich nicht unterschiedslos auf Nora übertrug. Es stellte sich jedoch heraus, dass das, was ich über Nora zu Pagonis gesagt hatte, der entscheidende juristische Punkt war.
    »Es gibt keinen schuldhaft verursachten Tod, jedenfalls nicht für das Episcopal, und damit auch keine ärztliche Verfehlung. Sie haben Mrs Shapiro nicht behandelt, und Sie haben sie nicht entlassen, somit waren Sie für das, was sie getan hat, nicht verantwortlich. Es hat nichts mit Ihnen zu tun.«
    »Pagonis hat gesagt, sie wollten mich noch einmal vernehmen.«
    Das tat Joe mit einer Handbewegung ab. »Klar, die Polizei will wissen, was genau passiert ist. Und darüber scheinen Sie ja sehr viel mehr zu wissen als die. Doch es wird keinen Zivilprozess geben, und Ihre Aussage vor der Grand Jury ist irrelevant. Die muss Baer in den Mülleimer schmeißen. Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass es Shapiro so weit gut ging, dass Sie ihn entlassen konnten, und wissen Sie was? Sie hatten recht. Sie hätten in ihrer Gulfstream um die ganze Welt fliegen können, es spielt keine Rolle. Die widerrechtliche Tötung geht auf Mrs Shapiros Konto, darüber können Sie sich gern mit Mrs Greene streiten.«
    Ich überließ Joe das Vergnügen, meinen Vater anzurufen und ihm von der neuesten Entwicklung zu berichten; nach allem, was ich ihm zugemutet hatte, hatte er sich das verdient. Während er sich am Telefon fröhlich mit ihm über rechtliche Feinheiten austauschte, über die sich die beiden köstlich amüsierten, saß ich mit meinem Kaffee und dem aufregenden Wissen, dass Anna mich begehrte, da und genoss die Aussicht über das Dickicht der Skyline von Manhattan, die nur den Giganten und Drahtziehern der Stadt gewährt wurde. Von hier aus kam man leicht in Versuchung zu glauben, man wäre zu allem fähig – treue Diener würden herbeispringen, um einem sämtliche Wünsche zu erfüllen. Das war Harrys Leben gewesen, bis es ihm geraubt worden war, und er hatte sich nicht mit dem Verlust abfinden können. Er brauchte Nora, damit sie sich um alles kümmerte.
    In überschwänglicher Stimmung brachte Joe mich zum Aufzug und legte mir, während wir warteten, die Hand auf die Schulter.
    »Kümmern Sie sich um Ihren Vater. Bis bald.«
    »Eines Tages erzähle ich Ihnen die ganze Geschichte.«
    Mit einem Funkeln in den Augen hielt er mir die Aufzugtüren auf. »Ben, als Ihr Anwalt will ich sie gar nicht wissen.«
    »Kann ich Ihnen etwas zeigen?«, fragte Lauren.
    Wir waren im Erdgeschoss ihres Hauses, und sie führte mich zu einem Tisch in der Ecke, auf dem ein kastanienbrauner Instrumentenkasten stand. Mit ihren langen Fingern schnappte sie die Schlösser auf und holte eine Geige heraus. Selbst wenn man nicht viel von Instrumenten verstand, sah man, dass sie kostbar war. Sie hatte eine verblichene goldene Patina, und als Lauren sie umdrehte, war auf der Rückseite ein gestreiftes Muster zu sehen, wie ein Tigerfell. Am Rand, wo beim Spielen das Kinn auflag, war die Politur abgerieben.
    »Wunderschön«, sagte ich.
    »Nicht wahr? Eine Guadagnini, 1773 gebaut. Ich hätte nie zu träumen gewagt, je eine solche Geige zu besitzen – ich habe sie vor zwei Jahren bei Sotheby’s in London erstanden. Sie hat mich 34 0 000 Pfund gekostet.«
    »Das ist sehr viel Geld.«
    »Ja. Ich habe Geige spielen gelernt, als ich klein war, aber ich war nie gut genug, um daraus einen Beruf zu machen. Ich wurde Bankerin, und wissen Sie was? Das bedeutete, dass niemand mir die hier borgen musste. Ich konnte sie mir selbst kaufen. Das bedeutet Geld mir – diese Violine und dieses Haus. Mein Mann fand, in Staatsanleihen wäre das Geld besser angelegt.«
    Sie lachte und streichelte das Instrument. Lauren schien den umgekehrten Persönlichkeitswandel durchgemacht zu haben wie Nora. Ihre Schärfe und ihre Vorsicht hatten sich gelöst, und hervorgekommen war eine Frau, die ich mir gut bei einem Nickerchen in Gabriels Sessel vorstellen konnte, ja, in einem anderen Leben womöglich sogar als gute Freundin. Als ich sie angerufen hatte, hatte sie mich eingeladen, sie zu besuchen, als wäre unsere letzte Begegnung

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