Die Diener Der Eosi
nicht gewesen sind. Und wenn wir ihnen beibringen können, wie zengo gespielt wird, dann wird das eine Hilfe sein. Und wenn du nicht so streng bist wie wir, dann werden sie vor dir keine Achtung haben. Und das müssen sie haben, denn sie werden irgendwann erkennen, daß du eine Frau bist, und deshalb müssen sie jetzt, da sie an der Schwelle zum Erwachsensein stehen, begreifen, daß du ein Wesen bist, das ebenfalls Anspruch auf ihren Respekt hat.«
Sie lehnte sich an ihn und beugte sich der Last des untypischen Verhaltens, das von ihr verlangt wurde. »Ich bin doch nicht etwa schon eine Kriegerin, nur weil ich mich auf diesem Schiff aufhalte?«
»Betone das so oft wie möglich, denn sobald wir auf Botany eintreffen, werden sie sehen, daß du auch eine Frau und eine Mutter bist. Und dann werden sie sich wundern.«
»Sie müssen auf Botany schrecklich viel lernen«, sagte sie betrübt.
»Sie werden auch eine Menge wissen müssen«, erwiderte Zainal, und in seiner Stimme schwang die Andeutung eines Lachens mit.
»Demnach wäre es in Ordnung, wenn ich entsprechende Hinweise mit einem ›das müßt ihr wissen‹ einleite, oder?«
»Sie … wie drückst du es aus … haben eine schnelle Auffassungsgabe. Keiner von beiden ist dumm.«
»Natürlich nicht. Sie sind deine Söhne.«
Chuck hatte Zainals Methode begriffen, mit der er seine Söhne erzog. Ihm war es sicherlich leichter gefallen, dachte Kris, da er daran gewohnt war, Marineinfanteristen auszubilden. Gino, der als Italiener nichts mit den cattenischen Ideen anfangen konnte, mußte überredet werden, sich in seinem Verhalten nach Zainals Vorstellungen zu richten. Coo und Pess hatten keinerlei Probleme, und Mack Dargle brachte ihnen das Holzschnitzen bei und fertigte mit ihnen einige praktische Bastelarbeiten an. Sie lernten schnell, mit Messern umzugehen, gaben ihr Werkzeug jedoch stets sofort zurück, wenn sie es nicht mehr brauchten. Das Basteln gefiel ihnen am besten, und ihre Finger arbeiteten schnell und geschickt, sobald ihnen gezeigt worden war, was sie tun sollten.
Die anderen Catteni beachteten sie nicht, bis auf Kamiton, der ständig versuchte, Bazil zu einer zengo- Partie herauszufordern.
Und dann hatten sie das Botany-System erreicht, und man hielt gespannt nach Eosi-Spionen Ausschau.
»Die Arbeit auf der Mondbasis wurde eingestellt«, meldete Zainal.
»Man hat ihnen nutzloses Material geschickt«, berichtete Nitin mit spöttischer Miene. »Das war mein Werk. Sie werden einige Zeit warten müssen, da auch die regelmäßigen Lieferungen umgeleitet wurden. Es ist durchaus möglich, daß Ihnen auch Wasser und Sauerstoff ausgehen.«
Kris’ Gefühl für Fairneß sträubte sich gegen solche Maßnahmen, aber sie mußte den Mund halten. Catteni konnten mit Catteni tun was sie wollten … so lange Botany vor ihren Methoden und ihrer Moral verschont blieb.
Sie drangen am Äquator, außerhalb des Sichtfeldes des geosynchronen Satelliten, in die Blase ein. Kurz vorher hatten sie in der Ferne eine V-Formation von Cattenischiffen entdeckt, die Kurs auf Botany genommen hatten.
»Versuchen Sie mal, ob Sie nach Retreat durchkommen«, sagte Zainal zu Gino, der an der Komm-Konsole saß.
»Oh, ihr seid schon zurück?« fragte eine weibliche Stimme. Die Sichtverbindung war nicht sehr gut, und es drang nur ein verschwommenes Bild durch das dünne Blasenmaterial. Die Stimme klang ein wenig verzerrt, aber durchaus verständlich.
»Wer ist da?« wollte Gino wissen.
»Jane O’Hanlan. Da wir mittlerweile die Eosi-Geräte benutzen können, muß die Komm-Konsole rund um die Uhr besetzt sein. Ich spreche mit Gino Marrucci, nicht wahr?«
»Richtig.«
Glücklicherweise beherrschten von den fünf Catteni auf der Kommandobrücke nur Kamiton und Zainal genug Englisch, um einige Worte des Dialogs verstehen konnten. Aber die anderen drei wechselten überraschte Blicke, als ihnen klar wurde, daß auf der anderen Seite eine Frau den Funkverkehr führte.
»Haben Sie gekriegt, was Sie haben wollten?«
»Das schon, aber wir haben auch einige …«
»Die erwarten wir bereits. Baby kam letzte Woche mit ihrem Huckepack-G-Schiff zurück und warnte uns vor dem zu erwartenden Zuwachs. Durchaus möglich, daß sie wieder los muß und andere Schiffe in die Blase lotsen muß. Wahrscheinlich werden auch Sie benötigt, da die anderen K-Schiffe immer noch unterwegs sind.«
»Wie viele Schiffe wurden diesmal gekapert?« erkundigte Zainal sich gespannt. Er reagierte immer noch ein wenig
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