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Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Titel: Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Peetz
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von Papa einen Trinkbecher mit Milch. Das kleine Mädchen
hatte ihren Vater gut im Griff.
    Kiki war bislang
entgangen, dass Estelle etwas mit Kleinkindern anfangen konnte. Greta fand es
großartig auf ihrem Schoß. Sie war vollkommen fasziniert von Estelles
Glitzerkram. Andächtig berührte sie die Ketten, die Estelle um den Hals trug,
und betastete die goldenen Ringe. Sie war so beeindruckt, dass sie etwas
suchte, um Estelles Anerkennung zu erringen.
    »Geta wei«, verkündete
sie stolz und zeigte Estelle ihre Hand. »Wei.«
    Das Selbstbewusstsein,
mit dem sie ihre Hand hochhielt, zeigte, dass »wei« etwas war, dem in Gretas
Vorstellungswelt eine ungeheure Wertigkeit zukam.
    Estelle sah ratlos zu
Kiki, die dolmetschte: »Greta ist schon zwei Jahre alt.«
    Estelle nickte
beeindruckt: »Und jetzt willst du natürlich wissen, wie alt ich bin?«, fragte
sie das kleine Mädchen.
    Greta verstand nicht,
was die Dienstagsfrauen daran so komisch fanden, aber weil alle lachten, freute
sie sich mit.
    »Also, was sollen wir in
der Woche alles tun?«, fragte die praktisch veranlagte Caroline.
    »Nach dem Essen«,
vertröstete Kiki.
    Mit ein paar
Handgriffen entkernte sie zwei Kürbisse, die sie aus dem Tankstellenladen
mitgebracht hatte, zerkleinerte sie und mischte das Fruchtfleisch mit kalter
Milch, Zimt und Zitronenschale.
    »Seit wann kannst du
kochen?«, fragte Eva neugierig.
    Kiki war bislang
weniger mit elaborierten Kochkünsten aufgefallen als damit, immer einen Mann an
der Hand zu haben, der bezahlte, was sie im Restaurant bestellte.
    »Ingrid bringt mir das
bei«, erklärte sie. »Sie ist aus Berlin und hat jetzt eine Töpferwerkstatt im
Dorf.«
    »Das sieht richtig
professionell aus«, lobte Eva. Dabei tat Kiki nichts anderes, als die Suppe zu
würzen und mit Zucker und Eigelb abzuschmecken.
    »Ich versuche, so
einfach und regional wie möglich zu kochen«, erklärte Kiki.
    »Wir kennen jeden
Kürbis persönlich, den wir verarbeiten«, ergänzte Max. »All unser Essen kommt
aus einem Umkreis von 50 Kilometern. Direkt vom Erzeuger.«
    Er servierte zur Suppe
frisches Brot und Bier, das von einer Mikrobrauerei in Schwerin produziert
wurde. Die Dienstagsfrauen waren glücklich. Selten hatte eine Mahlzeit so gut
geschmeckt. Kiki war froh, das Ausmaß ihrer Probleme noch ein paar Stunden für
sich behalten zu können. Heute Abend wollte sie einfach nur genießen, dass ihre
Mädels endlich wieder komplett waren.
    Nur Max war schon
wieder auf dem Sprung. Noch vor der Nachspeise stand er auf.
    »Je früher ich morgen
mit der Arbeit anfange, umso eher bin ich wieder zurück«, entschuldigte er
sich.
    Kiki fühlte einen
Anflug von leichter Panik: »Wir müssen noch entscheiden, welche Fliesen in die
Badezimmer im linken Flügel kommen.«
    »Das hat doch Zeit«,
winkte Max ab.
    Das war seine
Standardantwort auf fast alles. Kiki hielt sich zurück. Sie wollte nicht vor
den Freundinnen Streit vom Zaun brechen. Eine hastige Umarmung, ein flüchtiger
Kuss, und dann war Max weg. Den Koffer nahm er genau so mit, wie er ihn vor ein
paar Tagen im Schlafzimmer abgestellt hatte.
     
    Greta fing jämmerlich an
zu schluchzen. Kiki hätte am liebsten mitgeweint. Die ewigen Abschiede waren zu
einer Nervenprobe geworden. Manchmal schlief Max sogar auf dem Sofa, um Kiki
und Greta nicht zu wecken, wenn er sich montags morgens auf den Weg nach
Berlin, Hamburg oder Köln machte.
    »Ist nicht so einfach,
wenn der eine festsitzt und der andere immer auf Durchreise ist«, merkte
Caroline an. Sie war die Einzige, die sich traute, nachzufragen. »Es läuft
nicht so gut zwischen euch?«
    Kiki nickte. Jetzt, wo
Max weg war, hatte es keinen Sinn mehr, den Freundinnen etwas vorzuspielen:
»Wir führen eine Telefonbeziehung. Da wird Liebe zur reinen Telepathie. Jedes
Mal, bevor er fährt, gibt es Streit.«
    »Das ist ganz normal
bei Fernbeziehungen«, wusste Judith. »Das passiert unterbewusst. Mit Streit
macht man sich den Abschied leichter.«
    »Liebe auf Abstand ist
eigentlich ganz normal«, meinte Caroline. »Das gab’s schon in der Steinzeit. So
ein Mammut erlegt sich nicht mal eben. Die Jäger waren oft tagelang unterwegs,
um Beute zu fangen.«
    »Es gibt nur zwei
Gründe, warum Beziehungen scheitern«, mischte Eva sich ein. »Zu wenig Nähe oder
zu viel. Jeden Abend aufeinanderzuhocken, ist auch nichts.«
    Kiki lief mit Greta auf
dem Arm durch die Aula. Sie versuchte vergeblich, ihre kleine Tochter zu beruhigen.
    »Immer noch besser, als
dauernd

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