Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken erklärt werden (German Edition)
Lake Missoula and Its Humongous Floods (Missoula: Mountain Press Publishing Company, 2001). Es ist eine vorzügliche Einführung in dieses faszinierende, umwälzende geologische Ereignis.
2 Auch in Yellowstone selbst. In der letzten Eiszeit hatte das Yellowstone-Plateau seinen eigenen Eisschild (getrennt vom kontinentalen Eisschild). Gletscher von diesem Eisschild bildeten Eisdämme am Fluss Lamar. Später gaben diese Dämme nach, und gewaltige Fluten strömten ins Paradise Valley.
3 Siehe Nancy Cordes, »Mammogram Task Force Goes before Congress«, CBS News, 2. Dezember 2009, www.cbsnews.com/stories/2009/12/02/eveningnews/main5868631.shtml?tag=contentMain;content; und Robert Pear und David Herszenhorn, »Senate Backs Preventive Health Care for Women«, New York Times , 4. Dezember 2009, http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9F02E6DD113FF937A35751C1A96F9C8B63.
4 Denken Sie daran, dass die Definition des Begriffs Symptom heikel ist. Banale Erfahrungen werden immer häufiger als Symptome bezeichnet. Hier zeichnet sich eine fatale Entwicklung ab.
5 Wie die meisten allgemeinen Regeln hat auch diese Ausnahmen. Eine Symptombesserung ist aus zwei Gründen kein sicherer Beweis für einen Nutzen. Erstens fühlen sich manche Menschen schon deshalb besser, weil sie etwas tun. Das ist der Placeboeffekt: Manchmal geht es Menschen schon dann besser, wenn sie eine unwirksame Zuckertablette schlucken oder wenn man bei ihnen eine Operation vortäuscht. Zweitens werden manche Symptome ihrer Natur nach abwechselnd stärker und schwächer. Menschen mit Rückenschmerzen wissen das sehr gut: An manchen Tagen fühlen sie sich großartig, an anderen geht es ihnen schrecklich.
Diese beiden Faktoren können Patienten dazu verleiten, eine Intervention als nützlich zu beurteilen, obwohl in Wirklichkeit ein Placeboeffekt oder eine spontane Besserung vorliegt. Deshalb ist eine randomisierte Studie immer noch der beste Test für eine Intervention bei akuten Symptomen. Welche Teilnehmer ein Placebo oder ein Medikament erhalten, entscheidet der Zufall. Danach folgt eine standardisierte Symptomeinschätzung. Wenn das Medikament wirkt, geht es den Patienten, die es bekommen haben, im Durchschnitt besser als der Vergleichsgruppe, die nur ein Placebo erhielt.
6 Auch hier gibt es Ausnahmen. Manche Symptome lässt man am besten in Ruhe, vor allem, wenn sie die Betroffenen nicht sonderlich stören. Und da manche Symptome von selbst abklingen, gibt es keinen Grund, sie früh zu behandeln.
7 Mein Vater starb mit sechzig Jahren an metastasierendem Darmkrebs. Obwohl ich weiß, dass dies ein relativ kleiner Risikofaktor für Darmkrebs ist, genügte er, um mich im Alter von fünfzig Jahren zu einer vorsorglichen Darmspiegelung zu veranlassen. Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal tun werde. (Mein Zögern hat nichts mit der Untersuchung zu tun, die ohne Zwischenfälle verlief – ich fand sie sogar interessant.)
8 Bisher haben wir nur eine einzige Möglichkeit festzustellen, ob ein Mensch Opfer einer Überdiagnose wurde: Das ist der Fall, wenn bei ihm eine Diagnose gestellt wurde, er aber nie behandelt wurde und schließlich starb, ohne dass seine angebliche Krankheit jemals Probleme verursacht hat.
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