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Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken erklärt werden (German Edition)

Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken erklärt werden (German Edition)

Titel: Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken erklärt werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Gilbert Welch , Lisa M. Schwartz , Steven Woloshin
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Vorfälle gab. Hätte die Behandlung nichts bewirkt, würden wir erwarten, dass sich diese 29 Fälle etwa gleichmäßig zwischen den beiden Gruppen verteilen. Nehmen wir nun an, Sie werfen eine Münze 29 Mal und bekommen 27 Mal Wappen und nur 2 Mal Zahl. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür? Wenn die Münze einwandfrei ist, etwa zwei zu einer Million. Mit anderen Worten, es besteht fast keine Möglichkeit, dass zwei ähnliche Gruppen (mit zufällig ausgewählten Teilnehmern) solche Unterschiede aufweisen, es sei denn, die Behandlung war wirksam.
    Wichtig ist auch der Hinweis, wie häufig diese negativen gesundheitlichen Folgen in der unbehandelten Gruppe waren. Unter 70 Patienten beklagten 27 im Laufe der anderthalb Jahre ein negatives Ereignis. Die meisten Menschen denken nicht darüber nach, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für irgendein beliebiges Ereignis innerhalb von anderthalb – oder auch von 3,3 oder 4,7 – Jahren ist, denn normalerweise fragen wir danach, wie oft etwas innerhalb eines Jahres vorkommt. Die Ein-Jahr-Wahrscheinlichkeit für eines dieser negativen Vorkommnisse betrug rund 26 Prozent. Anders gesagt, mehr als ein Viertel der Männer, deren Bluthochdruck nicht behandelt wurde, erlebten innerhalb eines Jahres etwas sehr Tragisches (Schlaganfall, Herzinfarkt oder Tod). Das entsprechende Risiko für die behandelte Gruppe betrug weniger als 2 Prozent. Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen 26 Prozent und unter 2 Prozent. Das bedeutet, dass die Behandlung tatsächlich half. Besser kann ein Ergebnis in der Medizin kaum sein. Wenn ich schweren Bluthochdruck hätte, würde ich mir auf jeden Fall wünschen, diagnostiziert und behandelt zu werden.
    Da die meisten Menschen mit hohem Blutdruck sich jahrelanger Behandlung unterziehen müssen, ist es sinnvoll, einen ausführlichen Blick in die Zukunft zu werfen. Wahrscheinlich fürchten Sie sich vor Schlaganfällen, Herzinfarkten und Tod nicht nur im nächsten Jahr, sondern auch darüber hinaus. Wenn wir nur ein Jahr betrachten, ist Ihr Risiko gering; aber es steigt mit der Zeit. Deshalb überlegen Ärzte häufig, wie hoch das Risiko eines Patienten in den nächsten fünf oder zehn Jahren ist. Auf der Grundlage der oben genannten Daten und unter der Annahme, dass die Zahl der negativen gesundheitlichen Ereignisse konstant bleibt, beträgt die Wahrscheinlichkeit für negative gesundheitliche Ereignisse innerhalb von fünf Jahren in der unbehandelten Gruppe rund 80 Prozent. (Falls Sie sich fragen, warum die Wahrscheinlichkeit rechnerisch nicht über 100 Prozent steigt, müssen Sie berücksichtigen, dass mit der Zeit – und nach immer mehr negativen Vorkommnissen – immer weniger Männer vorhanden sind, bei denen ein Schlaganfall, ein Nierenversagen etc. auftreten kann. Nach fünf Jahren haben 80 Prozent der unbehandelten Männer mit schwerem diastolischem Bluthochdruck eine negative gesundheitliche Folge erlitten; nach zehn Jahren sind es 95 Prozent und nach fünfzehn Jahren 99 Prozent. Jetzt wird klar, warum ich so sicher bin, dass Mr. Lemay ohne Behandlung wahrscheinlich schon vor Jahren gestorben wäre.)
    Natürlich steigt auch das Risiko in der behandelten Gruppe. Innerhalb von fünf Jahren beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein negatives Vorkommnis 8 Prozent. Innerhalb von zehn Jahren sind es 15 Prozent und innerhalb von fünfzehn Jahren 21 Prozent.
    Wir können nun also die Ergebnisse in der behandelten und in der unbehandelten Gruppe innerhalb verschiedener Zeitspannen vergleichen:
    Nach fünf Jahren beträgt das Risiko für einen negativen Vorfall in der unbehandelten Gruppe 80 Prozent und in der behandelten Gruppe 8 Prozent.
    Oder:
    Nach zehn Jahren beträgt das Risiko für einen negativen Vorfall in der unbehandelten Gruppe 95 Prozent, in der behandelten Gruppe 15 Prozent.
    Oder:
    Nach fünfzehn Jahren beträgt das Risiko für einen negativen Vorfall in der unbehandelten Gruppe 99 Prozent und in der behandelten Gruppe 21 Prozent.
    Einerlei, welchen Vergleich Sie ziehen, ich vermute, dass Sie sich behandeln lassen würden – so wie ich es tun würde.
    Man kann den Nutzen auch anders erklären. Bleiben wir bei einem Zeitraum von fünf Jahren. Wenn Sie sich nicht behandeln lassen, beträgt die Wahrscheinlichkeit 80 Prozent, dass innerhalb dieser Spanne etwas Negatives geschieht. Wenn Sie sich behandeln lassen, sinkt das Risiko auf 8 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Behandlung Ihnen hilft (das heißt, dass

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