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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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entgegenzublicken.
    »Wir sollen diese Menschen regieren, aber nicht mit Gewalt unterdrücken.« Es war ein erstaunliches Bild, wie dieser junge Mann, der noch keine zwanzig Lenze zählte, einen narbigen Veteran vieler Feldzüge zurechtwies. Und dieser Ältere senkte verlegen den Blick.
    »Verzeiht, Eure Hoheit, aber Seine Kaiserliche Majestät befahlen, daß wir Recht und Ordnung in dieses Höllenloch bringen, und die Sprache, die ich benutze, ist die einzige, die dieses Gesindel versteht!«
    »Der Kaiser — mein Bruder — übertrug mir den Befehl über diese Stadt und überläßt alle Regierungsgewalt mir. Und ich befehle, daß die Menschen hier freundlich behandelt werden, solange sie nicht die Gesetze brechen.«
    »Jawohl, Eure Hoheit.«
    Der Jüngling wandte sich an Hakiem.
    »Ich hoffe, wir störten dich nicht allzusehr beim Erzählen. Hier—vielleicht macht das die Belästigungen wieder gut.« Er drückte Hakiem ein Goldstück in die Hand.
    »Gold!« Hakiem rümpfte die Nase. »Glaubt Ihr, mit einer armseligen Münze läßt sich der Schrecken beheben, den Euer Mann da den armen Kindern eingejagt hat?«
    »Was?« brüllte der Höllenhund. »Diese schmutzigen Straßenbengel? Steck das Geld des Prinzen ein und sei bloß dankbar, daß ich ...«
    »Zalbar!«
    »Aber Eure Hoheit! Dieser Kerl will nur an Eurem Mitleid ...«
    »Und wenn«, unterbrach ihn der Prinz, »so ist das meine Sache!« Er ließ noch ein paar Münzen in Hakiems ausgestreckte Hand fallen.
    »Zalbar, komm weiter! Du weißt, daß ich mir den Basar ansehen will!« Hakiem verbeugte sich tief und scherte sich nicht um des Höllenhunds finsteren Blick. Als er sich wieder aufrichtete, hatten sich die Kinder erneut dicht um ihn geschart.
    »War das der Prinz?«
    »Mein Vater sagt, es hätte keinen Besseren für diese Stadt geben können!« »Und meiner sagt, daß er viel zu jung ist, um sich durchzusetzen.«
    »Ach ja?«
    »Der Kaiser hat ihn bloß hierhergeschickt, damit er ihn vom Hals hat!«
    »Und wer hat das behauptet?«
    »Das sagt mein Bruder. Sein ganzes Leben hat er die Wachen hier bestochen und nie Schwierigkeiten gehabt, bis der Prinz kam — er und seine Huren und Höllenhunde.«
    » Sie werden hier alles ändern. Frag Hakiem ... Hakiem?«
    Die Straßenjungen wollten sich an ihren selbsterwählten Mentor wenden, doch der hatte sich mit seinem neuen Reichtum längst zurückgezogen und war bereits auf dem Weg in ein angenehm kühles Weinhaus.
3. Der Plan
    »Wie ihr bereits wißt, seid ihr fünf auserwählt worden, bei mir hier in Freistatt zu bleiben, wenn der Rest der Leibgarde in die Hauptstadt zurücckehrt.«
    Prinz Kadakithis machte eine Pause, um jeden einzeln anzusehen, ehe er fortfuhr. Zalbar, Bourne, Quag, Razkuli und Arman — alle waren erfahrene Krieger, die zweifellos ihr Handwerk besser verstanden als der Prinz seines. Kadakithis’ königliche Erziehung kam ihm zu Hilfe. Es gelang ihm erfolgreich seine Nervosität zu verbergen, als er ihre Blicke scheinbar gleichmütig erwiderte.
    »Sobald morgen die Zeremonien vorbei sind, werde ich mich mit den Zivilsachen befassen müssen, die offenbar lange liegengeblieben sind, und ich werde wohl sehr mit ihnen beschäftigt sein. Darum halte ich es für das beste, wenn ich euch schon jetzt einen Einblick gebe und euren Aufgabenbereich zuteile, damit ihr ohne Verzögerung euren Pflichten nachgehen könnt.«
    Er bedeutete den Männern näherzutreten, und sie stellten sich vor die Karte von Freistatt, die an der Wand hing.
    »Zalbar und ich haben uns schon ein wenig in der Stadt umgesehen. Ich kann euch nur in groben Zügen mit ihr bekanntmachen und erwarte von euch, daß ihr euch mit ihr vertraut macht und jegliche neuen Beobachtungen einander mitteilt. Zalbar!«
    Der größte der Soldaten trat dicht an die Karte und strich mit der Rechten darüber.
    »Die Diebe von Freistatt treiben mit dem Wind, wie der Unrat, der sie sind«, begann er.
    »Zalbar!« rügte der Prinz. »Gib deinen Bericht und behalte deine persönliche Einstellung für dich!«
    »Jawohl, Eure Hoheit.« Der Mann verneigte sich leicht. »Aber es gibt tatsächlich ein Muster hier, das dem Ostwind folgt.«
    »Die Vermögenswerte ändern sich aufgrund der—ah — Gerüche«, erklärte Kadakithis. »Das kannst du sagen, ohne die Menschen als Unrat zu bezeichnen. Sie sind immerhin Bürger des Reichs.«
    Zalbar nickte und wandte sich wieder der Karte zu.
    »Die Gegenden mit den geringsten Verbrechen sind hier am Ostrand der

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