Die Diener Der Eosi
Emassi«, sagte Kamiton.
»Auch der Kleine?« fragte Bazil, wobei in seinen matten gelben Augen sich Zweifel breitmachte. Aber sein Tonfall war und blieb höflich.
»Alle«, sagte Kamiton.
»Also spielen wir jetzt, Emassi Kamiton?« fragte Chuck so unterwürfig, wie er es als ehemaliger Sergeant der Marineinfanterie überhaupt konnte.
»Ja, zeigen wir Bazil und Peran, wie dieses alte Spiel gespielt wird, Emassi Sshuk.«
Die beiden Jungen sahen zu, wie Chuck und Kamiton vier Spiele machten, von denen jeder zwei gewann. Chuck und Kamiton erklärten jeden Zug und erläuterten das Spiel, damit die Jungen es verstanden. Dann spielte Gino gegen Chuck und gewann, doch als er gegen Kamiton spielte, gewann der Catteni. Die Jungen zeigten zum ersten Mal einen Funken Interesse. Zainal betrat den Raum, schaute ihnen kurz zu, dann deutete er auf das Brett und sagte mit harter Stimme: »Spielt! Ihr müßt es kennen!«
Er verließ den Raum, und Kris folgte ihm. Sie war über sein Catteni-Verhalten derart wütend, daß sie beinahe nicht reden konnte, als sie ihn ins Kapitänsquartier zog. Sie schloß die Schiebetür und machte ihrem Zorn in einer Weise Luft, wie sie es niemals für möglich gehalten hätte. »Diese Jungen sind schrecklich mißhandelt worden«, schimpfte sie. »Könntest du mit ihnen nicht ein wenig nachsichtiger umgehen?«
Er hörte ihr mit ausdrucksloser Miene zu.
»Ich habe noch nie derartige Verletzungen gesehen oder davon gehört, daß Kinder solchen Brutalitäten ausgesetzt waren. Was haben deine Leute ihnen angetan? Sie wegen deiner Taten unbarmherzig gequält?«
»Ja.« Seine leise, knappe Antwort und der traurige Ausdruck seiner Augen brachten sie zum Schweigen.
»Warum bist du, ihr Vater, von dem sie einiges an Zuneigung erwarten können, nicht ein wenig …«
Er hob eine Hand. »Catteniväter zeigen keine Zuneigung.«
»Aber du tust es doch bei Zane!« Sie war entsetzt. »Wie kannst du nur solche Unterschiede machen? Alle drei sind Kinder und brauchen Liebe und Güte und Fürsorge …« Und als er den Mund öffnete, um zu reden, geriet sie derart in Rage, daß er ein wenig zurückwich und nicht einmal versuchte, dem spitzen Finger auszuweichen, den sie ihm gegen die Brust stieß, um ihre Worte zu unterstreichen. »Und sag mir bloß nicht, daß Cattenikinder eine solche Behandlung nicht erwarten dürfen.«
»Von ihren Müttern, nicht von ihren Vätern.«
»Und jetzt wirst du mir wahrscheinlich auch noch erklären, daß Bazil und Peran zu alt sind, um noch bei ihren Müttern zu sein.« Als er nickte, reagierte sie ungehaltenen. Sie war so wütend, daß sie nicht wußte, was sie als nächstes sagen sollte. »Wenn du jemals … jemals … Zane nach Catteniart zurechtweist, dann … dann bringe ich dich um!«
»Oder Pete Easley tut es«, erwiderte Zainal ruhig. So wütend sie auch war, sie konnte trotzdem den dunklen Schatten in seinen Augen erkennen. Er mochte zwar mit der Behandlung, die seinen Söhnen zuteil geworden war, gerechnet haben, aber das bedeutete nicht, daß er sie auch guthieß.
»Oh, Gott, Zainal, warum bin ich nur wütend auf dich?«
Sie legte besänftigend die Arme um ihn.
Erleichtert spürte sie, wie seine großen Hände sich auf ihre Schultern legten und ein Ausdruck des Bedauerns seine Augen verfinsterte.
»Wir müssen sie – vorerst – wie Cattenijungen behandeln«, sagte er, »und ihnen nach und nach beibringen, wenn sie sich erst einmal bei uns heimisch fühlen, daß es auch noch andere Methoden gibt und daß sie lernen können, was immer sie wollen, und nicht nur das, was sie ›wissen müssen‹. Ich möchte auch, daß sie in ihrem Denken und Handeln menschlicher sind.«
»Nun, das ist besser«, sagte sie und drängte die Tränen zurück, die in ihren Augen brannten. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mir gegenüber plötzlich den Catteni herauskehren würdest. Und falls du jemals …« Sie hob drohend den Finger.
»Zane ist menschlich. Er ist dein Sohn, und ich werde ihn stets so behandeln, wie ein menschliches Kind behandelt wird.«
»So wie du es dir vorstellst … oder?«
Er zuckte unsicher die Achseln.
»Ich werde es dir später erklären, Zainal.« Sie schmiegte sich an ihn. »Müssen wir alle zu den Jungen so streng sein?«
»Vorerst ja. Wir müssen ihnen beibringen, was sie wissen müssen …« der Anflug eines Lächelns spielte um seine Lippen »damit sie ihr Verhalten einschätzen können. Aber wir werden fair zu ihnen sein, was andere vor uns
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