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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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jetzt recht zahm zuzugehen.« Jamie schaute über den Tisch und sein Blick wurde schärfer, als er Cappens Miene bemerkte. »Nachdem du verschwunden warst, erklärte Danlis sich einverstanden, daß ich die ganze Ehre einstreiche. Sie kannte natürlich die Wahrheit—Rosanda hat überhaupt nichts mitgekriegt —, aber sie brauchte einen Mann der Stunde, der dem Prinzen ihren Rat unterbreiten konnte, und nachdem du fort warst, gab es außer mir keinen anderen. Sie nahm an, daß du ganz einfach völlig erschöpft warst. Als ich sie das letztemal sah, verlieh sie allerdings ihrer Enttäuschung Ausdruck - wie sie es nannte.« Er legte den rothaarigen Kopf schief. »Sie ist wirklich ein beachtliches Mädchen. Ich dachte, du liebst sie.«
    Cappen Varra nahm einen weiteren Schluck Wein und ließ ihn auf der Zunge zerfließen. »Das tat ich auch«, gestand er. »Ich tue es jetzt noch. Mein Herz ist gebrochen, und ich trinke wohl auch, um die Schmerzen zu betäuben.«
    Jamie hob die Brauen. »Was? Das ergibt doch keinen Sinn!«
    »O doch, einen sehr wesentlichen«, entgegnete Cappen. »Gebrochene Herzen heilen gewöhnlich sehr schnell. Wenn ich vielleicht inzwischen aus einem Rondeau rezitieren darf, das ich fertigstellte, ehe du mich gefunden hast ...
    Und wirbelnd fliehn des Schattenlandes Horden
    Zu ihren Arsenalen dunkler Sorgen
    Vor meiner Liebsten Übermacht.
    Doch nicht für mich hat sie den Sieg erbracht,
    Denn meine Liebe endet an des Tages Pforten.
    Ein neuer Tag ist aus der Finsternis geworden,
    Von meiner Liebsten Feuerglanz entfacht.

Einige Anmerkungen
    von Furtwan Beutelschneider, Kaufmann
    Als erstes fiel mir an ihm auf— ich meine, das war mein erster Eindruck —, daß er kein armer Mann — oder Junge oder Bursche, oder was immer er damals war — sein konnte. Nicht bei all den Waffen, die er an sich trug. Von dem Pferdeledergürtel, den er sich über eine rote Schärpe - eine knallrote Schärpe! - geschnallt hatte, baumelte an seiner linken Hüfte ein Krummdolch, und an der rechten eines von diesen llbarsi-»Messern«, die so lang wie ein Arm sind — nein, kein richtiger Säbel! Also kein Soldat. Das ist jedoch nicht alles. Nur einige wenige von uns wissen, daß der Schaß seines linken Halbstiefels mit einer Scheide ausgestattet ist. Diese schmale Hülle und der Messergriff sehen lediglich wie eine Verzierung aus. Das Geschenk einer Frau, hörte ich ihn eines Nachmittags im Basar dem alten Klumpfuß erzählen. Ich bezweifle es.
    (Man hat mir gesagt, er habe so ein ähnliches Ding auch an die Innenseite des Oberschenkels geschnallt, an den rechten, wahrscheinlich. Das kann doch wirklich nicht bequem sein. Das ist vielleicht der Grund, daß er so geht: geschmeidig wie eine Katze und gleichzeitig irgendwie steifbeinig. Der Gang eines Gecken — oder das Stolzieren eines Strichjungen. Tragt ihm nicht zu, daß ich das gesagt habe!)
    Jedenfalls, was die Waffen betrifft und meinen ersten Eindruck: Er hat ein Wurfmesser in dem Band aus Leder und Kupfer um seinen linken Oberarm, und ein zweites in dem breiteren Schutzband aus schwarzem Leder am selben Arm. Beide sind kurz. Die Wurfmesser, natürlich, nicht der Arm oder die Bänder. Allein schon diese Bewaffnung genügte, einem jeden in einer dunklen Nacht Angst einzujagen, selbstverständlich, auch in einer mondhellen. Stellt euch vor, ihr seid im Labyrinth oder einem ähnlich verrufenen Viertel, und da taucht dieser junge Bravo aus der Finsternis auf, die sein Element ist, mit Waffen gespickt und sichtlich von sich überzeugt. Selbst einem dieser Höllenhunde würde es da kalt über den Rücken laufen. Und sogar die Schurken von ihr-wißt-schon-wem in den blauen Falkenmasken gingen ihm da aus dem Weg.
    Das war mein Eindruck. Nachtschatten! Etwa so angenehm wie die Wassersucht oder das Zipperlein.

Hanse Nachtschatten
Nachtschatten
    Andrew Offutt
    Sein Wuschelhaar war schwärzer denn schwarz, und die Augen wirkten kaum heller unter den buschigen Brauen, die über der Hakennase fast zusammenwuchsen. Sein Gang erinnerte manche an diese rot-schwarzen Kampfhähne, die von Mrsevada eingeführt werden. Nachtschatten nannten sie ihn. Das war keineswegs als Kompliment gemeint, und er verbat es sich, bis Klauer Eidschwörer ihm versicherte, daß es gut sei, einen Spitznamen zu haben obgleich er selbst sich wünschte, seiner wäre nicht Klauer Eidschwörer. Außerdem hatte Nachtschatten einen romantischen, finsteren Klang, und das gefiel seinem selbstbezogenen Ego, das das

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