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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Stadt.« Er deutete. »Hier befinden sich die prächtigsten Herrenhäuser, Gasthöfe und Tempel, die ihre eigenen Wachen und eigene Verteidigungseinrichtungen haben. Westlich davon leben hauptsächlich Handwerker und andere Angehörige der Mittelschicht. Kleinere Diebstähle und Einbrüche sind hier gewöhnlich das einzige an Verbrechen.«
    Der riesenhafte Soldat machte eine Pause und blickte den Prinzen an, ehe er fortfuhr.
    »Hat man jedoch erst die Hauptstraße überschritten, wird es zusehends schlimmer. Die Kaufleute versuchen einander darin zu übertreffen, wer die größte Anzahl an Diebesbeute oder Schmuggelgut anzubieten hat. Einen großen Teil ihrer Ware erhalten sie tatsächlich von Schmugglern, die ihre Schiffe offen an den Kais löschen. Was nicht von den Kaufleuten erstanden wird, wird direkt im Basar angeboten.«
    Zalbars Miene verfinsterte sich sichtlich, als er auf das nächste Viertel deutete. »Hier ist ein Gewirr von Straßen, das allgemein Labyrinth genannt wird. Es ist die verkommenste Gegend der Stadt. Mit Mord und Raubüberfällen muß man Tag und Nacht rechnen, und die meisten ehrlichen Bürger wagen nicht, ohne Leibwächter einen Fuß in diese Gegend zu setzen. Man machte uns bereits darauf aufmerksam, daß kein Wachmann der hiesigen Garnison dieses Viertel betritt. Wir wissen allerdings nicht, ob Furcht sie davon abhält oder Bestechungsgelder ... «
    Der Prinz räusperte sich ungehalten. Zalbar verzog das Gesicht und deutete auf eine andere Gegend.
    »Außerhalb der Stadtmauer im Norden befinden sich mehrere Freudenhäuser und Spielhöllen. Von dort werden kaum Verbrechen gemeldet, doch glauben wir, das liegt eher daran, daß dort keiner gern etwas mit der Obrigkeit zu tun hat, als daran, daß keine Verbrechen geschehen. Ziemlich weit im Westen der Stadt liegt das ärmlichste Viertel, in dem Bettler und völlig Heruntergekommene hausen, die man in der Stadt Abwinder nennt. Von allen Bürgern, denen wir bisher begegnet sind, scheinen sie die harmlosesten zu sein.«
    Nachdem er seinen Bericht abgegeben hatte, kehrte Zalbar an seinen Platz zu den anderen zurück, und der Prinz richtete sich wieder an sie alle.
    »Hier sind eure vorrangigen Pflichten, bis ihr neue Anweisungen erhaltet.« Er blickte die Männer eindringlich an, während er weitersprach. »Als erstes tut ihr euer Bestes, im Stadtosten Vergehen zu verhindern oder wenigstens zu mindern.
    Als zweites schließt ihr die Kais für die Schmuggler. Wenn ihr das erledigt habt, werde ich gewisse Bestimmungen rechtskräftig machen, die es euch ermöglichen, gegen die Freudenhäuser vorzugehen. Bis dahin dürfte ich die dringendsten Gerichtssachen geklärt haben, dann können wir gemeinsam einen Plan zur Wiederherstellung der Ordnung im Labyrinth ausarbeiten. Irgendwelche Fragen?«
    »Erwartet Ihr Probleme mit der hiesigen Priesterschaft wegen der befohlenen Errichtung neuer Tempel für Savankala, Sabellia und Vashanka?« fragte Bourne. »Ja, allerdings«, antwortete der Prinz. »Aber die Schwierigkeiten dürften wohl eher diplomatischer als gewaltsamer Natur sein. Deshalb werde ich mich persönlich um sie kümmern, und ihr könnt euch ungestört euren Aufgaben widmen.«
    Es kamen keine weiteren Fragen, und der Prinz stählte sich für seine abschließende Anweisung.
    »Was euer Benehmen betrifft, während ihr die Befehle ausführt ...« Kadakithis machte eine dramati sche Pause, die er benutzte, jeden der Männer hart anzublicken. »Ich weiß, ihr seid Krieger und gewöhnt, Widerstand mit blanker Klinge zu begegnen. Selbstverständlich ist euch erlaubt, euch mit der Waffe zu verteidigen, wenn man euch angreift, und ihr dürft die Waffen auch zum Schutz von Bürgern dieser Stadt benutzen. Aber ich werde keinesfalls Brutalität oder unnötiges Blutvergießen im Namen des Reiches dulden! Was immer auch eure persönliche Einstellung sein mag, ihr werdet das Schwert nicht gegen einen Bürger erheben, ehe sich nicht erwiesen hat — erwiesen, hört ihr? — daß es sich bei ihm um einen Verbrecher handelt. Die Einheimischen haben bereits einen Namen für euch gefunden: sie nennen euch Höllenhunde! Sorgt dafür, daß dieser Spitzname sich nur auf den Eifer bezieht, mit dem ihr euren Pflichten nachgeht, und nicht auf eure Grausamkeit. Das ist alles!«
    Es ging nicht ohne finstere Blicke und Gemurmel untereinander ab, als die Männer den Saal verließen. Ihre Treue und Ergebenheit gegenüber dem Reich standen außer Zweifel, aber Kadakithis fragte

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